Aufstieg verpasst
Drei schwere Verletzungen, ein zerstörter Traum − und in einer Woche geht’s für Dingolfing schon wieder los

06.06.2022 | Stand 19.09.2023, 3:19 Uhr

Große Niedergeschlagenheit: Der FC Dingolfing muss seinen Landesliga-Traum nach dem 1:2 in Dachau begraben. −Fotos: Magdalena Nadler

Der große Landesliga-Traum des FC Dingolfing ist geplatzt. In Dachau durchkreuzte ein Doppelschlag in Hälfte eins die Aufstiegspläne der Blau-Weißen. Der Anschluss durch Rinos Bajraktari kam zu spät.

"Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Wir sind deutlich besser ins Spiel gekommen als noch im Hinspiel, aber dann der Doppelschlag und die beiden Verletzungen von Fabian Laubner (Kopf) und Marco Beck (Knie), das waren schon brutale Nackenschläge. Die Mannschaft hat aber nie aufgesteckt, davor ziehe ich meinen Hut. Ich möchte dem ASV Dachau zum Aufstieg gratulieren, sicher auch verdient. Ein ganz großes Dankeschön noch einmal an unsere Fans. Wahnsinn, was die in den letzten vier Partien abgerissen haben. Ich bin jetzt 30 Jahre beim FC Dingolfing aktiv, so etwas habe ich aber noch nicht erlebt", bilanziert sportlicher Leiter Manuel Wimmer.

Beim FCD fand Lukas Wittmann seinen Weg zurück in die Startformation. Ansonsten vertraute Florian Baumgartl auf seine bewährte Startelf auf den Relegation. Ebenfalls war auf den zwölften Mann Verlass. Mindestens die Hälfte der offiziell 437 Zuschauer zählten zur Dingolfinger Anhängerschaft. Bereits vor dem Spiel skandierten die FCD-Fans "Heimspiel in Dachau" und sie sollten recht behalten.

Angetrieben von den Einpeitschern auf den Rängen kam der FCD richtig gut in die Partie. War man im Hinspiel zunächst noch im Hintertreffen, erspielte man sich nun Oberwasser. Und schon nach acht Minuten die Riesenchance für die Niederbayern. Der Heimkeeper verschätzte sich bei einem Ball. Der erneut nimmermüde Rinos Bajraktari erlief sich das runde Leder und spielte nach innen. Das scharfe Zuspiel fiel Adrian Gahabka vor die Füße, der knapp vergab. Der FCD blieb auch in der Folge am Drücker und spielte unbekümmert drauf los. Die Anspannung vor dem großen Finale war Büchner, Eglseder und Co. nicht anzumerken.

Doch just in diese Phase setzten die Hausherren die Führung. Tim Bürchner war nach der ersten Ecke zur Stelle. Kaum war der Gegentreffer verdaut, legte Dachau das 2:0 nach. Der erneut herausragende Philipp Schmidt verlängerte eine Flanke ins Gehäuse. Damit stellte der ASV den Spielverlauf auf den Kopf.

Anschließend zollte Dingolfing dem irren Spielrhythmus erstmals Tribut. Andreas Eglseder und Fabian Laubner, in der Relegation zwei Unterschiedsspieler, mussten das Spielfeld verlassen. Bitter wurde es für Youngster Marco Beck, der sich kurz nach der Einwechslung ebenfalls verletzte.

Nun zog Dachau die Feldvorteile aber auf seine Seite. Die technisch beschlagene Mannschaft verschaffte sich Kontrolle über das Spiel und verteidigte sämtliche Aufbäumungsversuche des FCD weg. Kurz vor dem Pausentee verpasste man mit dem 3:0 den endgültigen K. o.-Schlag.

Nach Wiederanpfiff kam der FCD zunächst wieder besser aus den Startlöchern. Bajraktari verzeichnete eine erste Torannäherung per Kopf. Gahabka spielte sich ebenfalls schön in Szene. Sein Schuss am Ende eines Alleingangs ging knapp über das Gehäuse.

Insgesamt spielte Dachau aber äußerst solide. Dingolfing hielt man vom Tor fern und versuchte selbst Nadelstiche zu setzen. Jedoch war auch die FCD-Abwehr auf dem Posten. Sebastian Sattler und Matthias Allmeier unterstrichen bei ihrem letzten Auftritt im blau-weißen Dress, dass auf sie nach wie vor absolut Verlass ist.

Die Schlussphase begann mit einem Schockmoment. Daniel Schuder, erneut einer der auffälligsten Akteure, blieb nach einer Ecke liegen. Die nächste Verletzung (Knie). Da das Wechselkontingent ausgeschöpft war, musste der FCD die Schlussphase zu zehnt bestreiten. Beachtlich, dass die Niederbayern nicht die Flinte ins Korn warfen, sondern nochmals anrannten. Und tatsächlich gelang Bajraktari in der Nachspielzeit noch das 1:2. Für ein "Comeback" reichte es aber nicht mehr, denn wenig später pfiff der Unparteiische ab. Die Freude auf Seiten der Dachauer war riesengroß, die über die gesamte Relegation zu überzeugen wussten.

Die Dingolfinger sackten am Ende mit ihren Kräften zusammen. Riesengroß war die Enttäuschung bei den Blau-Weißen, die nach einer starken Saison eine noch bessere Relegation spielten. Für Gänsehaut-Momente sorgten die Dingolfinger Fans, die ihre Mannen frenetisch feierten. Beck, Laubner und Schuder quälten sich auch nochmals vor die Tribüne, um sich für die hervorragende Unterstützung zu bedanken.

Mit den drei erheblich Verletzten hat der FCD die Festspiele in der Relegation teuer bezahlt. Ob es an den vier Spielen in zehn Tagen lag? Für die Dingolfinger bleibt wenig Zeit, das Scheitern zu verarbeiten. In einer Woche geht es bereits in die Vorbereitung für die neue Spielzeit – erneut in der Bezirksliga West.

− st