Metten
Mettener begegnen Asylheim aufgeschlossen

26.08.2015 | Stand 18.09.2023, 0:33 Uhr

Das Interesse an der Informationsveranstaltung war groß. Rund 250 Bürger waren in die Turnhalle der Abt-Utto-Grundschule gekommen. − Foto: Manuel Birgmann

Mit "Herz und Verstand" will Bürgermeister Erhard Radlmaier die Aufgabe der Flüchtlingsunterbringung im Klosterort lösen. Die Mettener Bürger begegnen der geplanten Außenstelle der Deggendorfer Erstaufnahmeeinrichtung offen. Die Stimmung bei der gut besuchten Informationsveranstaltung am Dienstagabend in der Grundschule war überwiegend geprägt von Menschlichkeit, Aufgeschlossenheit und Herzlichkeit gegenüber den Asylsuchenden. Viele boten spontan Unterstützung an und wollen sich in einem Helferkreis engagieren, in den sich auch Abt Wolfgang M. Hagl einbringen will. Kritische Beiträge blieben in der Minderheit und wurden mit weit weniger Applaus bedacht.

Metten bekommt eine Außenstelle der Deggendorfer Erstaufnahmeeinrichtung, wo die Flüchtlinge darauf warten, dass über ihren Asylantrag entschieden wird. Das dauert in der Regel bis zu drei Monate. Dazu soll auf dem Freibad-Parkplatz eine Traglufthalle für rund 180 Personen aufgestellt werden. Geplanter Fertigstellungstermin ist laut Landrat Bernreiter der 1. November, die Halle ist für fünf Jahre angemietet. Bereits zum 1. Oktober soll eine ähnliche, etwas größere Halle in Hengersberg für rund 300 Leute errichtet werden. Die Mettener Halle hat im Gegensatz zur Hengersberger kein Standardmaß und kann deshalb erst später ausgeliefert werden. Die derzeit als Notunterkunft genutzte Klostersporthalle wird ab 4. September geräumt, damit sie zu Schulbeginn für den Sport zur Verfügung steht.

Regierungspräsident Grunwald nannte die neusten Zahlen: In Niederbayern gibt es derzeit etwas mehr als 10000 Asylbewerber, davon sind 2644 in einer Erstaufnahmeeinrichtung. In Anschlussunterbringung leben 2200 in 23 Gemeinschaftsunterkünften, 5200 über die Direktzuweisung in Einrichtungen der Landkreise. Aus dem Balkan gelangen derzeit nur noch sehr wenige Asylsuchende zu uns. Am Dienstag waren es in Deggendorf gerade einmal zwei Kosovaren – bei 400 bis 500 Neuzugängen täglich. In Niederbayern leben aktuell 324 Asylsuchende aus dem Balkan, bei 143 läuft noch das Verfahren, der Rest klagt vor Gericht oder die Ausreise verzögert sich z.B. wegen Krankheit. Bayern schob heuer bis dato 2142 Menschen in den Westbalkan ab, laut Grunwald sind drei bis vier Mal so viele freiwillig ausgereist.

− wet

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