Deggendorf/Passau
Durch die Nacht auf Monsterjagd: Pokémon Go Hype erreicht Region

14.07.2016 | Stand 18.09.2023, 1:17 Uhr

Monsterjagd statt Schnitzeljagd: In Deggendorf und Passau soll bald gemeinsam auf Pókomon-Jagd gegangen werden. − Foto: dpa

Geocaching war gestern, als Schnitzeljäger mit GPS-Geräten durch Stadt und Land streiften und nach versteckten Hinweisen und kleinen Schätzen suchten. Wer am Puls der Zeit ist, geht heute im Großstadtdschungel auf Monster-Jagd – mit der App Pokémon Go von Nintendo. Seit kurzem steht das Internet-Spiel ganz oben bei App-User weltweit. Egal ob New York, Sydney oder Passau: Immer mehr Smartphone-Nutzer sind dabei zu beobachten, wie sie mit dem Gerät in der Hand durch die Straßen und Parks laufen und versuchen, kleine Monster einzusammeln. Auch in der Region greift der Hype um das Spiel bereits um sich. So gibt es für Deggendorf und Passau auf Facebook bereits Einladungen zu gemeinsamen Pokémon Go Nachtwanderungen.

Statt alleine in den Straßen auf Monsterjagd zu gehen, kann man am Freitag, 29. Juli, ab 20 Uhr, in Deggendorf die kleinen bunten Fantasiewesen sammeln. Das kündigt der Initiator Miracles auf seiner Facebook-Seite an. Nur einen Tag später, am Samstag, 30. Juli, startet der Event ab 20 Uhr in Passau. In Deggendorf soll es vom Deggendorfer Stadtplatz gemeinsam Richtung Fischerdorf gehen. In Passau startet die Nachtwanderung mit Monsterjagd an der Stadtgalerie und führt über die Altstadt Richtung Innstadt. Der Veranstalter ist sich jetzt schon sicher: Das wird die Monster-Monsterparty - aiiaiaiaii ... .

Keine Pokémons in bayerischen KZ-Gedenkstätten

Weniger erfreut über den Hype sind dagegen die bayerischen KZ-Gedenkstätten – Sie wollen keine Pokémons. Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller (CSU), forderte die Entwickler des Online-Spiels "Pokémon Go" auf, die ehemaligen Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg als mögliche Spielorte aus der Smartphone-App herauszunehmen. "Ich halte es für unangemessen, einen solchen Ort zu einem Spielfeld für Onlinespiele zu machen", sagte Freller. "Das haben wir - wie die Kollegen aus Auschwitz auch - dem Unternehmen mitgeteilt!"

Auch die Gedenkstätte Auschwitz hatte die Macher der App aufgefordert, das Gelände des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers in Polen aus dem Spiel zu entfernen. Die digitale Monsterjagd, die auf realen Geo-Daten basiert und meist im Freien gespielt wird, hat einen weltweiten Hype ausgelöst. Der Respekt vor den Opfern und die Sensibilität des Ortes gebiete es, dass auf einer KZ-Gedenkstätte keine virtuelle Monsterjagd stattfinde, betonte Freller. "Technisch ist es wohl möglich - und aus Rücksicht und Anstand auch dringend notwendig."

− vew/lby