"Wenn das Geld im Umschlag kommt"
Bezahlkultur im Amateurfußball: Die Ergebnisse der Befragung im Überblick

20.01.2022 | Stand 20.01.2022, 10:51 Uhr

−Symbolfoto: Imago Images

Es ist die bislang größte Befragung zu Finanzstrukturen im deutschen Amateurfußball, und sie zeigt erstmals das riesige Ausmaß einer Schwarzgeld-Kultur hinab bis in die untersten Ligen.

100 Millionen Euro fließen laut Hochrechnungen der ARD pro Monat in die Taschen von Amateurspielern. Pro Saison sind es mehr als eine Milliarde Euro, davon werden mutmaßlich 500 Millionen Euro als Schwarzgeld gezahlt. Diese hochgerechneten Ergebnisse basieren auf eine Online-Befragung mit mehr als 10000 Amateurfußballer‘innen, die über den "CrowdNewsroom" von CORRECTIV durchgeführt wurde.

60,2 Prozent der 8085 männlichen befragten Amateurfußballer im Alter von 18 bis 39 Jahren haben schon einmal Geld (monatlicher Festbetrag oder Prämien) dafür bekommen, Fußball zu spielen. 39,6 Prozent gaben an, dass sie zum Zeitpunkt der Umfrage im Oktober 2020 bezahlt wurden.

606 Euro für Fußball in der A-Klasse! Wer in Bayerns 10. Liga Geld verdient, kann sogar mehr einstreichen als im Schnitt in den Klassen darüber (bis zur Regionalliga) bezahlt wird. Laut Umfrage wird im Freistaat fast jeder zehnte A-Klassenspieler entlohnt (9,4 Prozent). Wie der Münchner Soziologe Tim Frohwein darüber hinaus aus der Umfrage zur "Bezahlkultur im Amateurfußball" errechnet hat, steigt mit dem Leistungsniveau der Anteil an bezahlten Spielern: von 19,9 Prozent in der Kreisklasse bis hin zu 90 Prozent in der Bayernliga/Regionalliga. Von den 1430 Befragten, die zum Zeitpunkt der Erhebung (Oktober 2020) in der 7. Liga (in Bayern Bezirksliga) spielten, wurde eine knappe Mehrheit (50,9 Prozent) bezahlt. Auf Kreisebene erhalten bayerische Kicker höhere Gehälter bzw. Prämien als im Bundesdurchschnitt. Erst ab der Landesliga liegen die bayerischen Ergebnisse darunter.

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