Deggendorf
Missbrauchsprozess gegen Ex-Priester in Deggendorf unterbrochen

18.12.2017 | Stand 18.09.2023, 2:26 Uhr

Der Medienrummel beim Prozessauftakt gegen den Ex-Priester in Deggendorf war groß. Der Angeklagte kam mit einer schwarzen Kapuze zum Prozess. − Foto: Roland Binder

Wegen sexuellen Missbrauchs muss sich ein einschlägig vorbestrafter Ex-Priester vor dem Landgericht in Deggendorf verantworten. Doch noch bevor die Staatsanwaltschaft am Montag die Anklageschrift vortragen konnte, wurde der Prozess unterbrochen. Der Grund: Die Anwältin eines Opfers hat einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit auch während der Verlesung der Anklageschrift eingereicht.

Keine zehn Minuten hat der Prozessauftakt gedauert. Die Anwältin trug unmittelbar nach Eröffnung der Gerichtsverhandlung ihren Antrag mündlich vor. Sie begründete dies damit, dass die Anklageschrift Details zum sexuellen Missbrauch an ihrem Mandanten enthält.

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Der Prozess wurde daraufhin vom vorsitzenden Richter Thomas Trautwein unterbrochen. Bis Mittwoch will das Gericht über den Antrag beraten und darüber entscheiden, ob ihm stattgegeben wird.

Das wird dem Ex-Priester vorgeworfen

Laut Anklage soll der 53-Jährige seit Mitte der 1990er Jahre fünf Buben bei insgesamt mindestens 100 Gelegenheiten sexuell missbraucht sowie eine 18-Jährige einmal zu vergewaltigen versucht haben. Eine Vielzahl der Übergriffe werde als schwerer sexueller Missbrauch gewertet. Die Behörde wirft dem Mann unter anderem auch Urkundenfälschung, Betrug und Missbrauch von Titeln vor. Er soll sich mindestens 100.000 Euro erschlichen haben, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

− red

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