Deggendorf
Wegen Missbrauchs: Langjährige Haftstrafe für Ex-Priester gefordert

19.02.2018 | Stand 18.09.2023, 2:35 Uhr

Im Prozess um einen angeklagten ehemalige Priester (l.) wurden am Montag vor dem Deggendorfer Landgericht die Plädoyers gehalten. − Foto: Armin Weigel/dpa

Im Prozess gegen einen wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs angeklagten ehemaliger Priester hat die Staatsanwaltschaft am Montagnachmittag vor der Jugendkammer des Landgerichts Deggendorf ihre Plädoyers gehalten. Die Verhandlung wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Wie das Deggendorfer Landgericht in einer Pressemitteilung bekannt gibt, haben alle Verfahrensbeteiligten, einschließlich des Verteidigers, nicht nur eine langjährige Haftstrafe für den Ex-Priester beantragt, sondern auch die Unterbringung des Mannes in einer psychiatrischen Einrichtung.

Andernfalls sei auch nach der Haftentlassung mit weiteren erheblichen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung zu rechnen, heißt es in der Pressemitteilung. Unter Berücksichtigung einer einschlägigen Vorstrafe und der zu Tage getretenen Persönlichkeitsstruktur hat die Staatsanwaltschaft zudem die Sicherungsverwahrung des Mannes im Anschluss an die Verbüßung der Haftstrafe zum Schutz der Allgemeinheit gefordert.

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Neben der Staatsanwaltschaft seien auch alle weiteren Verfahrensbeteiligten davon ausgegangen, dass der Angeklagte im Hinblick auf die angeklagten Missbrauchstaten wegen Pädophilie im Zustand der verminderten Schuldfähigkeit gehandelt habe. Die Beteiligten bezogen sich auf dabei das zwischenzeitlich erstattete psychiatrische Sachverständigengutachten.

Die angeklagten Vermögensdelikte und weitere Begleitdelikte waren bereits im Laufe des Verfahrens wegen der ohnehin zu erwartenden Strafe auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt worden.

Das Urteil gegen den Priester soll am Donnerstag verkündet werden.

− pnp