Deggendorf
Klagewelle in Deggendorf im Diesel-Skandal: Auf diese Taktik setzt VW

14.11.2019 | Stand 18.09.2023, 4:08 Uhr

Das Deggendorfer Landgericht hat schon 385 Fälle im Diesel-Skandal verhandelt. −Foto: pnp

Im Oktober 2016, vor mehr als drei Jahren, hat der Vizepräsident des Deggendorfer Landgerichts Dr. Thomas Trautwein den ersten Fall im VW-Abgas-Skandal verhandelt - und noch immer stehen jede Woche Diesel-Verfahren auf seinem Terminplan. So schnell wird sich daran auch nichts ändern.

385 Verhandlungen haben die sechs Zivilrichter am Deggendorfer Landgericht inzwischen gegen den VW-Konzern geleitet und noch einmal ähnlich viele gegen die Autohäuser. Für Trautwein und seine Kollegen sind die Verfahren schon längst Routine. Meistens sind sie im Viertelstundentakt angesetzt. Die Anwälte des VW-Konzerns fragen Autotyp und Kilometerstand der Kläger ab und wollen wissen, was ihnen lieber wäre: Rückgabe oder Einmalzahlung. Ein Vergleichsangebot machen sie in der Regel aber nicht. Das kommt erst in der nächsten Instanz. Denn an den Landgerichten werden die Klagen meistens abgewiesen, jedenfalls in Deggendorf, und auch an vielen anderen deutschen Landgerichten. "Wer verliert, geht in Berufung", sagt Trautwein.

In der Zwischenzeit werden die Fahrzeuge, um die es geht, immer älter – und damit sinkt die Höhe möglicher Zahlungen des Konzerns an die betroffenen Dieselfahrer. Trautwein würde sich wünschen, dass ein Kläger einmal bis zum Bundesgerichtshof geht. Aber in der Praxis sehe es so aus, dass vor dem Gang zum Bundesgerichtshof in der Regel ein Vergleich des VW-Konzerns mit dem Kläger steht und sich beide Parteien einigen.

− she

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