Frust in Waldkirchen, Freude in Bogen: Das sagen die Vereine zur Neueinteilung der Landesligen

06.06.2019 | Stand 19.09.2023, 1:05 Uhr

So sehen sie aus, die neuen Landesliga-Staffeln Südost und Mitte. −Grafik: Harry Tahetl/PNP

Die Einteilung der neuen Landesligen ist da – und wie jedes Jahr ruft sie gespaltene Reaktionen hervor. Während Passau, Waldkirchen und Hauzenberg in die Südost-Staffel wechseln müssen, darf der TSV Bogen zurück in die Landesliga Mitte. Die Heimatzeitung hat bei den Vereinen in der Region nachgefragt, wie sie die neuen Ligen bewerten, wer ihre Favoriten sind und welche Ziele sie verfolgen.



TSV Seebach:
Beim Aufsteiger Seebach überwiegt nach wie vor die Freude, nach zwei Jahren zurück in der Landesliga zu sein. Eine Prognose abzugeben aber fällt Teammanager Gunther Peukert (57) schwer: "Die Liga ist ganz, ganz schwierig einzuschätzen. Viele Vereine kennen wir gar nicht." Neben Seebach sind noch fünf andere Aufsteiger in der Mitte-Staffel einsortiert, besonders Grafenwöhr und Woffenbach seien große Unbekannte. "Die Fahrtstrecke ist für uns schon enorm, vor allem mit Blick auf die vergangene Saison in der Bezirksliga", sagt Peukert, "viele Derbys haben wir nicht." Teams, die man kenne wie Passau, Waldkirchen oder Hauzenberg seien ja leider nicht mehr dabei. Als großen Favorit sieht Peukert Bad Kötzting, aber auch Fortuna Regensburg traut er eine gute Rolle zu. Und die eigenen Ziele? "Für uns zählt nur der Klassenerhalt", sagt er, "aber wenn ein einstelliger Tabellenplatz rausspringt, wären wir natürlich sehr zufrieden."

1. FC Bad Kötzting: Etwas überrascht war Kötztings Trainer Ben Penzkofer schon, als er die neue Einteilung zu Gesicht bekam. "Wir haben es zwar anders erwartet", sagt er, "aber aus unserer Sicht ist es schon in Ordnung." Es fehlten zwar nun die Duelle gegen Passau, Hauzenberg und Waldkirchen, gegen "die wir wieder gerne gespielt hätten", die Entfernung aber bleibt die gleiche. Als Meisterkandidat sieht Penzkofer, dessen Team von vielen anderen Vereinen die Favoritenrolle zugeschoben bekommt, Weiden.

Spvgg Lam: Bei Aufsteiger Lam zeigt man sich sehr zufrieden mit der Einteilung. "Ich habe mich sehr gefreut", sagt Trainer Manfred Stern. "Wir haben mit Bad Kötzting und Neukirchen zwei interessante Derbys vor uns." Auch die Fahrtzeiten seien in Ordnung. "Wir hätten zwar gerne auch gegen so ruhmreiche Teams wie Passau und Waldkirchen gespielt", gibt Stern zu, "andererseits kommen mit den vielen Aufsteigern nun andere Teams und damit neue Reize in die Liga."

TSV Bogen: Der TSV wurde in der vergangenen Saison von der Landesliga Mitte in die Südost versetzt und war wegen der enorm weiten Fahrstrecken alles andere als glücklich mit der Entscheidung. Doch die Beschwerde half nichts, Bogen blieb in der Südost und spielte eine mehr als ordentliche Saison, die letztlich für Rang 10 gut war. Jetzt sind die Rautenstädter zurück in der Mitte, und damit "sehr glücklich", wie Sportdirektor Helmut Muhr (32) erklärt. "Das ist einfach unsere Heimat." Letztes Jahr habe sein Team in den sauren Apfel beißen müssen, nun habe es eben andere erwischt. "Wir freuen uns auf alle Fälle und sind zuversichtlich, dass wir uns in der neuen Liga gut weiterentwickeln können." Auch Muhr tut sich mit einer Einschätzung extrem schwer, die vielen unbekannten Aufsteiger machten eine Prognose fast unmöglich. Die Meisterschaft, glaubt er, werden Bad Kötzting und Weiden unter sich ausmachen, "die liefern sich ein richtiges Wettrüsten".

VfB Straubing: Beim VfB fiebern sie der neuen Saison schon entgegen. "Für uns ist das ein neues Erlebnis", sagt Trainer Gregor Mrozek (39), "wir freuen uns drauf." In der Landesliga Mitte sind die Fahrtwege für die Aufsteiger in Ordnung, das Highlight ist natürlich das Derby gegen Bogen. Auch wenn die Landesliga Mitte von den meisten Verantwortlichen als die leichtere der beiden Ligen eingeschätzt wird, hat der VfB nur ein Ziel: "Wir wollen so schnell es geht die 40-Punkte-Marke knacken." Die Favoriten sind für Mrozek ganz klar: Spvgg Weiden, Neumarkt und Bad Kötzting.

