Langjähriger Gerätewart ausgezeichnet
Josef Strasser nun Ehrenmitglied der FFW Pocking

18.04.2024 | Stand 18.04.2024, 18:00 Uhr

Zahlreiche Neuaufnahmen, Ehrungen und Beförderungen gab es bei der Jahresversammlung der Pockinger Feuerwehr zu vermelden.  − Fotos: Nils Mayer

Die Feuerwehr Pocking hat Josef Strasser, langjähriges Mitglied der Vorstandschaft und Gerätewart, bei ihrer Jahresversammlung zum Ehrenmitglied ernannt. Nicht die einzige Ehrung an diesem Abend, der von umfangreichen Rückblicken eingerahmt wurde.

Die Umbauarbeiten am Gerätehaus haben die Pockinger Feuerwehr im vergangenen Jahr beschäftigt, trotzdem konnte das Hallenfest an Fronleichnam planmäßig stattfinden – und auch in diesem Jahr wird, so Vorstand Siegfried Filipp, nach aktuellem Stand der Planung die beliebte Veranstaltung über die Bühne gehen können. Apropos Umbau – in diesem Zuge überlege man, so Filipp, einen neuen Fahnen- und Bänderschrank aus Vereinsmitteln zu besorgen, auch das Stüberl soll in Teilen erneuert werden – abgenutzte Möbelstücke will man von einer Schreinerei aufarbeiten lassen. Außerdem wolle der Verein, so der Vorstand, eine neue Küche für das Erdgeschoss kaufen – ebenfalls zu 100 Prozent aus Eigenmitteln.

Vorstand lobt das großartige Engagement bei Festen



Und noch eine große Anschaffung hat man im Blick: einen Mannschaftstransporter. „Wir bekommen in Pocking neue Fahrzeuge, doch durch die Spezialisierung verlieren wir künftig leider Sitzplätze.“ Deshalb brauche man ein zusätzliches Fahrzeug, um die Einsatzkräfte zum Einsatzort zu bringen. „Diese finanziellen Kraftanstrengungen können wir uns nur leisten, weil Bürger und Geschäftswelt uns wohlwollend unterstützen und ihr alle mithelft, euch beim Hallen- und Bürgerfest die Füße müde lauft und in der Weihnachtszeit von Tür zu Tür geht“, schickte Filipp ein großes Vergelt’s Gott an aktive wie passive Mitglieder und alle Unterstützer der Pockinger Feuerwehr. „Wir alle dürfen auf eine großartige Feuerwehr stolz sein“, sagte der Vorstand.

Mit der letzten Jahreshauptversammlung am 1. April 2023 übernahm Christoph Weiß das Amt des ersten Kommandanten von Ingo Frank. Seine Feuertaufe folgte einen Tag später – bereits am 2. April, um 5.30 Uhr morgens, wurden die Aktiven zu einem Unfall auf der B12 gerufen. 186 Einsätze haben sich seither bei den Pockingern aufsummiert. Dabei leisteten die aktuell 71 aktiven Mitglieder insgesamt 2461 Einsatzstunden. Somit war die Pockinger Wehr eine der Feuerwehren mit den meisten Anforderungen im Landkreis. Insbesondere Sturm- und Schneebruch-Einsätze beschäftigten die Aktiven, ärgerlich hingegen seien die vielen Fehlalarme, verursacht unter anderem durch Notrufapps wie „Nora“: „Wir wurden zum Stadtplatz alarmiert, was sich im Nachgang als Täuschung herausstellte. Die Spur der Meldung verlor sich, irgendwo in China.“ Auch E-Calls, verbaut in Autos, die automatisch bei Unfällen auslösen, sorgen für mehr Einsätze. „Wir hatten Fälle, wo wir nichts gefunden haben, da das Fahrzeug offensichtlich doch weiterfahren konnte.“ Immerhin 14 Mal rückte man zu Insekten-Einsätzen aus, 24 Mal zu Wohnungsöffnungen.

