Laufen soll teurer werden: Altöttings Halbmarathon-Chef kritisiert Leichtathletik-Verband scharf

08.12.2014 | Stand 18.09.2023, 20:06 Uhr

Das Lachen ist ihm vergangen: Günther Vogl, Macher des OMV-Halbmarathons in Altötting, beklagt einen Wettbewerbsnachteil hiesiger Läufe gegenüber Veranstaltungen in Österreich. − F.: Butzhammer

Schlechte Nachrichten aus der Laufszene: Veranstalter müssen ab 2016 deutlich höhere Abgaben an den Deutschen Leichtathletik-Verband zahlen. Im Gegenzug dürften die Startgebühren für Läufer teurer werden. Der Altöttinger Halbmarathon-Chef Günther Vogl hat auf der Jahreshauptversammlung der "German Road Races", einem Zusammenschluss großer deutscher Laufveranstalter, scharfe Kritik an dem Beschluss des Verbands geübt. Die Abgabenerhöhung wurde bei der Zusammenkunft in Hamburg einhellig abgelehnt.

Der DLV hatte verfügt, die Verbandsabgabe mit Beginn des übernächsten Jahres von derzeit 25Cent auf einen Euro für jeden Finisher ab 20 Jahren aufzustocken. Dieser Euro, so will es der DLV, soll auf die Meldegebühr aufgeschlagen werden. Günther Vogl stellte sich mit klaren Worten gegen den Beschluss. "Durch diese erhebliche finanzielle Mehrbelastung erhalte ich statt irgendwelchen Vorteilen einen klaren Wettbewerbsnachteil", begründete der Veranstalter des Altöttinger OMV-Halbmarathons. Schließlich müsse sich sein Wettkampf nicht nur auf dem deutschen Laufmarkt behaupten, sondern durch die Nähe zu Österreich auch auf dem des Nachbarlandes. Dort aber würden Laufveranstaltungen in der Regel von Vereinen durchgeführt, was hierzulande – im Altöttinger Fall über den TVA – weder wünschenswert noch machbar wäre.

Das hat zur Folge, dass die von Vereinen ausgerichteten Läufe in Österreich wesentlich billiger sind, weil dort auf Meldegebühren keine Mehrwertsteuer erhoben wird. In Altötting müsse man zudem bereits einen Euro pro Teilnehmer an die Bayerische Forstverwaltung zahlen, erinnerte Vogl. Durch die weitere finanzielle Belastung und die daher notwendige Erhöhung der Meldegebühren werde der Abstand zu Veranstaltungen in Österreich noch größer. Zu DLV-Vizepräsident Dr. Matthias Reich gewandt sagte Vogl: "Ich finanziere quasi meinen eigenen Wettbewerbsnachteil. Dem kann ich keinesfalls zustimmen."

Auch weitere Laufveranstalter – wie etwa die der Marathons von Köln und Duisburg – äußerten sich in Hamburg kritisch. Der Vertreter des Mainz-Marathons etwa bezeichnete das Vorgehen des DLV als "Lizenz zum Gelddrucken". Die 31 anwesenden Laufveranstalter – aus Bayern war neben Altötting noch der Würzburg-Marathon vertreten – beauftragten den Vorstand der German Road Races, in Verhandlungen mit dem Verband zu treten. Der DLV signalisierte allerdings wenig Bereitschaft und möchte seine saftige Abgabenerhöhung um sage und schreibe 300 Prozent wie beschlossen zum 1.1.2016 durchdrücken.

Eine konkrete Replik auf seine Einwände bezüglich des Wettbewerbsnachteils erhielt Vogl übrigens nicht. DLV-Vize Reich habe sich "alles nur angehört und dann ein paar allgemeine Sätze geantwortet", so der Altöttinger Halbmarathon-Macher. Auf jegliche Kritik sei Reich "nicht wirklich" eingegangen, "im Detail schon gar nicht". Nach Auskunft von Vogl war der Verbandsfunktionär "nicht diskussionsbereit". Reich habe recht stur die Ansicht vertreten, es sei "ein Beschluss des DLV und der steht eben".

Von daher wird die vom Verband festgelegte Gebührenerhöhung zum Jahr 2016 sicher kommen, wie Vogl auf Nachfrage von heimatsport.de sagte – "und wohl auch in der geplanten Höhe". Betroffen seien sämtliche Laufveranstaltungen, betont Vogl, also zum Beispiel in der Altöttinger Gegend auch der Burghauser Brückenlauf oder die Crossläufe der Inn/Salzach-Serie. Wenn Veranstalter die Mehrkosten nicht selber tragen können (und das wird in den meisten Fällen kaum möglich sein), müsste dies tatsächlich auf die Teilnehmer umgelegt werden.

Bei der hiesigen Cross-Serie beispielsweise würde sich dann die Startgebühr für die Hobbyklasse von derzeit 3,50 auf 4,50 Euro erhöhen – was einer Steigerung von gut 28Prozent entspräche. In den Erwachsenenklassen müsste man künftig 20 Prozent mehr zahlen, nämlich 6 statt 5 Euro.

− red/ow