Vortrag beim Frauenbund St. Georgen
„Barfuß im Herzen“ sein – Gefühle zulassen

20.04.2024 | Stand 20.04.2024, 10:00 Uhr
Pia Mix

Bedankte sich mit einem kleinen Geschenk bei Ursula Stacheder (rechts) für den Vortrag: Frauenbundvorsitzende Sigrid Wegscheider. − Foto: Pia Mix

Es ist so eine Sache mit den Gefühlen. Erwachsene tun sich oft schwer damit, sie zu zeigen, sie auch nur für sich selber zuzulassen. Kinder dagegen sind noch „barfuß im Herzen“ unterwegs, heißt, sie teilen ganz deutlich ihre Gefühle mit, ob positive oder negative. Mit zunehmenden Alter geht dies in der Regel immer mehr verloren und man errichtet innerlich quasi eine Mauer um das Herz.

Ursula Stacheder, Religionspädagogin und Supervisorin aus Bad Endorf sowie Referentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), sprach in einem Vortrag beim St. Georgener Frauenbund darüber, wie auch Erwachsene Gefühle jeglicher Art zulassen können und sollen. Wenn man barfuß ist, spürt man den Boden und jede kleine Unebenheit sehr genau. Das lasse sich auch auf die Gefühle anwenden, wenn man genau in sich hineinhört. „Je mehr man erlebt hat, umso größer ist oft der innere Schutzpanzer“, so die Referentin.

„Alle Gefühle haben ihre Berechtigung“

Dabei sei es wichtig, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden. Oft wurde einem schon von klein an aberzogen, dass man beispielsweise zornig oder aber auch stolz auf sich selber ist, nach dem Motto: „Das gehört sich nicht.“ Alle Gefühle hätten aber ihre Berechtigung, „weil sie in uns sind und von Gott gewollt“. Erwachsene müssten wieder lernen zu staunen, im Hier und Jetzt zu sein, Selbstvertrauen zu haben. „Wir selber sind unsere größten Kritiker“, betonte Ursula Stacheder. Dabei solle man sich aber annehmen, wie man ist. „Die Welt braucht keine angepassten Menschen, sondern denkende, seinen Gefühlen vertrauende Menschen.“

Sie gab Beispiele, wie man positive Gefühle und Selbstvertrauen erzeugen kann, indem man sich seiner Fähigkeiten bewusst wird. „Und Jeder und Jede von uns hat bestimmte Fähigkeiten“, betonte sie. Auch könne man sich an der Natur erfreuen und dabei offener werden, oder sich Stärke im Glauben und aus der Bibel holen. Ursula Stacheder: „Vor Gott darf jeder sein, wie er ist, barfuß und mit all seinen Gefühlen.“