Kolping Uruguay und Malawi in Passau zu Gast
„Treu Kolping“ gilt weltumspannend

09.10.2023 | Stand 09.10.2023, 5:00 Uhr
Bernhard Brunner

Ein T-Shirt des erst im März dieses Jahres gegründeten Kolpingverbands von Malawi übereichten Präsidentin Mercy Sichali und Nationalpräses Father Lorent Dziko an den Passauer Diözesanvorsitzenden Stephan Kroneder.

Welche Organisation bringt 50 Nationen zusammen? Diese Frage hat Gerhard Alfranseder, Leiter der Arbeitsgruppe „Eine Welt“ des Kolpingwerks im Bistum Passau, anlässlich des Besuchs kleiner Delegationen der Partnerverbände in Uruguay und Malawi im Bistum in den Raum gestellt.

Die Gäste brachten mit ihrer herzlichen Art und spürbaren Dankbarkeit die weltumspannende Kraft des Kolpings-Gedankens mit dem Ausruf „Treu Kolping, Kolping treu“ zum Ausdruck. „Alles Geld hat sich gelohnt und ausgezahlt“, bekundete Antonio Silva, Exekutiv-Direktor von Kolping Uruguay, angesichts der nutzbringenden Verwendung der Spenden aus der Diözese. Schon während des Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche von Vilshofen hatte Kolping-Präses Sebastian Wild auf die Aussagen im Text des Kolpingliedes hingewiesen, die „heute spürbar“ würden.

Partnerschaft zu Uruguay besteht seit 37 Jahren



„Die Eine-Welt-Familie wird sichtbar“, hob er mit Blick zu den internationalen Freunden hervor. Denn alle seien in Adolph Kolping und im Glauben miteinander verbunden. Er gab zu bedenken, dass eine Verbindung wie die Partnerschaft zwischen den Kolpingverbänden verschiedenster Nationen nie einseitig sei. Vielmehr sollten alle dabei miteinander wachsen.

Die Feier in der Kirche Johannes der Täufer umrahmte der Chor „Magnifikat“ aus Vilshofen, dem auch die Vorsitzende der örtlichen Kolpingfamilie, Ursula Bauer, angehört, auch mit dem Friedenslied „We shall overcome“.

Zum Ausklang stimmten alle das Lied „Wir sind Kolping – Menschen dieser Welt, und wir sehen das, was wirklich zählt: Gottes Liebe weitertragen in die Welt hinein, zusammen leben, nicht allein“ an. Unter diesem Leitmotiv stand auch der Eine-Welt-Abend im Vilshofener Pfarrsaal, den Kolping-Diözesanvorsitzender Stephan Kroneder als besondere Veranstaltung wertete. Sein Dank galt vor allem Gerhard Alfranseder für die Organisation des Besuchs aus den Partnerländern im Bistum.

Mitglieder aus den Kolpingfamilien Vilshofen, Landau an der Isar und Marktl wollten sich diese Begegnung nicht entgehen lassen, das von Alfranseder anlässlich des Kolping-Welttreffens in Köln, an dem er als Eine-Welt-Beauftragter teilgenommen hatte, initiiert worden war. Malawi sei vor drei Jahren als Partnerland des Diözesanverbands aufgenommen worden, berichtete Kroneder, demnach die Partnerschaft zu Uruguay seit 37 Jahren besteht. Als tragende Säulen skizzierte er den Bereich Familie, das Bildungswerk und eben auch das Thema Eine-Welt. Der Diözesanvorsitzende machte auf die vielen Spendenaktionen aufmerksam mit der Präsentation dessen, was damit in Uruguay und Malawi passiert sei.

Kolping International ist 50 Jahre alt



Laut Gerhard Alfranseder ist Kolping International inzwischen 50 Jahre alt. Der Verband umfasse 60 Länder. 50 davon seien auf der Generalversammlung in Köln vertreten gewesen, so der Eine-Welt-Beauftragte, der vom Miteinander schwärmte. Er habe die Gelegenheit genutzt, die Partner aus Uruguay und Malawi nach Passau mitzunehmen, erzählte er, der die Zusammenarbeit mit „wir sind auf einem guten Weg“ kommentierte.

Am Vormittag hatte es Kontakt mit Generalvikar Josef Ederer in Passau gegeben. Das Besuchsprogramm umfasste auch den Besuch des Kolping-Berufsbildungszentrums in Regen und die Besichtigung der Öko-Akademie Kringell bei Hutthurm.

Seinen Dank für den warmen Empfang brachte Uruguays Kolping-Präsident Robert Duarte zum Ausdruck. Das Gefühl zwischen den Kolpingfamilien sei „wie Brüder und Schwestern“, sagte er. Seinen ersten Aufenthalt in Europa und Deutschland beschrieb Duarte als sehr bewegend, in erster Linie durch den Besuch des Grabs von Adolph Kolping in Köln. Exekutiv-Direktor Silva, seit 22 Jahren bei Kolping aktiv, bestätigte diesen tiefen Eindruck.

„Spendengelder tragen Früchte“



Aus dem Spanischen übersetzt durch Christine Krammer informierte Silva über die Kolping-Aktivitäten in seiner Heimat. Von Passau aus unterstützte Projekte seien die Schaffung von Familiengemeinschaftsgärten, Ausbildungsprogramme für jugendliche Sträflinge und die Anlage eines Obstgartens von Kolping Santa Clara in Robert Duartes Herkunftsort Tacuarembó. Silvas Fazit: Die Spendengelder sind bestens angelegt und tragen Früchte.

Die Präsidentin von Kolping Malawi, Mercy Sichali, signalisierte ihre Begeisterung dafür, dass in ihrer Heimat so viele Frauen bei Kolping aktiv seien. Die anfängliche Unsicherheit sei einem wachsenden Vertrauen gewichen. Erst im März ist dort der Kolping-Nationalverband gegründet worden. „Wir brauchen Unterstützung“, übersetzte Kolping-Diözesangeschäftsführerin Christina Roßgoderer aus der malawischen Amtssprache Englisch. Die Spiritualität siedelte die Kolping-Präsidentin auf hohem Niveau an, was Father Lorent Dziko, Nationalpräses, bestätigte. Der Generalvikar in seiner Diözese zeigte die erfreuliche Mitglieder-Entwicklung auf. Als drei Säulen zählte er die landwirtschaftliche Arbeit, spirituelle Aktivitäten und gemeinnützige Arbeit mit der Bestärkung auf, Bedürftige zu unterstützen. Mit dem Austausch von Geschenken endete das freundschaftliche Treffen.