Altöttinger Behindertenschütze Josef Neumaier startet zum 6. Mal bei WM – Sein Ziel: In jeder Disziplin ins Finale

15.07.2014 | Stand 18.09.2023, 20:04 Uhr

Bereitete sich intensiv auf seine sechste Weltmeisterschaft vor: Rollstuhl-Sportschütze Josef "Sepp" Neumaier (55). − Foto: Sepp Gruber

Vor genau 20 Jahren ist Josef Neumaier vom Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS) erstmals für eine Weltmeisterschaft für Sportler mit körperlicher Behinderung nominiert worden. In Linz gewann der Sportschütze sein erstes Gold in der Mannschaftswertung. Seither war er alle vier Jahre dabei und holte sich weitere drei WM-Titel in Einzelwettkämpfen. Ende der Woche tritt der Altöttinger aus dem Ortsteil Raitenhart zum sechsten Mal bei den globalen Titelkämpfen an, aber zum ersten Mal im eigenen Land.

Die Weltmeisterschaften finden diesmal im thüringischen Suhl statt – und werden die größten ihrer Geschichte: 268 Athleten aus 55 Ländern gehen auf der auf den neuesten technischen Stand gebrachten Schießsportanlage vom 19. bis 26. Juli in den Anschlag. Neumaier kennt die Anlage gut. Nicht nur, dass er heuer dort zwei Qualifikations-Wettkämpfe mit guten Ergebnissen absolviert hat, 2007 bestritt er in der traditionsreichen Waffenstadt am Rande des Thüringer Waldes auch die Europameisterschaft mit einem Vizetitel als Top-Ergebnis.

Ob es ein Vorteil ist, dass die WM im eigenen Land stattfindet, lässt der erfolgreiche Schießsportler offen. Die internationale Leistungsdichte werde immer größer und die Spitzenathleten würden mit jeder Anlage zurechtkommen. Jene auf dem Friedberg nahe Suhl "ist zwar sehr schön, aber auch schwierig zu schießen". Die Kleinkaliber-Stände "sind recht windanfällig und, wenn das Wetter nicht schön ist, auch im Sommer oft unangenehm kalt". Die Bedingungen seien jedoch für alle gleich, meint das Mitglied der Huberwirt-Schützen Oberholzhausen (Luftgewehr) sowie des SV Wacker Burghausen (Kleinkaliber) und sieht keinen Vorteil.

Auf beiden heimischen Sportstätten und auch im österreichischen Braunau hat sich der "Sepp" seit Jahresbeginn meist drei Mal wöchentlich schießtechnisch vorbereitet. Dazu kam noch ausgiebiges Konditionstraining. Dass eine derart intensive Vorbereitung "mit den Jahren immer schwieriger wird", verhehlt der vierfache Weltmeister nicht. Dennoch fühlt sich der 55 Jahre alte Sparkassen-Betriebswirt auch für diese bedeutenden Titelkämpfe gut gerüstet. In vier Disziplinen wurde er vom Verbandstrainer nominiert: Luftgewehr stehend, Luftgewehr liegend, Kleinkaliber liegend und Kleinkaliber-Dreistellung, sein Lieblingsbewerb.

Das Erreichen der Finals bei allen vier Starts ist das erklärte Ziel von Neumaier. Neu ist, dass die Vorkampfergebnisse nicht mehr in die Finalrunde Eingang finden. "Dort geht es jetzt von vorne und neu drauflos", so der Rollstuhl-Sportler, der dies nicht als Nachteil ansieht. Am Donnerstag tritt er die 375 km lange Reise nach Suhl an, bereits am Tag danach steht der erste Wettkampf mit dem Luftgewehr auf dem Programm.