Duell um letzten Bezirksliga-Platz
Auerbach zwischen Trauer und Fußballwunder: Warum diese Relegation für den SVA so besonders ist

07.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:44 Uhr

Mitfiebern mit dem SV Auerbach heißt es heute für einige Vereine aus dem Kreis Ost. −Foto: Franz Nagl

Ein Fußballleben zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt: Ungefähr in dieser Gemütslage bewegt sich der SV Auerbach – und das seit ein paar Wochen. Am Mittwoch drückt gefühlt der gesamte Fußball-Kreis Niederbayern Ost dem Vizemeister der Kreisliga Straubing die Daumen.

Denn durch den freiwilligen Rückzug aus der Bezirksliga des TuS Walburgskirchen wird in der niederbayerischen Relegation nun ab 19 Uhr im Stadion am Peterswöhrd (VfB Straubing) ein fünfter Platz in der Bezirksliga zwischen der Gallmaier-Truppe und Abensberg ausgespielt. Gewinnt der SV, hätte dies Auswirkungen bis auf die Relegation zur Kreisebene.

Eigentlich unglaublich! Der SV Auerbach blickt auf eine wahnsinnige Odyssee zurück. Wochenlang grüßte man von der Spitze der Kreisliga. Dann folgte der erste Nackenschlag. Am vorletzten Spieltag verliert Auerbach nicht nur mit 1:3 in Neuhausen, sondern auch noch zusätzlich die so wichtigen Team-Stützen Andreas Jessberger und Alexander Wittenzellner verletzungsbedingt. Niederalteich zieht vorbei, der Rest ist Geschichte.

Die Saison und der Aufstieg waren schon abgehakt



„Wir haben uns dann nochmals richtig aufgerafft und sind euphorisch in die Relegation gegen den SV Schalding II gezogen. Leider erlitten wir hier aufgrund fehlender Chancenverwertung den zweiten Rückschlag“, blickt 2. Vorstand Michael Martin zurück. Der Traum von der Bezirksliga war zu diesem Zeitpunkt faktisch ausgeträumt...

Wie groß der Zusammenhalt bei den „Auerbeggan“ ist, zeigt anschließend folgendes Szenario: Trotz der Pleite gegen die Schaldinger Zweite in Künzing feuerten die Fans noch minutenlang die Mannschaft mit tosendem Applaus an, begleiteten das zu diesem Zeitpunkt niedergeschlagene Team mit Hunderten Anhängern ins Vereinslokal. Eigentlich war die Saison 2022/23 abgehakt. Dann folgte das schier Unglaubliche: Eine zweite Chance für den SV Auerbach durch den Rückzug des TuS Walburgskirchen. „Viele in unserem Dorfverein sprechen von einem Fußballwunder, welches wir vielleicht einem unserer größten Fans im Himmel zu verdanken haben“, spricht Martin gegenüber der Heimatzeitung mit leiser und gedämpfter Stimme. Hintergrund: Auerbachs treuester Anhänger Max ist leider am vergangenen Freitag nach langer, unheilbarer Krankheit verstorben. Sein größter Wunsch war, vor ein paar Wochen nochmals seinen SVA live zu sehen, was die Verantwortlichen ihm dann mit dem Duell in Niederalteich auch erfüllen konnten.

Fans schreien bis zum Stimmverlust



Von einer auf die andere Sekunde loderte plötzlich wieder das Fußballfieber. Auerbach besiegte am Sonntag nach Rückstand den FC Salzweg, der damit in die Kreisliga runter muss, mit 2:1 – und darf jetzt wieder von der Bezirksliga träumen. „Unglaublich was unsere Fans jede Woche wieder auf die Beine stellen: Choreos, Fahnen, Hupen, Trommeln und Fangesänge bis zum gänzlichen Stimmverlust von Vorsänger Tobias Eckert“, berichtet ein sichtlich stolzer 2. Vorstand, der für den ultimativen Showdown folgende Losung ausgibt: „Wir werden nochmals die letzten Reserven mobilisieren, gemeinsam mit unseren tollen Fans um jeden Millimeter kämpfen und zeigen, dass Totgesagte länger Leben!“

Schalding II, Salzweg und jetzt Abensberg – der SV Auerbach muss zum dritten Mal in Folge gegen einen Bezirksligisten ran. Den ersten Schritt haben die Gallmaier-Schützlinge mit einer unglaublichen Energieleistung gegen Salzweg gemacht. „Obwohl man merkte, dass den Jungs das Spiel vom Donnerstag davor noch erheblich in den Beinen steckte, wuchs jeder Spieler wieder über sich hinaus“, lobt der Trainer, der weiter betont: „Wir sind aber – wie in den Spielen davor – auch hier wieder der Außenseiter. Der Druck liegt ganz klar bei Abensberg, da sie viel zu verlieren haben. Wir können nur gewinnen und haben die große Möglichkeit, eine herausragende Saison zu vergolden und dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen. Ich bin mir sicher, obwohl wir nach den beiden Spielen schon sehr mit unseren Kräften am Ende sind, dass die Jungs wieder alles für ihren Traum geben werden.“