Beim neuen Hype um virtuelle Radsport-Events bleibt die Leistungsüberwachung für die Verantwortlichen ein Problem.
"Es ist ein großes Thema, das wir ernst nehmen. Es ist ein bisschen Kinderschuhe und Wildwest", sagte Tim Böhme als Bundestrainer für E-Cycling in einer digitalen Medienrunde am Donnerstag. "Wir passen schon auf, aber irgendwo müssen wir ein bisschen an die Sportler appellieren. Es hat noch keiner die Patentlösung gefunden, außer für die WM."
Beim E-Cycling treten Radsportler auf ihrem Rollentrainer virtuell gegeneinander an. Im Dezember war die erste E-Cycling-Weltmeisterschaft auf der virtuellen Trainingsplattform "Zwift" ausgetragen worden, den Sieg hatte sich der Deutsche Jason Osborne geholt. Bei diesem Event hatte der Weltverband UCI den Sportlern kalibrierte Rollentrainer nach Hause geschickt. Auch mussten Gewichtsvideos rechtzeitig online geschaltet werden.
Dass E-Cycling auch ein Weg in den Profiradsport sein kann, hat Tanja Erath gezeigt. Die Darmstädterin ist über das Zwift Academy Program zu einem Profivertrag im World-Tour-Team Canyon-Sram gekommen. Im vergangenen Jahr fuhr sie bei den deutschen Straßenrad-Meisterschaften sogar auf den dritten Platz. "Ich konnte mir das erst über die virtuelle Plattform ermöglichen. Da bestimmen die reinen Wattwerte, ob man das Potenzial hat oder nicht", sagte Erath.
Während der Corona-Pandemie und des Lockdowns habe sie dann "die Liebe zu Zwift und eRacing entdeckt", wie Erath betont: "Für uns Profis, aber auch für die Amateure war es teilweise die einzige Möglichkeit, sich mit anderen zu messen und eine Standortbestimmung zu haben." Heutzutage mache sie "viele spezifische Intervalle" auf der Rolle, die Grundausdauerfahrten finden aber draußen statt.
− dpa
Fahrer des französischen E-Cycling-Teams Punchers Club trainieren im Juni 2020 auf Rollentrainern. −Foto: Anne-Christine Poujoulat/afp
