Tiefenbach
Strompreis: Das wird teuer

Erhöhung liegt für Gemeinde im sechsstelligen Bereich – Neubau der Kläranlage schreitet voran

28.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:23 Uhr

Beim Neubau der Kläranlage hat momentan die Sicherung der Böschung an der Baugrube des Biocos-Beckens oberste Priorität. Probleme bereiten den Ingenieuren der bauausführenden Firma die verschiedenen Erdschichten, wie im Bildhintergrund zu erkennen ist. −Foto: Schauer

Von Hans Schauer

Bürgermeister Christian Fürst (CSU) und Geschäftsleiter Anton Mayrhofer informierten die Mitglieder des Gemeinderats bei ihrer jüngsten Sitzung über das Ergebnis der Strompreisausschreibung für den Zeitraum 2023 bis Ende 2025 durch die Kubus Kommunalberatung und Service GmbH.

Bereits 2021 habe die Gemeinde beschlossen, wieder an der Ausschreibung für den Strombezug durch Kubus teilzunehmen. Damit sei Kubus auch ermächtigt worden, welchem Anbieter sie nach der Ausschreibung den Zuschlag zur Stromlieferung für den genannten Zeitraum erteilen darf. Die Gemeinde sei an das Ergebnis gebunden, dies habe auch der Bayerische Gemeindetag bestätigt. Wie Bürgermeister Fürst erläuterte, hatte sich der Gemeinderat für den Bezug von Öko-Strom entschieden und für alle Verbrauchsstellen einen Stromanbieter erhalten.

Befürchtung: Geld fehlt bei Investitionen

Geschäftsleiter Mayrhofer erläuterte im Detail die Netto-Arbeitspreise für die verschiedenen Verbrauchsstellen. Für den Zeitraum von 2020 bis 2022 betrug der Netto-Strompreis je kW/h für Großverbrauchsstellen, wie die Kläranlage, die monatlich abgelesen und abgerechnet werden, 22 Cent, für das Jahr 2023 belaufe sich der Strompreis auf 68 Cent. Für die Straßenbeleuchtung würden 2023 81 Cent je kW/h fällig (bisher 19 Cent), und für die übrigen Stromabnahmestellen erhöhe sich der Netto-Strompreis je kW/h von 22 Cent auf 78 Cent. Dies wirkt sich laut Mayrhofer auf den Gemeindehaushalt für 2023 aus, denn bei einer fiktiven Hochrechnung der Strombezugskosten analog der bisherigen Stromverbräuche ergibt sich eine Mehrung von 341383 Euro.

Für 3. Bürgermeister Hans Höller (BW) ist diese exorbitante Steigerung der Strombezugskosten für das Jahr 2023 nicht nachvollziehbar. Er wollte wissen, ob diesbezüglich mit Kubus schon Gespräche geführt worden seien, denn der Gemeinderatsbeschluss wurde 2021 gefasst, die Strombezugsausschreibung hätten erst 2022 stattgefunden.Hier hakte Johannes Regner (CSU) ein mit der Feststellung, dass die Gemeinde an die Strombezugsvergabe durch Kubus gebunden ist und nicht einfach aussteigen kann. Im Übrigen kann sich die Gemeinde Tiefenbach seiner Meinung nach die erhöhten Strompreise in Zukunft auch noch leisten.

2. Bürgermeister Uwe Urtel (parteifrei) hielt dagegen, dass die Strompreissteigerungen den Kommunen bei Investitionen fehlen werden, so auch der Gemeinde Tiefenbach. „Es gibt Gemeinden, die noch höhere Strompreise zahlen müssen“, wandte Richard Roßgoderer (CSU) ein, für ihn stellt sich lediglich die Frage, ob nicht in einigen Straßenzügen die Straßenbeleuchtung nachts abgeschaltet werden kann, man könnte ja mit dem Netzbetreiber darüber reden. Die beste Einsparmöglichkeit ist seiner Meinung nach „Strom sparen“.

Restliche Straßenlampen auf LED umstellen

Bürgermeister Christian Fürst erläuterte, die Straßenlampen, die bereits auf LED umgerüstet sind, würden automatisch für einen bestimmten Zeitraum abgedimmt. Daher sollte die Möglichkeit geprüft werden, auch die noch nicht umgerüsteten Lampen mit LED nachzurüsten. Diese Investition kostet zwar Geld, aber für diese Maßnahme gebe es Fördergelder, und bei der Unsicherheit auf dem Strommarkt würden sich die Kosten sicher bald amortisieren.

Auch Josef Fehrer plädierte bei den hohen Strompreisen für eine zeitweise Abschaltung der Straßenbeleuchtung. Er fragte, warum der Strombezug gleich für den Zeitraum von drei Jahren ausgeschrieben wurde, und ob die von der Bundesregierung angekündigte Strompreisdeckelung für private Haushalte und die Industrie auch für Kommunen gelte.

Die Antwort des Bürgermeisters war, dass durch den Dreijahreszeitraum bei der Ausschreibung bisher immer günstige Strompreise erzielt wurden, bezüglich der Strompreisdeckelung für Kommunen wäre dies eine Aufgabe des Bayerischen Gemeindetags, mit den verantwortlichen Politikern darüber zu sprechen.

Weihnachtsbeleuchtung bleibt, wo noch der alte Strompreis gilt

Bezüglich der Stromeinsparung wollte Alfred Gimpl (SPD) wissen, wie es dieses Jahr mit der Weihnachtsbeleuchtung in der Gemeinde aussieht. Bürgermeister Fürst beantwortete die Frage mit dem Hinweis, dass sich der Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats mit dieser Thematik bereits befasst hat und für 2022, wo noch der alte Strompreis gilt, die Weihnachtsbeleuchtung in den Ortschaften so wie in den Vorjahren belassen will.

Nachdem dieser Tagesordnungspunkt lediglich eine Information des Bürgermeisters war, erfolgte kein Gemeinderatsbeschluss.

Sachstand bei der Kläranlage

Christian Fürst informierte auch über den Sachstand beim Neubau der Kläranlage. Problemfall sei die Baugrube für das Biocos-Becken, denn in der Böschung befinde sich eine Gleitschicht, somit sei eine Sicherung der Baugrubenböschung unbedingt erforderlich gewesen. „Diese wird durch die bauausführende Firma durch Einbringen von zwölf Ankern vernagelt, wie es im Fachjargon heißt“, betonte der Rathauschef. Vom Erdaushub der Baugrube wurden bereits 4000 Tonnen auf Schadstoffe beprobt und abgefahren, für die Baugrube wurden schon 128 Rundsäulen hergestellt.

Das neue Betriebsgebäude werde, falls es die Witterungsbedingungen zulassen, noch heuer gebaut. Für den Schlammstapelbehälter sei zwar der Erdaushub bereits getätigt worden, dieser werde allerdings erst im Bauabschnitt II fertiggestellt. Bezüglich der Mehrkosten für die Böschungssicherung habe das Planungsbüro ein Nachtragsangebot der bauausführenden Firma vorgelegt, dieses sei aber in der Höhe noch nicht verifiziert.