Bayernliga-Bilanz: Neulinge Erlbach und Kirchanschöring im Abstiegskampf, dafür aber mit guten Zuschauerzahlen

29.12.2015 | Stand 18.09.2023, 23:28 Uhr

Bei Neuling SV Erlbach hapert es vor allem an der Torausbeute. Nur 25 Treffer hat der abstiegsbedrohte Drittletzte in 21 Spielen erzielt. Hier vergibt Johannes Maier (in Rot) eine Kopfballchance beim 1:2 gegen den SV Pullach um Ex-Löwen-Torwart Michael Hofmann. Seit der 43-Jährige dort im Tor steht, geht’s aufwärts – die Pullacher überwintern auf Rang 3, punktgleich mit Relegationsplatz-Inhaber Sonthofen. − Fotos: Butzhammer

Bester Angriff, beste Abwehr und die meisten Siege: Dass der VfR Garching in der Winterpause die Tabelle der Fußball-Bayernliga Süd anführt, hat handfeste Gründe. Der Regionalliga-Absteiger, der im Spätsommer und im Frühherbst eine Schwächeperiode überstehen musste, steht allerdings erst seit vier Runden vorne und hatte gleich fünf Vorgänger.

Erster Spitzenreiter war der TSV Dachau nach dem 3:0-Auftaktsieg gegen eben jene Garchinger, die als großer Favorit gestartet waren. Schon am zweiten Spieltag löste der SV Heimstetten die Dachauer ab und behauptete den Platz an der Sonne fünf Runden, ehe der TSV Landsberg das Zepter übernahm und die Führung sechsmal verteidigen konnte. Für den FC Unterföhring war die Spitzenposition am 14.Spieltag eine Eintagsfliege, drei Mal in Folge grüßte dann der 1. FC Sonthofen von oben, der am zweiten Rückrundenspieltag den Garchingern weichen musste und mit vier Punkten und einem Spiel Rückstand Platz 2 belegt.

Niebauer und Akkurt sind die Top-Torjäger Bei ebenfalls 21 Spielen ist der SV Pullach mit Sonthofen punktgleich, der Tabellenvierte Heimstetten liegt nach nur sechs Zählern aus elf Spielen von Mitte August bis Mitte Oktober schon acht Punkte zurück und muss auf Patzer der Konkurrenz hoffen, um den Wiederaufstieg noch zu realisieren. Die Pullacher, die nach gutem Start zwischenzeitlich kurz vor der Abstiegszone standen, haben die längste Positivserie mit 14 ungeschlagenen Spielen, zwölf davon mit Michael Hofmann zwischen den Pfosten. Der Ex-Löwe, zu Beginn der Saison noch Trainer beim Landesligisten Kirchheimer SC und nach seinem Rücktritt bis Ende August bei Regionalligist Spvgg Bayreuth Standby-Keeper, hat dem Vizemeister der Vorsaison wieder die Siegermentalität eingehaucht, die der Elf von Frank Schmöller nach dem Aufstiegsverzicht verloren gegangen war. Gerade mal sieben Tore musste der 43-Jährige in den zwölf Spielen zulassen und hat so maßgeblich dazu beigetragen, dass Pullach mit der drittbesten Gegentorbilanz (22) nach Garching (17) und Sonthofen (20) überwintert.

Mit 17 Treffern liegt Garchings Kapitän Dennis Niebauer zusammen mit Heimstettens Orhan Akkurt auf Platz 1 der Torschützenliste und hat den Löwenanteil der 47 VfR-Treffer erzielt. Den zweitbesten Angriff stellt Absteiger TSV 1860 Rosenheim mit 43 Toren, davon allein 15 durch Josip Tomic. Muriz Salemovic netzte 13-mal ein und glänzte auch als Vorbereiter, wird aber seine Ausbeute nicht mehr verbessern, weil er künftig für Regionalligist FC Memmingen Tore schießen will. Landsbergs Trainer Sven Kresin setzte Salemovic in den letzten Spielen vor dem Winter nicht mehr ein – wohl auch ein Grund, warum Ex-Leader Landsberg mit zehn Zählern Rückstand auf Garching keine Rolle mehr im Titelkampf spielt. Weil die Truppe des früheren Burghauser Drittliga-Kickers auch den Rückzug des Hauptsponsors zu verdauen hat, war ein Aufstieg seit Ende Oktober eh kein Thema mehr.

