Langlauf
Interview mit dem Altreichenauer Langläufer Andreas Weishäupl (24)

01.03.2017 | Stand 01.03.2017, 14:01 Uhr

Andreas Weishäupl bei der Universiade in Almaty. Der 24-Jährige lebt in Altreichenau und studiert in Passau. − Foto: Privat

Ausdauer-Athlet Andreas Weishäupl (WSV-DJK Rastbüchl) aus Altreichenau (Lkr. Freyung-Grafenau) gehört zur erweiterten Spitze der deutschen Langlaufszene. Acht bis zwölf Mal pro Woche trainiert der 24-jährige Student. Auch zwischen Vorlesungen und Seminaren. Ein Spagat, der nicht immer einfach ist.

Bereits zum dritten Mal hat Andreas Weishäupl als einer von 31 deutschen Startern an einer Winter-Universiade ("Olympia der Studenten") teilgenommen. Insgesamt 1604 Athleten aus 56 Nationen waren Ende Januar für eineinhalb Wochen nach Almaty (Kasachstan) gekommen, um in zwölf Wintersport-Diszplinen ihre Besten zu ermitteln. Skilangläufer Weishäupl erreichte sein bestes Ergebnis als Schlussläufer der Staffel (Platz 7). Im Massenstart – klassische Technik – über 30Kilometer lief Weishäupl als 31. über die Ziellinie. Mit diesem Abschneiden ist der Niederbayer sehr zufrieden – und beeindruckt von den Erfahrungen in Kasachstan, wie aus dem nachfolgenden Gespräch herauszulesen ist.

Wie war der Tagesablauf bei der Universiade in Almaty?

Weishäupl: Geprägt war natürlich alles von den Wettkämpfen, dem Training und den Skitests. Im Gegensatz zu sonst war aber ein Servicemann mit dabei und ich hatte weniger Arbeit mit der Skipräparation. Diese Zeit haben wir bei den langen Fahrten von unserer Unterkunft – ein extra erbautes Athletendorf – bis zu den Sportstätten wieder verloren, diese dauerten eineinhalb Stunden quer durch die Stadt.

Gab es Zeit, andere Sportarten anzuschauen? Oder Almaty zu erkunden?

Weishäupl: Wenn wir frei hatten, feuerten wir die anderen deutschen Sportler an. Wir waren zum Beispiel beim Riesenslalom, beim Skispringen oder beim Curling. Einen Nachmittag lang machten wir auch einen Citytrip durch Almaty, das immerhin 1,7 Millionen Einwohner hat. Die sehr asiatisch angehauchte Kultur war besonders interessant.

Kommen wir zum Skilanglauf: Wie kann man das Niveau bei einer Universiade einschätzen?

Weishäupl: Das Niveau ist auf jeden Fall sehr hoch. Viele ehemalige U 20- und U 23-Weltmeister und Medaillengewinner waren am Start, zudem zahlreiche Weltcupstarter. In anderen Ländern wie den Ostblockstaaten oder auch Japan hat die Universiade einen höheren Stellenwert als bei uns in Deutschland, deshalb sind dort auch stärkere Athleten am Start. Die Wettkampfstrecken waren absolut auf höchstem Standard, sehr anspruchsvoll und immer top präpariert. Umso schwieriger waren sie aufgrund der Höhe (1500 m) und der großen Smogbelastung.

Wie waren die Rahmenbedingungen vor Ort? Waren Sie bei der Eröffnungsfeier?

Weishäupl: Das Umfeld war gigantisch. Eine ganz andere Dimension als bei meinen ersten beiden Universiaden. Olympiaerfahrene Athleten und Betreuer in unserem Team meinten, dass vieles den Olympischen Spielen nichts nachstand. Ja natürlich war ich auf der Eröffnungsfeier, sie dauerte drei Stunden und war eine Wahnsinns-Show. Die Kasachen waren extrem frenetisch. Höhepunkte waren der gemeinsame Einlauf und ein Grußwort von IOC-Präsident Bach.

Das klingt ziemlich beeindruckend. Hast du auch negative Erfahrungen gemacht?

Weishäupl: Die ganze Universiade war neben dem Sportlichen auch eine politische Propagandaveranstaltung, sie wurde dementsprechend perfekt durchgeführt. Enorm war auch das Sicherheitskonzept dahinter, das Militär und die Polizei waren bei jedem Schritt mit dabei. Die Sicherheitskontrollen waren sehr genau. Dies schränkte die Bewegungsfreiheit natürlich ein, aber die Sicherheit geht natürlich vor.

Wie kam die Universiade in Deutschland an?

Weishäupl: In Deutschland ist die Universiade leider sehr unbekannt. Wenigstens hat Eurosport dieses Jahr davon berichtet. In anderen Ländern hat die Universiade einen viel höheren Stellenwert. So bekommt ein kasachischer Sieger 75 000 Dollar, eine Eigentumswohnung und ein Auto. Ich selber musste 2300 Euro aus eigener Tasche beisteuern, um mir den Start überhaupt zu ermöglichen. Für einen Studenten eine hohe Summe. Ohne Unterstützung meiner Eltern und von Sponsoren wäre das nicht möglich gewesen.

Das Interview führte Andreas Schaub. Einen ausführlichen Bericht über Andreas Weishäupl lesen Sie im Heimatsport der PNP vom 2. März (FRG-Ausgaben, Online-Kiosk) – oder hier als registrierter Abonnent.