Deggendorf
Die Rechten ziehen sich zurück

11.11.2015 | Stand 18.09.2023, 0:44 Uhr

Der dritte Weg war zuletzt im Mai 2014 in Deggendorf aktiv – aber die Demo in der Innenstadt war mit knapp 30 Teilnehmern auch nur mäßig besucht. − Foto: Archiv Binder

Die Rechtsextremen haben sich aus Deggendorf weitgehend zurückgezogen. Das stellt Jan Nowak, Publizist und seit vielen Jahren gut informierter Beobachter der rechten Szene in Niederbayern und der Oberpfalz, fest. Deggendorfs Polizeichef Stephan Seiler macht die gleiche Beobachtung, die er gegenüber der PNP bestätigt. Aber dennoch, so Jan Nowak, ist es wichtig, deutlich gegen Rechts Position zu beziehen – gerade in Zeiten des Flüchtlingszustroms.

Zweimal hat Nowak am Dienstag in der Hochschule über die aktuelle Situation referiert. Am Nachmittag für Lehrer und andere Multiplikatoren, und am Abend hatte der Kreisjugendring, gefördert vom Bundesprogramm "Demokratie leben!", die Öffentlichkeit eingeladen.

Aktuell ist das Thema allein schon wegen der vielen Flüchtlinge in der Stadt, die für Rechtsextreme natürlich ein rotes Tuch sind. Aus ganz Deutschland ist regelmäßig von Brand- und anderen Anschlägen auf Erstaufnahme-Einrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünfte zu hören. Deggendorf ist davon bisher verschont, und das freut auch Stephan Seiler besonders. Im Mai 2014 gab es noch einen schwach besuchten Aufmarsch der Anhänger von "Der dritte Weg", etwas später wurden einmal Flugblätter verteilt. Seitdem herrscht aus dieser Richtung Ruhe. Jan Nowak schätzt die Zahl der aktiven Rechten im Landkreis Deggendorf auf unter 30, nicht mehr als zehn fahren regelmäßig zu Demonstrationen. Veranstaltungen wie der politische Aschermittwoch der NPD konnten heuer ebenfalls nicht mehr wie geplant in Deggendorf stattfinden.

Allerdings, so Nowaks Einschätzung, haben bis zu 20 Prozent der Deutschen ein rechtes Weltbild, auch wenn sie bisher nicht so gewählt haben, oder sind unsicher, welche Gesinnung sie haben sollen. Ihre Befürchtungen in Zusammenhang mit den Flüchtlingen werden zwar haltlos, aber geschickt von den Rechten mit Flugblättern oder Verlautbarungen bestätigt und geschürt. "Es muss ein Ringen um gesellschaftliche Positionen geben", fordert Jan Nowak. "Wenn die rechten Stimmen lauter werden, müssen auch die anderen lauter werden."

− kw

Mehr darüber lesen Sie am Donnerstag, 12. November, in der Deggendorfer Zeitung.