Deggendorf
Botschaften, die verdunsten

29.07.2019 | Stand 18.09.2023, 3:53 Uhr

"THD", das Kürzel der Hochschule, hat das Gerät mit Wasser auf das Campus-Pflaster geschrieben. Entwickelt und gebaut haben den Wasserschreiber (v.l.) Matthias Häckl, Lukas Frank, Lorenz Schmid, Laboringenieur und Projektleiter Markus Schinhärl, Frank Feuerecker und Robert Weber. −Foto: Roland Binder

Eine Botschaft auf die Straße schreiben, die nach einer Weile rückstandslos verschwindet – das war die Grundidee für eine ganz besondere Studienarbeit. Zum Beispiel könnte man so auf pfiffige Weise bei Veranstaltungen wie dem Donaufest auf den nächsten Programmpunkt vermelden oder auf Messen den Weg zu einem Stand weisen. Der Trick: Die Worte werden mit Wasser auf Asphalt oder Pflaster "gedruckt" und verdunsten anschließend, ohne dass später jemand etwas wegputzen, abhängen oder überkleben muss.

Ob der "Wasserschreiber" jemals Serienreife haben wird oder ob es überhaupt Kaufinteressenten für so etwas gibt – das ist den Studierenden um Laboringenieur Dr. Markus Schinhärl nicht die wichtigste Fragestellung. Vielmehr ist es ihnen darum gegangen, dass sie einen komplexen Mechanismus gemeinsam – und zwar fächerübergreifend mit den Bereichen Strömungsmechanik, Technische Mechanik, Elektrotechnik, Informatik und weiteren – entwickeln und zum Laufen bringen. Das ist gelungen: Auch Ministerpräsident Dr. Markus Söder war beim Tag der offenen Tür der Technischen Hochschule sichtlich angetan, als ihm und den Besuchern der Wasserschreiber vorgeführt worden ist.

Gebaut haben ihn Studierende aus dem vierten Semester der Fakultät Maschinenbau und Mechatronik – und die Arbeit wird auch benotet. Die kommenden vierten Semester werden die Aufgabe haben, das Gerät weiter zu perfektionieren. Die Maschinenbau-Studenten Lukas Frank und Matthiasl Häckl haben den Wagen geplant, der die Wasser-Buchstaben auf den jeweiligen Untergrund schreiben kann. Gezogen wird er von einem Elektro-Tretroller. Den Text, den der Wasserschreiber schließlich ausgeben soll, gibt man auf einer Webseite ein, die ihn per W-Lan ans Fahrzeug überträgt. Das Wasser wird über ein Fördersystem zu den Düsen transportiert, die es punktförmig sprühen. Aus den Punkten setzen sich die Buchstaben zusammen. Prof. Dr.-Ing. Robert Mnich hat die Studenten mit seinem Wissen in Sachen Strömungsmechanik unterstützt. Die Steuerung des Geräts, die Hard- und Software waren schließlich das Aufgabenfeld der Mechatronik-Studenten Lorenz Schmid, Robert Weber und Frank Feuerecker. Robert Weber war dabei als Programmierer eingesetzt, Frank Feuerecker als Schaltungsplaner. Das Wichtigste bei einer solchen Zusammenarbeit, stellte schließlich Lukas Frank fest, sei eine gute Abstimmung der Arbeitsgruppen untereinander. Das werde auch nach dem Studium entscheidend sein, wenn man in einer Firma arbeitet: "Regelmäßige Meetings mit festgelegten Meilensteinen tragen maßgeblich zum Gelingen des Konstruktionsprozesses bei." Projektleiter Dr. Markus Schinhärl ist stolz auf die Studierenden: "Sie lernen dabei ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und werden in ihrer Entwicklung gefördert."

− kw

Mehr darüber lesen Sie am Dienstag, 30. Juli, in der Deggendorfer Zeitung.