Landkreis Passau
Schulen: Nach der Sanierung ist vor der Sanierung

Unterhalt und Investitionen für Haushalt 2023 im Ausschuss genehmigt – Größte Investition 2023: Gymnasium Untergriesbach

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:14 Uhr

Derzeit laufen die Bauarbeiten an der Einfachturnhalle am Gymnasium Untergriesbach. Für Oktober 2023 ist die Fertigstellung geplant. An Kosten für 2023 sind 1,5 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt – der größte Einzelposten für kommendes Jahr. −Foto: Architekturbüro Witzlinger

24,3 Millionen Euro hat der Landkreis Passau 2023 für seine Schulen eingeplant. Neben dem Bauunterhalt für alle acht Schulen und letzte Zahlungen für das Riesenprojekt der Generalsanierung des Gymnasiums Untergriesbach, stehen bereits die nächsten Generalsanierungen bevor: Erste Planungen laufen, das Sonderpädagogische Förderzentrum Hauzenberg zu sanieren, ebenso den C-Bau am Gymnasium Vilshofen. Und auch am Gymnasium Pocking soll das Schulgebäude erweitert werden.

Die Summe für 2023 liegt rund drei Millionen unter dem Ansatz für 2022, wie Claudia Ruderer-Wieland, Abteilungsleiterin für technisches Bauwesen am Landratsamt Passau, in der Sitzung des Bildungsausschusses auf Schloss Neuburg den Kreisräten erläuterte. Die Summe von 24,3 Millionen Euro teilt sich in 19,1 Millionen für Unterhaltskosten und 5,2 Millionen in Investitionen auf. Bei den Einnahmen, in erster Linie durch Zuschüsse seitens des Staates, hofft der Landkreis auf knapp fünf Millionen Euro.

Der Ausschuss stimmte dem geplanten Etat für 2023 zuletzt einstimmig zu. Der Beschluss gilt als Empfehlung für die Haushaltssitzung des Kreistags. Einen Zusatz genehmigten die Kreisräte außerdem: Weil es oft vorkommt, dass genehmigte Maßnahmen sich verzögern, an anderer Stelle aber Gerätschaften schneller geliefert werden als angekündigt, darf die Bauabteilung in Zukunft innerhalb des Gesamtbudgets die Einzelsummen verschieben, ohne dass jedesmal ein Beschluss des Ausschusses notwendig ist.

Für die Digitalisierung der Schulen sind überdies 768000 Euro eingeplant – für neue Server, WLAN, Lehrerdienstgeräte, stationäre Endgeräte und Großbildmonitore, Beamer und interaktive Whiteboards. Hier sei mit einer Rückerstattung der Kosten vom Staat von 90 bis 100 Prozent zu rechnen, so Ruderer-Wieland. Rund 480000 Euro sind für neue Schulmöbel, Turnhallenausstattung oder die Erneuerung eines Werkraums eingeplant. An Stromkosten für alle Schulen ist mit 514500 Euro zu rechnen – eine Steigerung um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

DIE ACHT STAATLICHEN SCHULEN

1,5 Millionen Euro sind 2023 für die Generalsanierung der Einfachturnhalle am Gymnasium Untergriesbach eingeplant. Mit der Generalsanierung der Turnhalle ist bereits im April 2022 begonnen worden. „Wir sind jetzt mittendrin in den Arbeiten. Es gab hier eine Rohbaurückführung, zusätzlich findet eine energetische Sanierung der Einfachturnhalle statt“, erklärt Claudia Ruderer-Wieland. Die Fertigstellung der Turnhalle ist für Oktober 2023 geplant. 150000 Euro fallen 2023 außerdem noch an Restzahlungen für die abgeschlossene Generalsanierung des Gymnasiums an; rund 262000 Euro für den Bauunterhalt.

Für das Gymnasium Pocking sind für 2023 rund 50000 Euro für Planungen zur Erweiterung des Schulgebäudes eingeplant und 387000 Euro für den Bauunterhalt mit Freianlagen. Zu letzterem zählt ein stationäres Podest vor dem Musiktrakt und eine Einfassung für die zwei bestehenden Volleyballfelder. Darüber zeigte sich Kreisrätin Anita Hofbauer (ÖDP/PU) nicht ganz glücklich. „Inwiefern wird den Wünschen der Schulen nachgegeben? Das sind ja oft nur Zeiterscheinungen, dass sowas gewünscht wird. Es soll schon gerecht zugehen mit den Nice-to-have-Wünschen“, fand sie. Ruderer-Wieland erklärte, dass es eine Arbeitsgruppe gibt, die über ebensolche Fragen abstimme und die Maßnahmen priorisiere. Landrat Kneidinger wies sie überdies daraufhin, dass das Podest lediglich einen Zugang zum Musikraum darstelle und „was Kleines“ sei. Außerdem seien die Schulleiter sehr gut untereinander vernetzt. „Die wissen schon alle, was die anderen kriegen“, meinte er schmunzelnd.

