Deggendorf
Weiteres Missbrauchsopfer sagt gegen Ex-Priester in Deggendorf aus

01.02.2018 | Stand 18.09.2023, 2:32 Uhr

Unter großem Medieninteresse war der erste Prozesstag gegen gegen einen ehemaligen Pfarrer am Deggendorfer Landgericht gestartet. Bei der Fortsetzung am Donnerstag war die Öffentlichleik ausgesschlossen. − Foto: Roland Binder

Im Verfahren gegen einen ehemaligen Priester, der wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern am Deggendorfer Landgericht angeklagt ist, wurde am Donnerstag die Videoaufzeichnung der Vernehmung eines Buben aus dem Landkreis Deggendorf vorgeführt. Die Öffentlichkeit war auf den Antrag der Nebenklägervertreterin ausgeschlossen worden. Einzelheiten zur Aussage teilte das Gericht aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht mit.

Der zur Tatzeit neunjährige Junge wurde laut Anklageschrift von dem Ex-Priester von April 2015 bis März 2016 sexuell missbraucht. Der 53-Jährige hatte sich, wie in ähnlichen Fällen in der Vergangenheit, das Vertrauen der Mutter erschlichen und sich in die Erziehung der Kinder eingemischt. Dem Neunjährigen soll er mehrmals Ohrfeigen gegeben, ihn gezwickt oder ihm den nackten Hintern versohlt haben. Später soll er dem Jungen auch Zungenküsse gegeben und sich mehrmals in seiner Nähe sexuell befriedigt haben. Bei einem Urlaub in Polen kam es zu einem weiteren sexuellen Übergriff, worauf der Bub seine Mutter ins Vertrauen zog, die zur Polizei ging.

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Zuvor hatte Vorsitzender Richter Dr. Thomas Trautwein die Aussage eines weiteren Opfers verlesen. Der 1998 geborene Junge war in Österreich als 13-Jähriger vom Angeklagten mindestens zweimal zum Analverkehr gezwungen worden. Auch in dem Fall war der Angeklagte häufig Gast im Haus und fuhr mit den Kindern in den Skiurlaub.

Das Verfahren wird am Montag ab 13 Uhr fortgesetzt. Dann ist die Mutter eines mutmaßlichen Missbrauchsopfers als Zeugin geladen. Für kommende Woche sollen auch Zeugen geladen werden, die den Angeklagten finanziell unterstützten, weil sie der Ansicht waren, dass er noch Priester sei. Dabei war der Angeklagte schon nach der Entlassung aus einer fünfeinhalbjährigen Haftstrafe 2012 aus dem Klerikerstand entlassen worden.

− she