München
Rassismus beim FC Bayern? Mitarbeiter angeblich vor Entlassung

13.08.2020 | Stand 18.09.2023, 6:11 Uhr

Der Campus des FC Bayern München, das Nachwuchsleistungszentrum des deutschen Fußball-Rekordmeisters. −Foto: Bernd Feil/M.i.S.

Der FC Bayern München treibt die Aufklärung rund um den Rassismus-Verdacht gegen einen Mitarbeiter offenbar rigoros voran.

Am Dienstag waren vermeintliche Chat-Verläufe aufgetaucht, welche den Beschuldigten schwer belasten. Sollten diese nicht gefälscht sein, hat sich der Mitarbeiter mehrfach eindeutig rassistisch geäußert, einen Jugendspieler beispielsweise als "Drecks Türke" bezeichnet. Angeblich geht es nun ganz schnell: Laut "sport inside", einem Magazin des WDR, stehe der beschuldigte Jugendtrainer vor seiner Entlassung.

Am späten Mittwochabend sei beim FC Bayern die Entscheidung gereift, sich von dem Mitarbeiter zu trennen. Dies wolle der deutsche Rekordmeister im Laufe des Donnerstag bekanntgeben. Bereits zuvor hätten der Leiter des FC Bayern Campus Jochen Sauer und sein Stellvertreter Holger Seitz einen Brief an Spieler-Eltern verschickt und darin um Mithilfe bei der Aufklärung des Falls gebeten. Man verurteile "jegliche Art von Diskriminierung und Rassismus" und sei bereit, "wenn notwendig, Konsequenzen zu ziehen", zitiert "sportschau.de" aus dem Schreiben. Bereits am Mittwoch habe die Rechtsabteilung des Klubs mehrere am vermeintlichen Chat beteiligte Personen befragt.

Staatsschutz-Abteilung nimmt Ermittlungen auf

Am Mittwoch hatte auch die Staatsschutz-Abteilung der Münchner Polizei Ermittlungen aufgenommen. "Wir haben das Legalitätsprinzip", sagte Polizei-Pressesprecher Werner Kraus , "das heißt, wir müssen ermitteln, wenn es um eine Straftat geht. Würden sich die Vorwürfe bestätigen, dann läge hier in eindeutiger Art und Weise eine rassistische Handlung vor", sagte Kraus dem Magazin: "Es wäre dann eine Straftat." Der FC Bayern wurde zur Mitarbeit aufgefordert.

Gleichzeitig ging der beschuldigte Mitarbeiter offenbar in die Gegenoffensive. Der Mann stellte Strafanzeige gegen Unbekannt. Diese richtet sich gegen jene Person, welche mithilfe eines Fake-Accounts auf Twitter jene vermeintlichen Chat-Verläufe verbreitet hatte.