Adieu, Fürstenzell!
Adieu, Fürstenzell: Darum macht Roland Hackl Schluss - Ein Spielertrainer soll kommen

Was für eine Meldung: Roland Hackl wird den Bezirksligisten FC Fürstenzell nach fünf Jahren als Trainer am Saisonende verlassen. Was der Coach künftig machen wird und wie es weitergeht in Fürstenzell, lesen Sie exklusiv auf heimatsport.de

19.11.2010 | Stand 19.11.2010, 15:56 Uhr

Von Philipp Roos

Zu den schönsten Dingen im Leben eines Fußballtrainers gehört, den Zeitpunkt seines Abtretens selber bestimmen zu können. Meistens ist nämlich das Gegenteil der Fall. Für Roland Hackl ist dieser Moment nun angebrochen, aus eigenem Antrieb "Adieu" zu sagen. Der Erfolgstrainer, der den FC Fürstenzell in die Bezirksliga geführt hatte, hat sich entschieden, sein Traineramt am Saisonende zur Verfügung zu stellen. Nicht, weil er unzufrieden ist oder der Verein sportlich schlecht dastünde. Sondern aus der Überzeugung heraus, dass die Mannschaft einmal einen anderen Ansprechpartner brauche. Dass der Tapetenwechsel nun von ihm persönlich angestoßen wird, ist respektabel. "Ich glaube, dass der ein oder andere vielleicht mal einen anderen Trainer braucht, der die Situation hier neutraler einschätzen kann", sagt Hackl.

Natürlich macht Hackl den Schritt nur schweren Herzens. Der 43-Jährige wohnt in Fürstenzell, kennt den Verein wie seine Westentasche und hat in den vergangenen fünf Jahren Kameraden gefunden - auch unter den Spielern. "Wenn wir am Saisonende den Klassenerhalt perfekt machen, dann kann ich Fürstenzell erhobenen Hauptes verlassen", sagt Hackl, der noch nicht recht weiß, wie er im Sommer verfahren wird. "Vielleicht pausiere ich, vielleicht übernehme ich auch eine andere Mannschaft. Aber tendenziell mache ich eher nichts." Falls doch, dann hat Hackl genau eine Bedingung: "Es muss einfach alles passen."

Wie geht es im Sommer weiter in Fürstenzell? Der Verein hat jetzt ein halbes Jahr Zeit, einen würdigen Nachfolger zu finden. "Soweit ich weiß, wird eine Spielertrainer-Lösung favorisiert", verrät Hackl. Der "Neue" soll natürlich jemand sein, der der Mannschaft weiterhilft. Jemand, der als Spieler unangefochten ist und auch die nötige Coaching-Kompetenz vorweisen kann. Stellt sich die Frage, warum man nicht gleich auf den in Fürstenzell unantastbaren Spielgestalter Matthias Hammer zurückgreift. Auf seiner Visitenkarte steht immerhin auch schon ein Jahr Landesliga beim SV Schalding. Er hat ein Standing bei den Spielern. Hackl sieht das ähnlich, relativiert aber auch: "Für Matthias kommt das vielleicht noch ein wenig zu früh, das ist schon eine enorme Belastung. Aber wenn das die einzige Möglichkeit ist, ihn zu halten, dann muss man auch diese Alternative ins Auge fassen." Kein Wunder: Hammer wird als torgefährlicher Mittelfeldspieler heiß umworben, steht auf dem Wunschzettel vieler Vereine.

Was sagt der Verein? "Es stimmt, wir haben uns einvernehmlich darauf verständigt, dass wir unsere Zusammenarbeit am Saisonende beenden", sagt Abteilungsleiter Reinhold Scheibenzuber, der für Roland Hackl nur lobende Worte findet: "Er hat einen Riesenanteil am Erfolg der letzten Jahre und ist vor allem mit den jungen Spielern immer super ausgekommen. Wir gehen im Guten auseinander." Den Schlussstrich am Saisonende zu ziehen, ist laut Scheibenzuber genau der richtige Zeitpunkt. Der Gedanke, kürzer zu treten, sei ja bei Hackl schon während der letzten Saison gereift.

Für die Zukunft wünscht sich Scheibenzuber einen "guten Mann" auf der Trainerposition. Das müsse nicht zwangsläufig ein Spielertrainer sein. Denkbar sei alles. In jedem Fall allerdings sind Hackls Fußstapfen sowie die allgemeine sportliche Erwartungshaltung groß. "Mindestens Bezirksliga", formuliert Scheibenzuber die Losung. Nach der Winterpause werde man sich intensiv mit der Trainernachfolge auseinandersetzen. Namen kursieren natürlich viele. "Gerüchte gibt es immer. Aber ich habe auch schon Namen gehört, die ich nicht mal kenne." Wer macht‘s? Diese Frage wird in den kommenden Monaten wohl für einigen Gesprächsstoff sorgen.