Frauen vernetzen sich
Arbeitstreffen der Frauen-Union und der Landfrauen in Altötting

19.04.2024 | Stand 19.04.2024, 16:30 Uhr

Die engere Vorstandschaft der Frauen-Union und die Landfrauen kamen zum Erfahrungs- und Themenaustausch zusammen: Mitte links Kreisbäuerin Gabriele Eberl und Mitte rechts Bezirksrätin Gisela Kriegl. − Foto: FU

Die Frauen-Union der CSU und die Landfrauen im BBV des Landkreises Altötting haben sich zu einer gemeinsamen Vorstandssitzung zum Themenaustausch getroffen, bei der 24 Teilnehmerinnen dabei waren.

Die Vorsitzenden Bezirksrätin Gisela Kriegl und Kreisbäuerin Gabriele Eberl betonten die Wichtigkeit, von Frau zu Frau miteinander zu reden und damit auch Potenziale zur Zusammenarbeit zu heben.

„Der große Rückhalt aus der Bevölkerung war zu spüren“



Wie sie denn nun mit etwas Abstand das Ergebnis der Bauernproteste beurteilten, wollte Kriegl eingangs von den Bäuerinnen wissen. „Der große Rückhalt aus der Bevölkerung war zu spüren. Das Verständnis der Bürger war höher als erwartet und das tat echt gut“, so die Antwort. Insgesamt sei laut Gabi Eberl das Ergebnis aber enttäuschend: „Vordergründig gibt es vermeintliche Zuckerl, im Hintergrund holt sich der Staat das aber anderweitig zurück.“ Als hochinteressant weil weitestgehend unbekannt fanden die Frauen der FU die in der öffentlichen Debatte zu kurz gekommenen Hintergründe der Agrardieselsubventionen: Auch Landwirte kaufen ihren Diesel an der Tankstelle zum ganz normalen Preis. Aktuell zahlen Verbraucher pro Liter Diesel ca. 47 Cent an Steuern. Die Steuer wurde einst für den Straßenunterhalt eingeführt. Da Landwirte aber zu über 90 Prozent gar nicht auf Straßen, sondern auf ihren Äckern und Feldwegen fahren, können sie 21 Cent der Steuer per Antrag beim Zoll rückerstatten lassen.

Die Sorgen der Bäuerinnen, wenn es um fehlende Planungssicherheit für Investitionen geht, konnten die Unternehmerinnen aus den Reihen der Frauen-Union gut nachvollziehen. Als plakatives Beispiel berichtete eine der Landfrauen von ihrem Schweinestallbau für Haltungsart Tierwohllabel Klasse 3. Der Stall ist fertig, aber die Ware könne nicht adäquat verkauft werden, weil Handelsketten wie Aldi zwar mit Fleisch aus der Haltungsklasse 3 in der Kühltheke werben würden, aber kein Fleisch dieser Güte im Supermarkt verfügbar sei.

Krux mit Fördermitteln



Auch die Krux mit Fördermitteln, die dann aber wegen bürokratischer Auflagen die Handlungsfreiheit der Bauwilligen einschränken können, würden alle Unternehmerinnen und Kommunalpolitikerinnen kennen. Um sich wirtschaftlich mehrere Standbeine zu schaffen, seien in der Landwirtschaft wie in anderen Branchen auch handfeste Ideen gefragt. Das kreative persönliche Engagement der Bäuerinnen beeindruckte die Vorstandschaft der Frauen-Union. Ob auf einer Alpakaranch oder zu Besuch bei der Erlebnisbäuerin – Kinder und Jugendliche lernen hier Natur und Tierhaltung in echt kennen und gewinnen Alltagskompetenzen wie Wäsche waschen. Diese „Schule des Lebens“ des bayerischen Bauernverbandes sei Teil des Lehrplans. Allerdings würden die Ausflüge der Schulen unter anderem von den stark gestiegenen Buskosten eingebremst. Es gäbe zwar eine Förderung, aber nur für die Anfahrt mit per ÖPNV und S-Bahn und Züge halten im Landkreis Altötting nicht an Bauernhöfen. FU-Vorsitzende Gisela Kriegl und Kreisbäuerin Gabi Eberl fordern daher, dass die Anfahrtskosten zur „Schule fürs Leben“ zu den Bauernhöfen zumindest anteilig auch Buskosten miteinschließen muss.

Die beiden Frauenverbände wollen auch künftig miteinander im Gespräch bleiben und zusammen Veranstaltungen durchführen, denn wie Gisela Kriegl feststellte: „Das Wissen um Zusammenhänge entschärft aufgeregte gesellschaftliche Debatten. Wir Frauen müssen im Sinne unserer gesellschaftspolitischen Interessen zusammenarbeiten.“

− red