"Wahre Horror-Geschichten" über fehlende Angebote oder enorme Kosten habe er schon von anderen Auftraggebern gehört, doch die Stadt Deggendorf habe bislang keine Probleme gehabt, sagte Bauamtsleiter Christoph Strasser am Donnerstag im Bauausschuss. Doch nun ändert sich das. Für die Baumeisterarbeiten im Nordflügel des Alten Rathauses hatte die Stadt sieben Baufirmen um ein Angebot gebeten, aber nur ein einziges erhalten. Und das lag massiv über dem Kostenansatz: Mit 200000 Euro hatte die Stadt gerechnet, für 270000 Euro wurde der Auftrag an eine Passauer Firma vergeben.
Bei den Fenstern seien es statt der erwarteten 50000 Euro 90000 Euro geworden, beim Gerüst sei die Überschreitung noch höher, berichtete Strasser. Nur die Zimmererarbeiten liegen im Rahmen. Insgesamt sind der Umbau von Erdgeschoss und erstem Stock des Nordflügels für die Touristinfo und den zweiten Teil der Fassadensanierung 1,3 Millionen Euro angesetzt. "Jeder kann selber hochrechnen, wo wir bei solchen Angeboten rauskommen", sagte Strasser.
Um die Entwicklung in den Griff zu bekommen, will das Bauamt die Arbeiten etwas langsamer angehen. Der Sommer, wenn alle Baufirmen voll ausgelastet sind, sei der denkbar ungünstigste Zeitpunkt, um Angebote einzuholen, sagte Strasser. Er setzt darauf, dass neue Ausschreibungen im Spätherbst mehr und günstigere Angebote bringen.
Einfach nur abwarten kann die Stadt allerdings nicht. Wegen der Förderung muss sie innerhalb von drei Monaten mit den Arbeiten zumindest beginnen. Deshalb wurden die Baumeisterarbeiten auch vergeben. Andere Gewerke sollen etwas geschoben oder verkleinert werden.
Markanteste Änderung: Es wird heuer nur noch die Fassade des Nordflügels saniert, bis zum Christkindlmarkt soll das Gerüst wieder weg sein. Die Turmsanierung, für die ein aufwendiges Gerüst nötig ist, wird auf nächstes Jahr verschoben.
− stg