Highlight: Fahrzeugtraining in der Kiesgrube



750 Stunden wurden für die Aus- und Weiterbildung der aktiven Mannschaft aufgewendet, in Übungen wie dem ABC-Tag in Gendorf, einer Großübung im Parkwohnstift in Tettenweis oder an der Mittelschule Pocking, monatlichen Routine-Übungen oder für Spezialbereiche wie Atemschutz bildeten sich die Einsatzkräfte ständig fort. „Ein Highlight war für unsere Maschinisten das in Eigenregie durchgeführte Fahrsicherheitstraining in der Kiesgrube in Holzhäuser. Einen ganzen Samstag unsere Fahrzeuge im Gelände kennenzulernen, hat nicht nur Spaß gemacht, sondern es konnte das eine oder andere in Einsatzfahrten im Gelände bereits wieder gezielt verwendet werden“, sagte Weiß. Zwei Gruppen und somit eine sehr hohe Zahl an Mitgliedern legten im August 2023 das Leistungsabzeichen „die Gruppe im THL-Einsatz“ mit Erfolg ab. Damit ist man auch im Bereich der technischen Hilfeleistung nach Verkehrsunfällen gut gewappnet. „Auch in Sachen Atemschutz ist man aktuell gut aufgestellt: 34 Atemschutzgeräteträger sind derzeit im Brandfall einsatzbereit“, sagte Fritz Wolf als Leiter der Atemschutzeinheit. 16 Mitglieder engagieren sich aktuell in der Führungsunterstützung. Diese sowie die Teileinheit Abschnittsführungsstelle nimmt durch die zunehmenden Unterwetterlagen eine immer wichtigere Rolle ein. Bei großflächigen Schadenslagen im Landkreis entlastet die Abschnittsführungsstelle Pocking die Leitstelle Passau und übernimmt die Koordination der Einsätze im Stadtgebiet Pocking und im Gemeindegebiet von Tettenweis für insgesamt acht Feuerwehren. In Verbindung mit dem Mehrzweckfahrzeug unterstützt die Führungsunterstützung (FU) den örtlichen Einsatzleiter bei Großeinsätzen, im letzten Berichtsjahr wurde die FU neunmal eingesetzt.

Als eine der wenigen Feuerwehren im Landkreis besitzt die Feuerwehr Pocking auch eine Drohneneinheit. Diese besteht im Moment aus 15 Mitgliedern und wurde seit der letzten Jahreshauptversammlung zwölf Mal alarmiert. Wichtigstes Hilfsmittel ist hierbei die eingebaute Wärmebildkamera, mit welcher man Glutnester genauso wie Personen ausfindig machen kann.

In Betrieb genommen wurde im Februar das neue Tanklöschfahrzeug TLF4000. Es ersetzt das alte LF 20, das man an die FF Indling abgeben hat. Ende Juni soll die neue Drehleiter in Pocking eintreffen – der Dank der Feuerwehr ging hier an die Stadt Pocking, die fast eine Million Euro in die Hand nimmt, um die notwendige Anschaffung zu verwirklichen. Auch der Gerätehausumbau geht mit großen Schritten voran.

Kinderfeuerwehr auf 20 Mitglieder gewachsen



Nachdem Kommandant Christoph Weiß sein Amt angetreten hatte, musste er bei der Jugend kürzertreten. Schnell fanden sich mit Nadine Hilgart und Richard Köck zwei Nachfolger, die jede Woche die insgesamt 18 Jugendlichen auf ihren Einsatz vorbereiten. Nadine Hilgart berichtete, dass sich auch 2023 wieder elf Jugendliche den Herausforderungen der „Jugendflamme“ gestellt hatten und diese mit Bravour gemeistert haben. Erfreulich ist auch das Interesse an der Kinderfeuerwehr, die von Manuela Leikert, Susanne Buchner und Michael Fränzel geleitet wird und mittlerweile 20 Mitglieder hat. Die „Feuer & Flamme Kids“ trafen sich seit der letzten Hauptversammlung zu zehn Gruppenstunden.

Breiten Raum nahmen bei der Jahresversammlung Neuaufnahmen und Beförderungen ein – und eine ganz besondere Ehrung: Josef Strasser wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Viele Jahre lang war Strasser Gerätewart, fast 30 Jahre als Beisitzer in der Vorstandschaft vertreten. „Neben einem sauberen und gepflegten Fahrzeugbestand waren dir das Vereinsleben und dessen Aktivität stets wichtig. Für Feierlichkeiten etwas zu organisieren oder schnell ein nötiges Teil anzufertigen, das war für dich eine Selbstverständlichkeit. Auch als Berater des jeweiligen Kommandanten und Vorsitzenden war deine Meinung stets gefragt und anerkannt. Vor allem dein technisches Verständnis war bei unterschiedlichen Situationen und Einsätzen gefordert“, dankte Vorsitzender Siegfried Filipp und überreichte die Ernennungsurkunde.

NEUAUFNAHMEN

Jugendfeuerwehr: Simon Fäller, Peter Olm, Florian Reitinger, Michael-Lenny Walch
Feuerwehr: Sebastian Gründl, Fabian Kimberger, Sebastian Probsteder

ERNENNUNGEN

Feuerwehrmann: Julian Birkl, Julian Killer, Philipp Hauptenbuchner, Leon Unrecht, Michael Meilhammer
Löschmeisterin: Nadine Hilgart
Hauptlöschmeister: Ingo Frank

EHRUNGEN

10 Jahre: Michael Fränzel, Richard Frass, Sebastian Probsteder
30 Jahre: Ulrich Orttenburger
40 Jahre: Manfred Jurk
Fluthelfermedaille: an neun Kameraden bereits durch den Landrat verliehen – und nun an drei abwesende Kameraden nachträglich durch KBM Michael Dörner ausgehändigt: Hannes Bachl, Dominik Lustinger, Maximilian Radlinger