Dass Akkurt, Niebauer und Co. am Ende auch nur annähernd an die 51 Treffer herankommen werden, die Rains Rekord-Torschütze Sebastian Kinzel in der vorigen Spielzeit zu Buche stehen hatte, ist kaum denkbar. Beim Bezirksligisten BC Adelzhausen trifft Kinzel übrigens auch regelmäßig – wobei 18 Treffer in 15 Spielen zwei Klassen tiefer für seine Verhältnisse eher unspektakulär sind.

Mindestens so spannend wie im oberen Drittel geht es auch im Tabellenkeller zu: Zwischen dem Elften FC Pipinsried und dem Vorletzten Schwabmünchen liegen nur vier Punkte – das verspricht einen brutalen Abstiegskampf, in den alle vier Aufsteiger verwickelt sind. Mit sechs Zählern ist die Spvgg Ruhmannfelden, die auf eigenem Platz alle elf Partien verlor, de facto nicht mehr zu retten. Der Landesliga-Mitte-Meister stellt den schwächsten Angriff (15) und die schlechteste Abwehr (61). Zweitschwächstes Heimteam ist Publikumskrösus SV Kirchanschöring, dessen zehn Punkte aus zehn Spielen im Schnitt 613 Fans beäugten. Das Team von Spielertrainer Patrick Mölzl ist dennoch mit 25 Punkten auf Rang 13 bester Neuling. Auf durchschnittlich 547 Fans kommt der TSV Kottern, der mit Platz 15 zweitbester Aufsteiger ist und den zweitbesten Zuschauerzuspruch genießt. Der SV Erlbach steht mit 22 Punkten einen Zähler hinter Kottern, aber mit durchschnittlich 316 Stadionbesuchern in der oberen Hälfte.

Trainer Peltram muss bei 1860 Rosenheim gehen Am Ende dieser Statistik liegt – trotz Michael Hofmann und Platz3 – mit im Schnitt nur 93 Fans der SV Pullach. Für einen fünftklassigen Stadtverein im vom FC Bayern dauergehypten München sind Sympathiewerte an der Stadionkasse eben handverlesen. Chronisch schwach mit 176 Augenpaaren pro Partie ist auch die Bilanz des TSV1860 Rosenheim, dem das Derby gegen den SBR fehlt, das die Zahlen in den letzten Jahren stets etwas schönte. Insgesamt ist der Zuschauerschnitt der Liga im Vergleich zur Vorsaison von 283 auf 300 leicht angestiegen.

Den ersten von fünf Trainerwechseln gab es beim Vorjahresdritten Pipinsried, wo Spielertrainer Ömer Kanca nach Runde 8 durch Routinier Bernd Weiß ersetzt wurde. Kanca war im Sommer auf den zurückgetretenen Tobias Strobl gefolgt, der bis zum Saisonende neben seinem Engagement bei Kreisligist FC Hepberg nun auch beim TSV Schwabmünchen unterschrieben hat. Strobl beerbt Interimscoach Klaus Köbler, der nach dem Rücktritt von René Ott sieben Spieltage das Sagen hatte. Trotz guter Platzierung und erfrischender Spielweise musste Patrik Peltram nach dem 18. Spieltag bei 1860 Rosenheim den Hut nehmen, Interimscoach Robert Mayer blieb in den nächsten vier Partien ungeschlagen und übergibt jetzt den Stab an Klaus Seidel, der zuletzt den SV Amerang in die Bezirksliga geführt hatte. Kurz vor dem Jahreswechsel ersetzte bei Schlusslicht Ruhmannsfelden Hans Mühl den glücklosen Wolfgang Kammerl. Mit Mühl hatte die Spielvereinigung 2012 den Aufstieg in die Landesliga geschafft. Zwei Trainer hatten auch die Spieler des SV Heimstetten. Aus beruflichen Gründen wurde Heiko Baumgärtner nach 16 Spielen von seinem Assistenten Borislav Vujanovic abgelöst. Dieser tritt jetzt im Winter aber trotz guter Bilanz wieder ins zweite Glied zurück.