Hutthurm/Büchlberg
Marktgemeinde schmeckt Radweg „C“ nicht

Diskussion über mehrere Varianten – Marktgemeinderat stimmt gespalten gegen diese Verbindung mit Büchlberg

24.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:28 Uhr
Helga Wiedenbein

Vorerst wird es wohl keine Radverbindung von Hutthurm nach Büchlberg geben – hier der Blick von Büchlberg aus nach Hutthurm. Der Marktgemeinderat hat die von Behörden und Fachstellen einzig möglich dargestellte „Variante C“ mehrheitlich abgelehnt. −Fotos: Wiedenbein

Eine Radwegverbindung nach Büchlberg war erneut Thema im Hutthurmer Marktgemeinderat (Landkreis Passau): In der jüngsten Sitzung lag der Grundsatzbeschluss über die Trassenführung auf dem Tisch. Die „Variante C“ des Radwegs, welche von den staatlichen Stellen als einzige Möglichkeit in Betracht gezogen wurde, lehnten die Räte mit zehn zu sieben Stimmen ab.

Bürgermeister Maximilian Rosenberger übernahm die Vorstellung der drei Möglichkeiten eines Geh- und Radweges zwischen Hutthurm und Büchlberg, wobei Variante A entlang der Staatsstraße von beiden Gemeinden immer bevorzugt wurde, da diese auch die kürzere sei.

Bei einem Ortstermin im Juni mit Behörden und Fachstellen wurden alle drei Varianten im Detail vorgestellt. So würde Variante A im Kreisverkehr in Hutthurm enden und könnte problemlos weitergeführt werden. Variante B sei die längste mit 2,3 Kilometern, welche in Richtung Unterkatzendorf über Leoprechting ginge und Variante C die Alternative, welche abseits der Staatsstraße verlaufen und mit 1,5 Kilometern im Mittel liegen würde. Büchlberg habe sich bereits für letztere ausgesprochen und man könne sich dem nun so anschließen.

„Verkehrsrechtlich die einzige Möglichkeit“



Michael Kohlhofer, Leiter des Bauamtes, informierte über die Stellungnahmen der Fachbehörden zur „Variante C“. So waren sich das Staatliche Bauamt, Polizeiverwaltung und Landratsamt einig, dass diese aus verkehrsrechtlicher und sicherheitstechnischer Sicht die einzige Möglichkeit sei, diesen Fahrradweg zu realisieren, wobei die notwendige Querung der Staatsstraße als einer der Hauptgründe für eine Ablehnung gelte. Weitere Anforderungen waren die Asphaltierung des Radweges, die Unterhaltspflicht und Verkehrssicherheitspflicht solle bei den Gemeinden bleiben und die Breite müsse mehr als 2,5 Meter betragen. Da die Gemeinde Büchlberg den Geh- und Radweg ins Rollen brachte, besitzt diese auch die Planungshoheit und bemühe sich um Ausschreibung und ein Planungsbüro.

Hohe Kosten bei dieser Variante befürchtet



Eine rege Diskussion schloss sich an, die von Otto Gottinger (CSU) eingeleitet wurde. So wollte er über die Kosten, welche auf Hutthurm zukommen, informiert werden. Er sehe keinen Sinn für Hutthurm, diesem Radweg so zuzustimmen. Im Besonderen fürchte er die enormen Kosten, die die Weiterführung zum Markt und nach Kalteneck mit sich bringen. Er wolle das Geld sinnvoller, beispielsweise für Straßen verwenden.

Bürgermeister Rosenberger lagen keine Schätzungen über die Gesamtkosten vor. Raphael Wagner (CSU) befürwortete einen Radweg, favorisierte aber „Variante A“, da er befürchtet, dass die weiteren Planungen über den Parkplatz beziehungsweise private Grundstücke erfolgen. Rosenberger versicherte, dass nichts derartiges geplant sei und bei einer Notwendigkeit die Gespräche zuerst mit den Eigentümern und dem Gemeinderat geführt würden. Er verwies auf die Stellungnahmen der Behörden und die Sicherheit der Nutzer, außerdem sei der Flächenfraß bei „Variante C“ geringer. Ihm persönlich sei Variante C genauso recht wie A.

Thomas Eder (SPD) befürwortete auch „Variante C“, wollte aber wissen, ob eine Asphaltierung unbedingt notwendig sei. Dies sei von den Bestimmungen der Förderung vorgegeben und für den Winterdienst sicher ein großer Vorteil, so Rosenberger. 2. Bürgermeisterin Andrea Koller (FW) befürwortet ebenfalls die dritte Variante, da die Straßenüberquerung bei der anderen Ausführung zu fürchten sei. Die kürzeste Möglichkeit wäre ihr zwar auch sympathischer, aber die Gefahr neben der Staatsstraße dürfe nicht unterschätzt werden.

Gefahr neben der Staatsstraße nicht unterschätzen



Max Freund (FW) war der gleichen Meinung wie Otto Gottinger und für „Variante A“. Diese sei aber ad acta gelegt, da die öffentlichen Stellen eine klare Absage erteilt hätten, erwiderte Rosenberger. Robert Hackl (FW) gefielen die Vorgaben bei der Förderung nicht, ihm fehle das Mitspracherecht. Für Thomas Fisch (SPD) war „Variante C“ in Ordnung. Er verwies aber darauf, dass der Verkehr im Gewerbegebiet lande und dieser geleitet werden solle. Markierungen seien innerorts nicht gestattet, so Bauamtsleiter Michael Kohlhofer. Er hoffe auf Eigenverantwortung der Radfahrer.

Max Schinabeck (SPD) ist der Meinung, dass bei Genehmigung der Anschluss zeitnah Richtung Kalteneck weitergeführt werden solle. Dies sei eine Kostenfrage. Eine grobe Richtung über das Kostenvolumen wäre vorteilhaft, damit alle die Frage beantworten können, ob Hutthurm das Ganze überhaupt wolle. Leider lägen derzeit noch keine Zahlen auf dem Tisch, so der Bürgermeister, es gehe im Moment lediglich um den Grundsatzbeschluss für oder gegen „Variante C“.

Andreas Gastinger (CSU) konnte sich mit „Variante C“ nicht anfreunden, denn das Ziel eines Radwegs zwischen Büchlberg und Hutthurm solle sein, dass man möglichst schnell von „A nach B“ komme. Er erwarte, dass eine Kostenschätzung mit oder ohne Förderung vorgelegt werde.

Warum werden woanders Schnellradwege unterstützt?



Des Weiteren verstehe er nicht, dass entlang der B12 Schnellradwege forciert werden, aber der Radweg entlang der Staatsstraße zwischen Hutthurm und Büchlberg nicht genehmigt wird. Er wünsche sich, dass hier „nachgehakt“ werde.

Rosenberger kritisierte, dass vom Staatlichen Bauamt keine Kreisverkehrsführungen und Geschwindigkeitsbeschränkungen in Frage kämen. „Die Aussage der Polizei, dass eine Querung zu gefährlich sei, war eindeutig und lässt keine weiteren Verhandlungen zu.“