Landesliga SüdostTSV Waldkirchen: Fabian Bauer (39), Teammanager des TSV Waldkirchen, ist mit der Versetzung in die Südost-Staffel – vorsichtig ausgedrückt – alles andere als zufrieden. "Wir werden keinen Einspruch einlegen", sagt er, "aber glücklich sind wir nicht." Man habe sich nach der Einteilung zusammengesetzt, um sich zu beratschlagen. "Wir haben mal gerechnet", berichtet Bauer, "und herausgefunden, dass wir in der kommenden Saison 960 Kilometer mehr fahren als in der vergangenen." Das sei schon ein "schönes Stück". Die Situation aber ist für den TSV keine unbekannte, bis 2014 spielte Waldkirchen schon mal für zwei Jahre in der Südost, dann habe es ihnen der Verband freigestellt zu wechseln. Aus Erfahrung weiß Bauer deshalb, dass die Landesliga Südost stärker einzuschätzen ist als die Mitte. "Sportlich ist das auf alle Fälle schwieriger, dort wird die feinere Klinge gespielt." Sein TSV werde sich deshalb "ordentlich strecken müssen". Etwas gutes aber kann er der Liga dennoch abgewinnen: Passau und Hauzenberg wurden ebenfalls versetzt, somit bleiben zumindest zwei Derbys. "Wenn die beiden auch rausgefallen wären, wären wir auf die Barrikaden gegangen."

FC Sturm Hauzenberg: Überraschend kam die Versetzung für Hauzenberg nicht mehr, sagt Trainer Alex Geiger (34). "Es wurde ja schon länger gemunkelt." Die Fahrstrecke sei nun nicht wesentlich weiter, meint der Spielertrainer, "rund 150 Kilometer auf die ganze Saison betrachtet". Eine sportliche Einschätzung der neuen Liga fällt Geiger schwer, "weil wir fast keine Vereine und Spieler kennen". Geiger peilt deswegen eine Zusammenarbeit mit Waldkirchen an, es würde Sinn machen, "sich nach den Spielen etwas auszutauschen". Bei der eigenen Zielsetzung müsse man etwas vorsichtig sein, da die Südost-Staffel als die etwas stärkere Liga gilt. "Wir wollten ja voll angreifen", sagt Geiger, "in der Landesliga Mitte, in der wir alle Gegner in- und auswendig kennen, wäre das sicher möglich gewesen." Nun aber müsse man erstmal die Qualität der Liga abwarten, bevor man ein neues Ziel formuliert.

1. FC Passau: Als eine "neue Herausforderung" sieht Passaus neuer Trainer Günther Himpsl (61) die Südost-Staffel. "Dort spielen sehr viele sehr gut ausgebildete Fußballer", sagt Himpsl mit Blick auf die Vereine aus dem Münchner Speckgürtel. Deshalb hält er die Südost-Liga für qualitativ stärker als die Landesliga Mitte, auch weil mit Unterföhring und Holzkirchen zwei Absteiger dazustoßen. Eine Prognose wagt Himpsl nicht, erst müsse man die neue Liga kennenlernen, dann könne man sagen, wo der Weg hinführt. "Für uns geht‘s jetzt erstmal darum, wieder Zug reinzubringen."

SV Erlbach: Der SV Erlbach geht optimistisch in seine vierte Landesliga-Saison in Folge, sagt Teammanager Ralf Peiß (55). "Für uns ist das eine ganz interessante Liga." Es sei toll, dass wieder neue Duelle anstehen. "Gegen Waldkirchen und Passau haben wir früher schon mal gespielt", sagt er, "Hauzenberg hatten wir noch nie." Sportlich weiß Peiß, was auf seinen SV Erlbach zukommt: "Die Landesliga Südost ist eine der stärksten Landesligen, definitiv stärker als die Mitte." Besonders freut er sich auf das Derby gegen Aufsteiger Ampfing, das habe es seit Oberliga-Zeiten nicht mehr gegeben. "Da erwarten wir viele Zuschauer." Favorit ist für Peiß der VfB Hallbergmoos-Goldach, "die haben eine tolle Rückrunde gespielt". Aber auch der SE Freising werde ein ganz gewaltiges Wörtchen um den Titel mitzureden haben.

Spvgg Landshut: "Wir haben kein Problem mit der Einteilung", sagt Teammanager Richard Huber. Passau, Waldkirchen und Hauzenberg seien zwar von Landshut ein gutes Stück zu fahren, das sei aber in der Landesliga ohnehin Gang und Gäbe. Nach Tabellenplatz sieben in der Vorsaison hofft die Spvgg auch in der kommenden Spielzeit wieder auf einen einstelligen Tabellenplatz, wenngleich zahlreiche Leistungsträger den Verein verlassen haben. Als Favoriten sieht Huber Freising und Hallbergmoos, "die haben sich schon extrem verstärkt".