Was im Frühjahr aufgefallen ist
Von „Deandorfer“ Disziplin bis Lohbergers Leiden: Faktencheck zur Kreisliga Passau

19.04.2024 | Stand 20.04.2024, 8:36 Uhr
Christian Andorfer

Bitterer Moment für die DJK-SG Schönbrunn: Florian Dillinger sah beim Match in Vilshofen (0:1) von Schiedsrichter Thomas Huber kurz vor Schluss glatt „Rot“. Er fehlt im Heimspiel gegen Eberhhardsberg − Foto: Franz Nagl

Fünf Spieltage vor Schluss geht es auch in der Passauer Kreisliga in die heiße Phase – die Heimatzeitung liefert vor den Wochen der Wahrheit einen Faktencheck, blickt auf Statistiken und Auffälligkeiten der laufenden Saison.

Im Kampf um den begehrten „Relegations-Tabellenplatz“ gastiert der TSV Karpfham beim FC Salzweg. Je nach Ausgang könnte es mit dem TSV Oberdiendorf und der DJK Eberhardsberg „zwei lachende Dritte“ geben.

„Deandorfs“ Disziplin



Der TSV Oberdiendorf ist als Aufsteiger auch im Kreisoberhaus direkt an die Tabellenspitze marschiert und das mit einer sehr „fairen“ Gangart. Das Team von Stefan Richter (34) und Michael Meier (35) kassierte als einziges der 14 Teams noch keine rote Karte, einzig vier Zeitstrafen. Angesprochen auf diese Statistik lobt Coach Richter indessen seine Spieler für ihr gelassenes Auftreten in der bisherigen Saison: „Auf dem Platz stehen überwiegend ruhige Spielertypen, die sich auch nicht leicht provozieren lassen. Auch gegenüber Gegnern oder dem Schiedsrichtergespann werden wir so gut wie nie ausfallend. In gewissen Situation ist natürlich auch etwas Glück mit dabei.“ Am Wochenende steht die Richter-Elf vor einem großen Schritt in Richtung Aufstieg. Die beiden ärgsten Verfolger Salzweg und Karpfham nehmen sich die Punkte gegenseitig und mit einem zu erwartenden Heimsieg gegen den bereits abgestiegenen FC Alkofen, würde man mit mindestens fünf Punkten Vorsprung auf Rang 2 und sieben auf Tabellenplatz 3 in die vier Restpartien gehen. Hinweis: „Deandorf“ trägt sein Heimspiel auf dem Kunstrasen in Straßkirchen aus.

Karpfhams Knipser



Der TSV Karpfham verpasste es bei der unglücklichen Niederlage im Heimspiel gegen Oberdiendorf erneut ein Team aus den „Top-Fünf“ zu schlagen. In diesen Spitzenspielen fehlt laut Coach Reinhard Völdl (52) ein Knipser im Angriff: „Schon vor der Saison war klar, dass wir nicht den einen 15-Tore-Mann ins unseren Reihen haben. Wir versuchen das im Kollektiv zu lösen und machen das auch sehr gut. Gerade in den Duellen gegen die Spitzenteams bekommt man eben nicht die Vielzahl an Großchancen. Die vorhandenen Möglichkeiten nutzen wir dann zu selten. Noch dazu kommt, dass wir in den genannten Partien nie vollzählig waren. Im Spiel zuletzt gegen Oberdiendorf, welches wir aufgrund des Spielverlaufs nie verlieren dürfen, fehlten mit Tobias Dandl (30) und Tomas Vnuk (30) erneut zwei Spieler, die nicht zu ersetzen sind.“

Salzweger Spannungsbogen



Am Samstag haben die Rottaler beim Gastspiel in Salzweg die nächste Chance, ein Spitzenteam zu schlagen. Hier ist erneut von einer engen Partie auszugehen, denn beim aktuellen Releganten Salzweg endeten acht der letzten elf Partien Unentschieden oder mit einem Tor Unterschied. Alleine Christian Hugger (25) hat mit seinen Ausgleichs- bzw. Siegtoren dem FCS schon sechs Punkte gerettet. Laut Spielertrainer Stefan Holzinger gibt es hierfür mehrere Gründe: Oft startet der FCS stark in die jeweiligen Partien, spielt diese nach Aussage des 35-jährigen aber dann nicht gut genug zu Ende. Auch schätzt Holzinger die Passauer Kreisstaffel als sehr gut und ausgeglichen ein, in der generell viele knappe Ergebnisse aufkommen.

