Mit oder an Corona gestorben?
Über 600 Corona-Tote obduziert: Todesursache geklärt

18.02.2021 | Stand 22.09.2023, 1:53 Uhr

Benjamin Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. −Foto: dpa

Mit oder an Corona gestorben? Diese Frage versuchten Rechtsmediziner in Hamburg zu klären. Am Donnerstag wurde die Studie vorgestellt - mit einem eindeutigen Ergebnis.

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Das Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf untersuchte alle 735 Todesfällen, die im Jahr 2020 in Hamburg in einen Zusammenhang mit Covid-19 gebracht wurden. Bei 618 konnten die Forscher diese Todesursache bestätigen. Sieben Prozent der Toten - also rund 50 - waren zwar mit dem Virus infiziert, die Infektion war aber nicht die Todesursache. Bei den übrigen knapp 70 Verstorbenen wollten die Angehörigen keine Obduktion oder es fehlten Unterlagen.



Die umfangreichen Untersuchungen der Corona-Toten bestätigen nach Angaben der Mediziner die positive Wirkung von Blutverdünnungsmitteln. "Zwar haben unsere Obduktionen der Verstorbenen gezeigt, dass die Covid-19-Erkrankten trotz der Gabe von Blutverdünnungsmitteln noch Blutgerinnsel in den Lungenschlagadern aufweisen konnten", sagte der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin, Benjamin Ondruschka, am Donnerstag. In der statistischen Auswertung hätten sich aber längere Überlebenszeiten seit einer Therapieumstellung gezeigt.

Ungewöhnlich viele Thrombosen bei Covid-Patienten

Bereits im Mai vergangenen Jahres war bei den Hamburger Obduktionen aufgefallen, dass Covid-19 zu ungewöhnlich vielen Thrombosen und Lungenembolien führt. Daraufhin waren die bundesweit geltenden Behandlungsleitlinien geändert worden. Seitdem wird Ärzten empfohlen, Patienten nach individueller Risikoeinschätzung mit einem Blutverdünnungsmittel zu behandeln.