CSU-Kreisrätin Gerlinde Kaupa fragte, ob für den Parkplatz an der Schule eine Lösung geplant sei: „Hier kommt es täglich zu Staus, die zu Gefährdungen führen.“ Claudia Ruderer-Wieland meinte, dass eine Entschärfung im Zuge der Erweiterung des Gymnasiums mitgeplant werde.

Für das Gymnasium Vilshofen sind 60000 Euro für Planungen zur Sanierung des C-Baus in den Haushalt für 2023 eingestellt. Ein sechsstelliger Betrag ist für den Bauunterhalt vorgesehen: für den Tausch der Beleuchtungs- und Bühnentechnik im Artrium (300000 Euro), die Erneuerung der Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik (220000 Euro), neue Bodenbeläge (70000 Euro) und für weitere Reparaturarbeiten.

Die Klassenräume der Realschule Hauzenberg sind dringend sanierungsbedürftig – das erklärte Landratsamtsmitarbeiter Waldemar Fast den Kreisräten. Der Erweiterungsbau ist 50 Jahre alt; 2019 sind bereits Nord- und Südfassade energetisch saniert worden. Nun soll es weiter gehen mit der Generalsanierung. Der Chemietrakt muss auf den Rohbau zurückgebaut, die Toiletten saniert werden; die Betriebstechnik muss komplett erneuert werden. Außerdem ist die Realschule derzeit nicht barrierefrei, deshalb soll ein Aufzug eingebaut und die Übergänge im Gebäude rollstuhltauglich gestaltet werden. Auch die Rettungswege im Falle eines Brandes müssen ertüchtigt werden. Schließlich sollen auch Ost- und Westfassade energetisch saniert werden, auf das Dach soll eine PV-Anlage kommen. „Die Sanierung ist eine wichtige, dringende Maßnahme“, erklärte auch Landrat Raimund Kneidinger.

Wie Waldemar Fast weiter erklärte, sei auch die Lehrküche im Altbau der Johann-Riederer-Schule veraltet, das Fach Ernährung und Gesundheit ist aber Abschlussfach an der Realschule. Nun ist geplant, die Lehrküche ins Untergeschoss des Erweiterungsbaus zu verlagern, wo der Chemietrakt war, um einen durchgehenden Unterricht während der Bauarbeiten zu gewährleisten; hingegen soll der Chemietrakt ins Erdgeschoss des Altbaus verlagert werden. Die Schulleitung habe zudem den Ausbau des Dachgeschosses zu einem Mehrzweckraum vorgeschlagen. Das fand Kreisrat Josef Putz (FW) „nicht so prickelnd“: „Da wird es im Sommer doch sehr heiß. Am Ende werden das oft nur Stauräume, das ist meiner Ansicht nach nicht zielführend.“ Waldemar Fast erklärte daraufhin, dass der Mehrzweckraum ohnehin nicht im Raumprogramm genehmigt worden sei.

Grundsätzlich ist die Generalsanierung aber förderfähig, sagte Waldemar Fast: „Jetzt wird ein Architekturbüro benötigt.“ Der Bildungsausschuss war einstimmig dafür, ein Büro über ein sogenanntes VgV-Verfahren zu suchen. Für 2023 sind für Verfahren und Planung 150000 Euro an Kosten eingeplant. 221000 Euro sind für den Bauunterhalt gedacht.

