Reichertshofen
Nach tödlichem Unfall auf B300: Gutachten soll Klarheit bringen

03.06.2020 | Stand 21.09.2023, 22:14 Uhr

Bei dem Unfall auf der B300 kamen zwei junge Männer ums Leben. −Foto: Reiß

Die zwei jungen Männer, die nach dem verheerenden Verkehrsunfall am frühen Dienstagabend nahe dem Reichertshofener Ortsteil Starkertshofen (Landkreis Pfaffenhofen) schwerst verletzt in Krankenhäuser in Ingolstadt und München geflogen worden waren, schweben seit Mittwoch nicht mehr in Lebensgefahr, wie die Polizei auf Nachfrage des Donaukuriers berichtet. Bei dem fatalen Zusammenstoß eines BMW 528 und eines Lkw waren die zwei im Fond des Pkw sitzenden Männer im Alter von 18 und 19 Jahren ums Leben gekommen.

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"Die vier Pkw-Insassen sind aus Schrobenhausen und nicht miteinander verwandt", sagte am Mittwoch Klement Kreitmeier, Leiter der Polizeiinspektion Geisenfeld, die in diesem Fall die ermittelnde Behörde ist. "Die zwei vorne sitzenden Personen schweben nicht mehr in Lebensgefahr." Der Lkw-Fahrer hatte Prellungen und einen Schock erlitten.

Spezialisten überprüfen BMW auf technischen Defekt

Wie berichtet, war das Heck des BMW auf der Auffahrt vor der B300 zur B13 ausgebrochen und auf der Höhe der Brücke mit der linken hinteren Seite in den entgegenkommenden Lkw gekracht. "Das dürfte nach der Spurenlage feststehen, die erste Aussage des Sachverständigen ging auch in diese Richtung", sagt Kreitmeier, der aber betont, dass von der Staatsanwaltschaft Ingolstadt zwei Gutachten angefordert wurden: "Ein unfallanalytisches und ein technisches." Die Spezialisten der Dekra sollen klären, ob vielleicht ein technischer Defekt am Fahrzeug oder eine Veränderung am Fahrzeug ursächlich zum Unfall beigetragen haben. Das Fahrzeug ist laut Polizei "über zehn Jahre alt".

Nach dem Zusammenstoß mit dem Lkw wurde der BMW laut Polizei förmlich zerrissen, drehte sich um 180 Grad und kam auf der Fahrspur in Richtung Ingolstadt zum Stehen. "Bei der Schleuderbewegung wurde ein Mitfahrer aus dem Auto geschleudert", so Kreitmeier. Der zweite Mann, der hinten saß, wurde eingeklemmt. "Beide Personen sind noch an der Unfallstelle verstorben."

Video von der Unfallstelle:



Beide Fahrzeuge wurden am Dienstagabend abgeschleppt und sichergestellt. "Am Mittwoch haben Gutachter und ein Sachbearbeiter der Polizei Geisenfeld Lkw und Pkw angeschaut und dokumentiert", so Kreitmeier. "Der Lkw wurde schon freigegeben, der Unternehmer kann das Fahrzeug also abholen lassen." Der BMW, laut Polizei "nur noch Schrott", bleibt wegen der laufenden Untersuchung für das Gutachten noch unter Verschluss. Mit einem schnellen Ergebnis des Gutachters ist nicht zu rechnen: "Es braucht seine Zeit, bis so etwas bearbeitet ist", sagt Kreitmeier.

Kriseninterventionsteam kümmerte sich auch um Ersthelfer

Wie berichtet, waren neben den Polizeibeamten und den Notärzten auch Feuerwehren umliegender Gemeinden im Einsatz. Zwei Rettungshubschrauber brachten die zwei schwer verletzten Männer ins Krankenhaus. Ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich um die Rettungskräfte, aber auch um die drei Ersthelfer, die mit ihren Autos zur Unfallstelle gekommen waren. Kreitmeier: "Es war gut, dass das Kriseninterventionsteam vor Ort war."

Ein Vertreter der Polizeidienststelle Schrobenhausen informierte die Angehörigen der betroffenen Familien, die Leichen wurden am Mittwoch freigegeben. "Sie werden nicht obduziert", so Kreitmeier.

Eine Anwohnerin in Starkertshofen, die den Unfall gehört und danach die landenden Hubschrauber erlebt hatte, konnte nur eines: "Ich stand am Fenster und habe gebetet, für die Unfallbeteiligten und für deren Familien."