Burgkirchen/Alz
Zwei Leben für die Wasserwacht

Das Ehepaar Huber bringt es auf 66 Jahre in Führungspositionen der Rettungsorganisation – Starkes Wachstum in dieser Ära

27.04.2024 | Stand 27.04.2024, 17:00 Uhr

Helmut Huber ist seit seinem 19. Lebensjahr begeisterter Rettungstaucher. Mit 23 Jahren erwarb er die Befähigung zur Ausbildung von Rettungstauchern, die ihm seither besonders am Herzen liegt.  − Fotos: privat

Das Wasser in den Schwimmbecken des Freibades Burgkirchen/Alz dampft. Denn es ist bereits auf 22 Grad aufgeheizt, während sich die Lufttemperatur im einstelligen Bereich bewegt. Dieses Bild bot sich in den vergangenen kalten Tagen. Wenn es nun wärmer wird, kann die Freizeiteinrichtung an der Alz in kurzer Zeit in einen betriebsbereiten Zustand gebracht werden.

Mit dem bevorstehenden Badebetrieb in den Freibädern und an den Badeseen im Landkreis sehen auch die ehrenamtlichen Rettungsschwimmer der Wasserwacht ihrer aktivsten Zeit des Jahres entgegen. Denn ohne den ehrenamtlichen Wachdienst wäre der Badebetrieb mangels hauptberuflicher Fachkräfte nicht zu organisieren, gäbe es also keinen Freizeitspaß für Tausende von Badegästen.

Helmut Huber, der im Landkreis Altötting für die Wasserwacht verantwortlich zeichnet, hebt im Gespräch mit der Heimatzeitung immer wieder die Teamleistung hervor, die von dieser Sparte des Roten Kreuzes erbracht wird. Aber offenkundig ist, dass hier wie in vielen anderen Bereichen die Altgedienten mit ihrer Erfahrung und Beständigkeit dafür sorgen, dass der „Laden läuft“. Helmut Huber investiert jedes Jahr etwa 1000 Stunden in seine ehrenamtlichen Aufgaben bei der Wasserwacht, bei seiner Ehefrau Ingrid ist es nicht anders. Dafür wurde dem Ehepaar im Jahr 2021 die Ehrenamtsmedaille des Bezirks Oberbayern verliehen.

Beide haben sich mit Haut und Haar dem Dienst für den BRK-Kreisverband verschrieben und gönnen sich kaum ein freies Wochenende – zwei Leben für die Wasserwacht. „Ich will mich nicht rausnehmen“, stellt Helmut Huber fest. „Denn wenn ich mich einsetze, motiviere ich damit auch die anderen“, erklärt der 65-Jährige mit hellwachem Blick. Damit ist er wieder bei seinem Lieblingsthema Teamleistung – ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen und motivieren.

Genau das ist Helmut Huber in den 35 Jahren, die er mittlerweile die Wasserwacht im Landkreis Altötting leitet, mit seiner unaufgeregten und freundlichen Art bestens gelungen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Als der Emmertinger vor dreieinhalb Jahrzehnten die Leitung der Kreis-Wasserwacht übernahm, gab es sechs Ortsgruppen mit rund 500 Mitgliedern. Inzwischen gibt es acht Ortsgruppen (Burgkirchen-Emmerting, Burghausen, Alt-Neuötting, Töging-Winhöring, Marktl, Perach, Reischach, Garching) mit insgesamt 1975 Mitgliedern.

Als er als Kreisleiter anfing, gab es nur in Töging eine schnelle Einsatzgruppe (SEG). Jetzt haben bis auf Reischach und Garching alle Ortsgruppen eine schnelle Einsatzgruppe.

Dass seine Freizeit der Wasserwacht gehörte, das fing beim jetzigen Kreisleiter schon in der Jugend an. Der in Emmerting aufgewachsene Helmut Huber schloss sich mit 15 Jahren der Wasserwacht an, mit 16 leistete er schon aktiven Dienst. Das bedeutet: Helmut Huber ist seit 49 Jahren bei der Wasserwacht aktiv! Mit 18 Jahren wurde er Rettungstaucher und mit 23 Jahren erwarb er die Befähigung zur Ausbildung von Rettungstauchern.

Auf Helmut Huber geht auch die Verbindung seiner Ehefrau Ingrid mit der Wasserwacht zurück. „Als Kind war ich sogar wasserscheu“, erzählt Ingrid. Nicht bei der Wasserwacht, sondern beim Tanzen lernten sich Ingrid und Helmut kennen. Für Helmut Huber war immer klar, dass eine eventuelle Ehefrau wie er selbst bei der Wasserwacht engagiert sein müsste: „Andernfalls könnte eine Ehe nicht gelingen“, davon ist Helmut Huber überzeugt.

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