Coman und Costa wirbeln wie wild: Bayerns Zukunft hat schon begonnen

28.09.2015 | Stand 28.09.2015, 17:35 Uhr

Wirbeln derzeit die Bundesliga auf: Douglas Costa (l.) und Kingsley Coman, zwei Sommer-Neuzugänge der Bayern. − Foto: imago

Die Scouts des FC Bayern wussten, wen sie finden müssen – und haben über Monate ihre Arbeit gemacht. Kingsley Coman (19) und Douglas Costa (25) heißen die Früchte, die sie jetzt trägt. Für die eigenen Fans süß wie Zucker, für den Gegner aber nur ganz schwer zu verdauen. Bierdeckel-Trickser, die mit Tempo und Technik ausgestattet, ja sogar vollgepackt sind. Zwei, die die verletzungsanfälligen Franck Ribery und Arjen Robben ersetzen können. Freilich nicht von jetzt auf gleich, denn von Weltklasse sind sie noch lange nicht. Aber es scheint, als habe die Zukunft der Bayern bereits begonnen.

"Wir hoffen, dass Robben und Ribery so schnell wie möglich wieder fit sind. In der vergangenen Saison haben sie uns sehr weitergeholfen. Ich denke, dass beide noch viel Zeit haben, um ihre Qualität bei Bayern zu zeigen", sagte auch Pep Guardiola am Montag. Und fügte an: "Aber Costa und Coman haben eine enorme Qualität im Eins-gegen-Eins und Bayern kann glücklich sein, solche schnellen Spieler zu haben. Das ist ein gutes Zeichen für den Verein", lobte der Trainer auf der Pressekonferenz vorm ersten Champions League-Heimspiel gegen Dinamo Zagreb (20.45 Uhr) am Dienstag. Die Kroaten, die seit fast einem Jahr (45 Spiele seit November 2014) unbesiegt sind.

Trotz deren Serie rechnet Guardiola fest mit drei Punkten im allerersten FCB-Duell mit einer kroatischen Mannschaft. "Wenn du dich für das Achtelfinale qualifizieren willst, musst du zu Hause deine drei Spiele gewinnen", sagte der 44-Jährige. Der Bayern-Trainer baut gegen Zagreb vorne auf Robert Lewandowski, der sich in blendender Verfassung präsentiert. "Er war der Key-Spieler in unseren letzten zwei Spielen. Ich hoffe, er kann diese große Serie fortsetzen." Sieben Tore hat Lewandowski in den letzten 180 Bundesliga-Minuten gemacht, gegen Zagreb sollen weitere folgen.

Ebenso beeindruckend liest sich die Bundesliga-Bilanz von Douglas Costa: sieben Spiele, zehn Torvorlagen und ein Tor. Mit 22 Assists hatte Kevin de Bruyne in der Vorsaison noch einen Rekord aufgestellt. Einen, der wackelt. Nur eins verlangt Guardiola noch mehr von Costa: Torgefahr. "Er ist ein super Vorbereiter. Aber er ist noch jung und muss noch lernen, wie wichtig es ist, für den Verein Tore zu schießen", sagte der Katalane.

Und Coman? Der Franzose startete genauso furios: drei Spiele, zwei Tore, einer Vorlage. Dazu zwei herausgeholte Elfmeter in Bundesliga und Champions League und zwei Vorlagen in letzterer. Coman sagt von sich, dass er "den Unterschied machen" kann. Dass zumindest ein Stück weit Wahres daran ist, lässt sich schon jetzt erkennen. Sein Talent rührt auch daher, dass Coman nur bei Top-Vereinen ausgebildet wurde: Paris St. Germain und Juventus Turin. Coman kennen also viele – aber nur die Bayern schlugen zu und ließen sich den 19-Jährigen allein sieben Millionen Euro Leihgebühr für zwei Jahre kosten.

Währenddessen sitzen "Robbery" auf der Tribüne und sehen zu, wie die Zukunft wirbelt und ihre Nachfolger für sich werben. Wie groß wäre das Gejammer wohl, wenn aus "Mia-San-Mia" schon wieder "Mia-spuin-z’langsam" geworden wäre, wie Pep Guardiola es in der Vorsaison moniert hatte. In der entscheidenden April-Phase fehlten sowohl Ribery als auch Robben – und den Bayern damit im Eins-gegen-Eins die Durchschlagskraft. Costa und Coman haben dieses Problem vorerst in Luft aufgelöst, auch wenn die erste echte Probe erst am Sonntag folgt – im Spitzenspiel mit dem BVB.