Deggendorf
Deggendorfer Regisseur stellt neue Dokumentation auf Berlinale vor

12.02.2015 | Stand 17.09.2023, 22:10 Uhr

Regisseur Jens Schanze (r.) gibt vor Ort in Kolumbien einem Kameramann letzte Anweisungen. − Fotos: Schanze/ Screenshot PNP

Für seine engagierten Filmdokumentationen wurde Jens Schanze vielfach ausgezeichnet. Sein jüngstes Werk stellt der Regisseur und Professor für Medientechnik an der Hochschule Deggendorf am heutigen Donnerstag auf der Berlinale vor.

In Kolumbien, auf der Halbinsel Guajira im Nordosten des Landes, wächst ein riesiges Loch. Sein Name: El Cerrejón. Die 700 Quadratkilometer große Mine ist weltweit eine der größten Förderstätten für Steinkohle, Deutschland einer der Hauptabnehmer. Wegen des Tagebaus, der immer mehr Raum einnimmt, müssen Tausende Menschen umgesiedelt werden. Ein Unding, findet Regisseur Jens Schanze, Professor an der Hochschule in Deggendorf für das Lehrgebiet Film-Video-Design. Um eine breite Öffentlichkeit über diese Ungerechtigkeit zu informieren, begleitete er von 2011 bis 2014 die Bewohner eines Dorfes, die gegen ihre Umsiedlung kämpfen. Herausgekommen ist der Film "La buena vida − Das gute Leben", der ab Mitte Mai in den deutschen Kinos zu sehen ist. Für seine gesellschaftskritischen Dokumentationen ist der Deggendorfer bereits mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet worden.

Während seiner Recherche war der Regisseur in der Schweiz, Kolumbien und Deutschland unterwegs und fuhr auch nach Zug, einer Stadt in der Schweiz, zur Hauptversammlung von Glencore. Zu dieser Zeit war Schanze noch kein Professor in Deggendorf. Erst im Wintersemester 2014 übernahm er Kurse im Studiengang Medientechnik der TH Deggendorf. 150 Studenten vermittelt er inhaltliche Grundlagen in den Bereichen Filmgestaltung und Filmproduktion. Insgesamt bekam Schanze für seine Filme bereits 15 Auszeichnungen.

Nun der nächste Erfolg für den Deggendorfer Regisseur: Sein Film "La buena vida − Das gute Leben" wurde von Mitgliedern der Deutschen Filmakademie in die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2015 gewählt. Damit ist er automatisch für die Reihe "Lola at Berlinale" qualifiziert. Heute wird der Streifen im Zoopalast vorgeführt – allerdings steht er auf der Berlinale damit nicht im direkten Wettbewerb mit anderen Filmen.
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- Interview mit Jens Schanze: "Abstraktes Wissen berührt niemanden"