Vilshofen
Zuhören und die Jugend ernst nehmen

SymPaten ermutigen Mittelschüler auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt mit Lebenserfahrung und Ideen

18.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:08 Uhr

Geerd Budelmann (r.) ist begeistert von der Hilfe, die SymPaten wie Benno Hofbrückl geben.

Von Gesine Hirtler-Rieger

Noch ein Jahr lang die Schulbank drücken, dann ruft das Leben. Aber wie findet man den passenden Ausbildungsweg und die richtige Abzweigung, die zum Ziel führt? Wie verfasse ich eine Bewerbung – und will mich überhaupt jemand? Viele Schüler der St.-Georg-Schule schlagen sich mit dieser Frage herum. Gut, dass es die SymPaten gibt, die in den vergangenen Jahren über 100 Jugendliche ins Berufsleben begleitet haben.

Schulleiter Geerd Budelmann ist stolz auf die derzeit sechs Frauen und Männer, die im Moment acht Schülern zur Seite stehen. Wovon träumt der Junge oder das Mädchen, welche Ausbildung kommt infrage und ist das überhaupt realistisch? Lebenserfahrene Menschen wie Benno Hofbrückl, Hans Gschwendtner oder auch Christl Macht leisten individuelle Hilfestellung, beratschlagen gemeinsam mit den Jugendlichen und ihren Eltern, prüfen Ideen, helfen beim Schreiben von Bewerbungen und marschieren auch direkt in Firmen, um mit dem Chef zu sprechen.

„Es ist eine ganz tolle Arbeit, die die SymPaten seit 2008 leisten“, sagt Geerd Budelmann. Damals wurde das Projekt vom Caritasverband gefördert und in mehreren Schulen in der Diözese Passau gestartet. Heute gibt es das SymPaten-Programm nur noch in der Vilshofener Mittelschule. Das ist insbesondere Benno Hofbrückl zu verdanken, der die Fäden in der Hand hält. Benno Hofbrückl stellt allerdings klar: „Wir bringen nicht jeden in Arbeit!“ Manchmal dauert es lange, bis das Passende gefunden wird. „Aber wir begleiten die Jugendlichen auf dem Weg, damit diese merken, dass da einer ist, der ihnen zuhört und sie ernstnimmt“, sagt er. Oft wird der Kontakt über Jahre hinweg gehalten. Im Idealfall finden die Jugendlichen einen Ansprechpartner, der gut vernetzt ist und Kontakte zur Geschäftswelt hat oder diese herstellt. Und der genau zuhört, was die Kinder sich wünschen, wovon sie träumen. „Da sind manchmal Berufswünsche dabei, wo ich starke Zweifel habe. Aber ich überrede niemanden, die Schüler müssen ihre eigenen Erfahrungen machen“, so Benno Hofbrückl.

Und wie zeitintensiv ist sein Engagement? Manchmal sind es fünf Stunden wöchentlich, dann gibt es wieder einen Monat lang nichts zu tun. Der Kontakt zur Schule, aber auch zu den Eltern ist wichtig. Ohne deren Einverständnis geht es nicht. Und diese schätzen es, wenn jemand von außen mit natürlicher Autorität dem Sohn, der Tochter zur Seite steht.

Neue SymPaten sind jederzeit willkommen und können sich sowohl bei der Mittelschule St. Georg oder direkt bei Benno Hofbrückl unter ✆ 08541/ 979057 melden.

Zwei, sie sich mögen

61 Lebensjahre liegen zwischen Mor Zima (19) und Benno Hofbrückl. Und doch verstehen sie sich gut. Vor drei Jahren kam Mor mit seiner ungarischen Familie nach Vilshofen. Er konnte kaum Deutsch, das Schulsystem war völlig anders und er war sich unsicher, welcher Beruf zu ihm passen würde. Hofbrückl unterstützte ihn beharrlich bei der Suche über die Station als Fitnesstrainer – „Das war nichts“ – bis hin zum Anlagentechniker Heizung und Sanitär. Hier absolviert Mor nun eine Ausbildung. Beide sind glücklich mit Mors Wahl. Benno habe einen guten Draht zu ihrem Sohn, meint seine Mutter, und dieser respektiere ihn. Mor ist dankbar für Bennos Anschieben und seine Verlässlichkeit: „Einen Paten wie ihn kann ich nur empfehlen“ , sagt er.