Pocking
Fehlende Kontakte und schwindende Motivation

Die Schwestern Theresa und Magdalena Fuchs sprechen über die Herausforderungen der Corona-Pandemie

18.02.2021 | Stand 20.09.2023, 0:28 Uhr

Die sozialen Kontakte mit ihren Freunden und der Präsenzunterricht in der Schule, das vermissen die beiden Schwestern Theresa und Magdalena Fuchs (16 und 15 Jahre) in der Pandemie-Zeit am meisten. −Foto: red

Es ist eine Idee der Pockinger Stadträtinnen: Anhand von Interviews mit verschiedenen Menschen aus allen Bereichen der Gesellschaft sollen die Herausforderungen, aber auch die Chancen der Corona-Pandemie beleuchtet werden. Die PNP veröffentlicht die Interviews in regelmäßigen Abständen. Die heutige Gesprächspartnerinnen sind die Schwestern Theresa und Magdalena Fuchs (16 und 15 Jahre alt), Schülerinnen am Maristengymnasium Fürstenzell und an der Maria Ward Realschule Neuhaus am Inn.

Theresa und Magdalena, wie sieht normalerweise Euer Alltag aus?
Theresa und Magdalena Fuchs: "Eigentlich steht ein normaler Schulalltag auf unserem Stundenplan mit dem täglichen Besuch der Schule von Montag bis Freitag, der Vorbereitung auf Leistungsabfragen, mit Projekttagen, Studienreisen oder Schüleraustausch. Abends treffen wir uns mit Freunden, feiern Partys. Wir engagieren uns als Ministrantinnen in der Pfarrei Hartkirchen und tanzen in der Teenie-Garde der Faschingsfreunde Hartkirchen-Inzing. Wir führen eigentlich ein ganz normales Teenie-Leben."

Welche zusätzlichen Herausforderungen ergeben sich für Euch durch die Corona-Pandemie?
Theresa und Magdalena Fuchs: "Seit Mitte Dezember wurde an beiden Schulen aufgrund der hohen Inzidenzzahlen im Landkreis Passau auf Distanzunterricht umgestellt. Seither findet Homeschooling statt. Je nach Lehrkraft werden Videokonferenzen abgehalten, Aufgaben zur selbstständigen Bearbeitung gestellt, Arbeitsblätter zum Bearbeiten verschickt. Wie im normalen Schulalltag müssen wir ab Schulbeginn bis Schulende verfügbar sein. Durch die verschiedenen Aufgabenstellungen aus den unterschiedlichen Unterrichtsbereichen ist das Arbeitspensum teilweise größer als im Präsenzunterricht. Zudem wurden die sozialen Kontakte auf Null heruntergefahren. Man hat kaum Gelegenheit, sich vom Schulalltag zu erholen, da man ja keine Freunde treffen kann. Auch Praktika sind derzeit kaum möglich, sodass wir fast keine Möglichkeiten haben, in verschiedene Berufsfelder zu schnuppern. Dies bereitet uns auch teilweise Sorgen, inwieweit sich diese Situation auf unseren Abschluss bzw. auf unsere späteren Berufschancen auswirken wird."
Wie könnt Ihr diese Herausforderungen meistern?
Theresa und Magdalena Fuchs: "Anfangs konnte man sich durch Selbstdisziplin und die Motivation durch die Eltern noch sehr gut auf den Distanzunterricht einlassen. Doch je länger die Situation nun dauert, desto geringer wird die Motivation. Man hat keinen realistischen Blick darauf, wo man steht. Dadurch, dass im Distanzunterricht kaum Leistungsnachweise erbracht werden können, hat man keinen Überblick, wo es eventuell noch Nachholbedarf gibt. Der Austausch mit Freunden per Video bzw. über soziale Medien ist teilweise der einzige Kontakt außerhalb der Familie. Der Faschingsverein versucht, uns durch verschiedene Aktionen bei der Stange zu halten. Der Pfarrverband hat auch einen neuen Termin für die Jugendwallfahrt nach Rom herausgegeben, was uns auf eine Veränderung der derzeitigen Situation hoffen lässt."
Was wird für Euch in diesem Pandemie-Geschehen wieder besonders wichtig?
Theresa und Magdalena Fuchs: "Wir halten uns an diese sehr herausfordernden Einschränkungen, um unsere Omas, Familie und Freunde vor einer Ansteckung mit dem Virus größtmöglich zu schützen. Dadurch ist es auch vielleicht möglich, dass die Einschränkungen wieder gelockert werden und man sich wieder mit mehreren Freunden treffen darf bzw. wir zumindest wieder in Wechselunterricht kommen."

Welche Empfehlung würdet Ihr an die Bürgerinnen und Bürger weitergeben?
Theresa und Magdalena Fuchs: "Auch wenn es teilweise sehr schwer fällt: Bitte haltet euch an die Regeln, damit wir so schnell wie möglich wieder den Alltag zurückerhalten."

Was wäre Euer größter, realistischer Wunsch für die nächsten Wochen?
Theresa und Magdalena Fuchs: "Unsere größten Wünsche wären ein normaler Schulalltag mit Präsenzunterricht, dass wir den Tanzkurs mit Abschlussball auf irgendeine Art und Weise nachholen können, dass wir unsere Geburtstagsfeiern nachholen können, und generell, dass wir uns wieder mit Freunden treffen können ohne Mund und Nasenbedeckung oder Abstandhalten. Zudem, dass wir unsere Oma, die in einem Pflegeheim wohnt, wieder mal besuchen können."
Das Gespräch führte Gabriele Fuchs.