Landkreis Passau
Tiefenbachs Ortsmitte bekommt ein neues Gesicht

25.10.2023 | Stand 25.10.2023, 5:00 Uhr

Nach der Unterzeichnung des Durchführungsvertrages zum Baubeginn für die Neugestaltung von Tiefenbachs Ortsmitte gab es nur fröhliche Gesichter bei (v. l.) Bürgermeister Christian Fürst, Bauamtsleiter Christian Sommer, Harald Praml, Ludwig Praml, Architekt Karl-Heinz Steinbacher und Martin Praml.  − Foto: Schauer

Bereits seit 2018 ist in der Gemeinde die Bauleitplanung für die innerörtliche Entwicklung Tiefenbachs (Landkreis Passau) im Gang, nachdem die Unternehmerfamilie Praml aus Ruderting das ehemalige Unholzer-Anwesen an der Nibelungenstraße erwarb. Hier sollen Gebäude für Wohnen, Gewerbe und Gastronomie entstehen

Hierzu wurde ein vorhabenbezogener Bebauungsplan „Tiefenbach Mitte“ aufgestellt, dessen Genehmigung durch die Behörden sich aus Naturschutzgründen aber in die Länge gezogen habe, waren sich die Familie Praml und Bürgermeister Christian Fürst einig. Nachdem der Bebauungsplan aber mittlerweile genehmigt ist, galt es noch, zwischen der Gemeinde und der Familie Praml einen Durchführungsvertrag zu schließen, der mehrere Bestandteile enthält, wie die Verteilung der Kosten auf die öffentliche Hand und den Bauherrn.

Unterzeichnung des Durchführungsvertrages

Wie Bürgermeister Christian Fürst bei der Unterzeichnung betonte, ist die Ausfertigung eines Durchführungsvertrages zwischen der Gemeinde und dem Bauherrn eine Vorgabe aus dem Bauleitplanverfahren, somit erhält der Bebauungsplan erst dann seine Gültigkeit. Die Unterzeichnung des Durchführungsvertrages ist quasi der „Startschuss“ für die Familie Praml, mit dem Neubau des geplanten Vorhabens beginnen zu können. Geschäftsführer Martin Praml erläuterte den Verfahrensablauf, der mit dem Abriss der Bestandsgebäude beginnt. Dazu hat er schon mit einigen Abrissfirmen Kontakt aufgenommen, der Abriss soll im Zeitraum zwischen November 2023 und Februar 2024 erfolgen.

Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Passau verlangt allerdings, dass die Scheune zuerst abgerissen wird, um eine eventuelle Ansiedlung von Fledermäusen in der Scheune über den Winter zu verhindern. Martin Praml versicherte, bei den Abrissarbeiten werde äußerste Rücksicht auf die Nachbarn genommen. Hier hakte Architekt Karl-Heinz Steinbacher ein mit der Bemerkung, während der Abrissarbeiten muss für ca. drei Monate die Nibelungenstraße halbseitig gesperrt werden, der Verkehr wird mittels Ampelregelung durch den Ort geleitet.

Gebäude für Wohnen, Gewerbe und Gastronomie

Nach den Worten von Martin Praml tätigen die Bauherren mit dem Neubau von Gebäuden für Wohnen, Gewerbe und Gastronomie mit einer Tiefgarage für 37 Stellplätze eine antizyklische Investition, da die Kosten auf dem Bausektor ein großer Unsicherheitsfaktor sind. Fest steht allerdings, dass hier energieeffiziente Gebäude entstehen, die ausschließlich mit regenerativen Energien versorgt werden. Seiner Meinung nach entsteht in der Ortsmitte das modernste Gebäude in der Gemeinde Tiefenbach. Im Bereich der Energieversorgung ergibt sich allerdings eine schwierige Detailplanung, weil die Gesetzeslage zum Gebäude-Energie-Gesetz noch völlig unklar ist. Geplant ist aber von den Bauherren, im Ortszentrum von Tiefenbach einige Normal-Ladestationen für E-Autos zu errichten. „Die Gemeinde wird allerdings keine E-Ladesäulen errichten, dies ist auch seitens des Bayerischen Gemeindetages nicht gewollt“, sagte dazu Bürgermeister Christian Fürst. Nachdem das Bundeskabinett beschlossen hat, neben den Städten auch kleinere Kommunen zu verpflichten, bis 2028 eine Planung für eine zentrale Wärmeversorgung zu erstellen, ist es für die Familie Praml als Bauherr vorstellbar, die Gebäude an eine, von der Gemeinde errichtete zentrale Wärmeversorgung anzuschließen.

Thema Wärmeversorgung

Bürgermeister Christian Fürst stellte diese Option in den Raum, da in der Alfons-Lindner-Schule eine Hackschnitzelheizung installiert ist, mit der bereits das alte und neue Rathaus, die Schule, der Kindergarten, das Pfarrheim und der Pfarrhof mit Wärme versorgt werden und für die Versorgung der geplanten Neubauten keine lange Leitung verlegt werden müsse.

Wie Bürgermeister Christian Fürst, Architekt Karl-Heinz Steinbacher und die Familie Praml als Bauherr nach der Unterzeichnung des Durchführungsvertrages einhellig feststellten, erhalte Tiefenbachs Ortsmitte mit der Fertigstellung der Gebäude für Wohnen, Gewerbe und Gastronomie ein neues und freundliches Gesicht.