Die Realschule Bad Griesbach braucht Räume für die offene Ganztagsbetreuung – das hat der Bildungsausschuss bereits vor einem Jahr genehmigt. Die Saunaräume bei der Turnhalle sollen dazu umgebaut werden. Nun hat sich die Zahl der Schüler erhöht, die diese Betreuung nutzen wollen, deshalb hat die Regierung von Niederbayern 20 Quadratmeter mehr an Raumprogramm genehmigt. Insgesamt sollen nun 65 Quadratmeter für die offene Ganztagsbetreuung zur Verfügung stehen. Die Gesamtkosten für den Umbau betragen rund 550000 Euro, wie Claudia Ruderer-Wieland erklärte. Die Ausschreibungsunterlagen sollen zügig vorbereitet werden, stellte sie in Aussicht, damit bereits im März 2023 die Aufträge erteilt werden können. „Die Baumaßnahme soll 2023 durchgeführt werden, damit die Räumlichkeiten für die offene Ganztagsschule bereits im Schuljahr 2023/24 zur Verfügung stehen“, kündigte sie an. Auf Nachfrage von Kreisrätin Monika Meißner (AfD) führte sie aus, dass 26 Schüler die offene Ganztagsbetreuung in Anspruch nehmen wollen. Der Ausschuss genehmigte das Vorgehen einstimmig.

Für die Realschule im Dreiburgenland in Tittling sind für 2023 keine größeren Investitionen vorgesehen, wie Claudia Ruderer-Wieland erklärte. Geld eingeplant ist lediglich für u.a. eine Boulderwand, Sonnenschutz im Verwaltungstrakt und die Umstellung des Heizungssystems für die Duschanlagen in der Turnhalle.

Die Generalsanierung des Sonderpädagogischen Förderzentrums Hauzenberg steht bevor. Für 2023 sind für erste Planungen 60000 Euro eingeplant. CSU-Kreisrat Peter Auer fragte, wann die Sanierung denn starten würde. 2025 lautete die Antwort von Claudia Ruderer-Wieland. 2023 soll ein Architekturbüro gefunden werden und erste Planungen erfolgen; vor dem Baustart wird aber wohl noch ein weiteres Jahr vergehen. Für den Bauunterhalt sind unterdes 102000 Euro eingestellt.

Für das Sonderpädagogische Förderzentrum Pocking sind 20000 Euro für Planungen zur Generalsanierung der Turnhalle eingestellt und 231500 Euro für den Bauunterhalt, unter anderem für die Umrüstung im Neubau auf LED und die Ertüchtigung der Fenster im Neubau. Allerdings sei man für die Generalsanierung der Turnhalle erst am Anfang der Planungen, erklärte die Abteilungsleiterin; man kläre derzeit noch die Frage, ob eine Sanierung oder ein Neubau geeigneter wäre.

PRIVATE SCHULEN

Gut eine Million Euro teurer als ursprünglich geplant ist die Generalsanierung des Maristengymnasiums Fürstenzell geworden. Darüber informierte Kreiskämmerer Arnold Huber. Das Maristengymnasium befindet sich zwar in privater Trägerschaft, der Landkreis Passau steuert aber 50 Prozent der Umbaukosten bei. Zunächst war geplant gewesen, dass der Landkreis 5,5 Millionen Euro zahlt; daneben beteiligen sich die Regierung von Niederbayern, die Diözese Passau und der Markt Fürstenzell. Weil es zu einer Kostensteigerung um 9,2 Prozent gekommen ist und die Gesamtkosten nun 12,23 Millionen Euro betragen, ergeben sich auch Mehrkosten für den Landkreis Passau. 180000 Euro der Mehrkosten übernimmt die Diözese. Die restlichen 855000 Euro zahlt der Landkreis – das genehmigte der Bildungsausschuss einstimmig.

Fehlende Drainagen und eingewachsenes Wurzelwerk: Der Sportplatz der evangelischen Realschule Ortenburg ist in schlechtem Zustand und soll 2023 saniert werden. Darüber informierte Armin Diewald, Leitender Regierungsdirektor. Der Sportplatz wurde 1980 errichtet und 1999 erstmals saniert. Seit Jahren war eine Sanierung angedacht, aus Kostengründen wurde sie immer wieder verschoben. Seit 2018 kann der Sportplatz aus Sicherheitsgründen nicht mehr benutzt werden, weil es zur Ablösung des Oberflächenbelags kommt, sagte Diewald. An Kosten für die Sanierung geht das Planungsbüro von rund 183000 Euro aus. Seitens des Freistaats wird mit einer 40-prozentigen Förderung gerechnet, von der Kirche gibt‘s rund 48000 Euro, vom Markt Ortenburg wohl 20000 Euro. Für den Landkreis blieben mit einem Anteil von 25 Prozent der Kosten 45000 Euro zu zahlen. Auch das genehmigte der Bildungsausschuss einmütig.