Gereiztheit, Unruhe, Schlafstörungen: Vielen Studenten in Bayern macht die Angst vor Prüfungen zu schaffen. Entsprechende Beratungsangebote werden an den Unis stark nachgefragt.
An der Universität Passau nehmen jährlich zwischen 300 und 400 Studenten die psychologische Beratung in Anspruch, schätzt Psychotherapeut Wolfgang Wibmer. Etwa jeder Fünfte bis Zehnte komme gezielt wegen Prüfungsangst - oft berührten aber auch andere Anliegen das Thema. Über die Jahre sei die Nachfrage "ziemlich stabil geblieben", doch gebe es mehr Fälle von Überforderung mit der Studiensituation. Auch "junge Leute, die wirklich super Leistungen erbringen", empfänden Leistungsdruck.
Auch an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) gibt es Angebote gegen Prüfungsangst, ebenso am European Campus in Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn). Auch die Uni Regensburg teilte mit, dass Angebote gegen Prüfungsangst begehrt seien. Tendenziell seien am ehesten Jura-, Medizin- oder Pharmazie-Studenten betroffen, sagte Diplom-Psychologe Hubert Hofmann. In diesen Studiengängen herrschten besonders hohe Leistungsanforderungen.
Die psychotherapeutische Beratungsstelle des Studentenwerks München hatte 2018 im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent mehr Anmeldungen zu Erstgesprächen. Diese Tendenz besteht nach Angaben der Universität seit mehreren Jahren und lässt sich auf die zunehmende Zahl der Studenten, aber auch auf eine Steigerung des Bedarfs zurückführen. Ein Grund sei die steigende Leistungsorientierung im Studium. Wie viele Studenten allein wegen Prüfungsängsten die Beratung aufsuchten, wurde nicht genannt. 40 Prozent kämen zumindest vordergründig wegen studienbezogener Probleme. Allerdings würden sich die Themen auch im Hinblick auf die persönliche Lebenssituation der Studenten häufig vermischen.
− pnp/dpa
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