Eberhardsberger Euphorie



Der vierte im Bunde der Aufstiegsaspiranten ist die DJK Eber-hardsberg. Hier stellt sich mittlerweile die Frage: Wer soll die Borussia stoppen? Das Team vom „Trainer-Dreier-Gespann“ Manuel Grillhösl (38), Nikola Vasic (26) und Manuel Karl (27) scheint im neuen Jahr kaum schlagbar und punktete zudem in den Spielen gegen Karpfham, Oberdiendorf und letzte Woche Salzweg dreifach. Gewinnt die DJK am Wochenende in Schönbrunn erneut und teilen sich im Verfolgerduell Salzweg und Karpfham die Punkte, könnte Eberhardsberg erstmals auf Rang 2 springen und würde den Kampf um den begehrten Relegationsplatz nochmal richtig anheizen.

Schönbrunner Sturmschwäche



Beim kommenden Gegner Schönbrunn hat sich indessen die Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor etwas breit gemacht. Die Lusenkicker blieben im Frühjahr in drei von fünf Partien gar ohne Torerfolg. Trainer Franz Gibis (65): „Ähnlich wie bei Mitaufsteiger Riedlhütte, ebenfalls ein 100-Tore Sturm in der Kreisklasse, sieht man, dass es eine Etage höher nicht mehr so einfach geht. Verletzungsbedingte bzw. berufliche Ausfälle spielen natürlich ebenso eine Rolle. Um die vorhandene Gegentorflut zu stoppen, haben wir zudem die Ausrichtung der Mannschaft etwas geändert, was auf Kosten der Offensive auch gelungen ist. Generell ist die Leichtigkeit vor dem Tor etwas verloren gegangen.“

„Wests“ Wandel



Bemerkenswert hingegen ist die Entwicklung der DJK Passau-West. Noch stark abstiegsbedroht in die Winterpause gegangen, konnten sich die Passauer nach vier Siegen und einem Unentschieden in Oberdiendorf vom Abstiegsplatz befreien. Der Formanstieg liegt allen voran an der defensiven Stabilität. Nur der Tabellenführer traf gegen „West“, in den restlichen Partien blieb man ohne Gegentor. „Die Art Fußball zu spielen haben wir mit einer defensiveren Grundausrichtung etwas geändert. Andererseits haben viele Spieler im Winter fleißig gearbeitet, sind nun zweikampfstärker und robuster. Die Entwicklung unser jungen Spieler wie Florian Moritz (21) und Simon Wagner (22) bereitet uns außerdem aktuell viel Freude,“ berichtet Spielertrainer Sebastian List (34).

Lohbergers Leiden



Wests Bollwerk konnte auch der SV Winzer bei der 0:2-Niederlage letzten Samstag nicht knacken. Bei den Deggendorfern fällt allerdings auch auf, dass Spielercoach Stefan Lohberger bis auf eine Ausnahme nur Kurzeinsätze vorweist. Trainer-Kollege Thomas Häfner (29) erklärt vor dem Derby gegen den FC Vilshofen die Situation des ehemaligen Regionalliga-Kickers: „Bei Stefan ist leider das Knie kaputt. Es liegt ein Knorpelschaden mit Knochenödem vor, außerdem ist das operierte Kreuzband wieder locker. Aktuell muss er wieder eine Schiene tragen, um das Knie nicht zu überstrecken. Natürlich bitter für ihn, er fällt damit aus.“

Fazit zum Titelrennen



Wirft man einen letzten Blick auf die Statistik, so ist zu erkennen, dass seit der Kreisreform 2018 immer die Mannschaft Meister wurde, die am 21. Spieltag die Tabelle anführt. Es spricht also viel für den Oberdiendorfer Durchmarsch.


22. Spieltag / Samstag, 14 Uhr: Salzweg – Karpfham (Hinspiel 0:0); 15 Uhr: Oberdiendorf – Alkofen (3:0; Kunstrasen Straßkirchen); 17 Uhr: Schönbrunn – Eber-hardsberg (1:6), Winzer – Vilshofen (1:1); Sonntag, 14.30 Uhr: SG Thyrnau/ Kellberg – Tiefenbach (in Thyrnau/ 0:2); 15 Uhr: Riedlhütte – Tittling (1:5); 17 Uhr: Neßlbach – Passau-West (2:1).