Typisierungsaktion
62-Jähriger an Leukämie erkrankt: Manfred Kuhnt aus Passau braucht einen Lebensretter

Gasthaus Öller organisiert Typisierungsaktion am 19. Dezember – Weihnachtsmarkt und Live-Konzerte

09.12.2023 | Stand 09.12.2023, 11:54 Uhr
Simone Kuhnt

Ein Foto aus guten Tagen: Sabine Simmeth und Manfred Kuhnt. Sie hoffen, dass bald ein Spender für Mane gefunden wird. − Foto: privat

Manfred Kuhnt (62) aus Passau ist Koch aus Leidenschaft, seit Jahrzehnten gehört er im Gasthaus Öller in Schalding l.d. Donau quasi zur Familie. In seiner Freizeit geht er mit seinen Spezln zum Fischen, trifft sich mit Freunden auf einen Schafkopf oder findet im Neuburger Wald die schönsten Schwammerl. Jetzt braucht er dringend eine Stammzellenspende.



Lange erfreute sich „Mane“, wie ihn seine Freunde nennen, als Junggeselle seines Lebens. Vor fünf Jahren lernte er beim Fortgehen seine Sabine kennen und lieben und zog zu ihr nach Hacklberg. Manfred schloss Sabines Eltern, ihre Tochter und deren kleine Familie sofort ins Herz, und Sabine genießt in vollen Zügen die großen Familientreffen von Manfred und seinen elf älteren Geschwistern. Beide haben gerne Gäste im Haus, wollen reisen, die Enkeltochter aufwachsen sehen, garteln und später ihre Rente genießen.

Doch das alles ist in Gefahr. Manfred hat Leukämie und braucht dringend eine Stammzellenspende. Deshalb organisieren Heidi und Florian Barnerssoi, die Wirtsleut vom Gasthaus Öller, am Dienstag, 19. Dezember, von 16 bis 20 Uhr, eine große Typisierungsaktion mit Benefizkonzerten.

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„Der Wangenabstrich und die Registrierung sind in ein paar Minuten vorbei. Über den Ablauf einer Stammzellenspende informiert an den Tag die Leukämiehilfe Passau“, erklärt Heidi Barnerssoi. Die Schaldinger Wirtin, auch bekannt als Sängerin Vivian Lindt, hat vor fünf Jahren selbst Stammzellen gespendet – und damit einem Menschen das Leben retten können. Deshalb unterstützen die ganze Familie sowie das ganze Öller-Team die Aktion. „Der Mane hat nur eine Chance, wenn er eine Stammzellenspende bekommt. Deshalb machen wir jetzt Rabatz“, sagt Heidi.

Leukämie wurde zufällig entdeckt

Die kranken Zellen in Manfreds Blut wurden im Frühling zufällig entdeckt: Im Vorfeld einer Zahnbehandlung hatte er ein obligatorisches Blutbild machen lassen. Eine Unregelmäßigkeit hatte weitere Tests zur Folge, nach ein paar Tagen stand die erdrückende Diagnose Blutkrebs fest. Zunächst vermehrten sich die krankmachenden Zellen kaum, so dass eine medikamentöse Behandlung noch nicht geboten war. Mit regelmäßigen Bluttests beobachteten die Ärzte die Entwicklung. Derweil unternahm Manfred Kuhnt alles, um sein Immunsystem zu stärken. Noch im Juli fühlte er sich relativ fit. Er arbeitete weiterhin in der Küche vom Gasthaus Öller, wo er ein beliebtes und geschätztes Teammitglied ist, und fuhr mit Sabine in den Urlaub. Doch seit August vermehrten sich die Krebszellen. Manfred wurde immer schwächer, kann seit Oktober nicht mehr arbeiten. Atemnot, Husten, schlaflose Nächte, Wasseransammlungen im Körper und Schmerzen im Bauchraum sind nur einige der Beschwerden, unter denen er leidet. Seit Ende November ist Manfred Kuhnt im Klinikum, bekommt unter anderem Bluttransfusionen und Blutplättchen. Das einzige, was ihm dauerhaft helfen kann, ist eine Blutstammzellenspende.

Das wertvollste Geschenk: Ein „zweites Leben“

Dafür müssen die Gewebemerkmale des Spenders/der Spenderin soweit als möglich mit seinen Gewebemerkmalen übereinstimmen. Um die Suche nach einem „genetischen Zwilling“ zu beschleunigen, rufen Heidi und Florian Barnerssoi zusammen mit der Leukämiehilfe Passau und der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) alle gesunden Frauen und Männer zwischen 17 und 45 Jahren auf, am 19. Dezember mitzumachen. Wer sich in die weltweite Datei aufnehmen lässt, dessen Stammzellen könnten für Manfred Kuhnt zum wertvollsten Geschenk auf der Welt werden – und darüber hinaus für andere Leukämie-Patienten, die eine Stammzellenspende benötigen. Der Mann, dem Heidi Barnerssoi ein „zweites Leben“ schenkte, sei heute „pumperlg`sund und glücklich“, erzählt die tatkräftige Wirtin und Sängerin.
Sie und ihr Mann Florian, Manfreds Familie und Freunde wünschen sich sehnlichst, dass auch für „ihren Mane“ schnell ein Spender/eine Spenderin gefunden wird. Ein entsprechender Flyer wurde in den sozialen Medien bereits Hunderte Male geteilt. Damit fünf Tage vor Weihnachten so viele potenzielle Lebensretter und -retterinnen wie möglich zur Typisierung kommen, veranstalten die Barnerssois ein buntes Benefizprogramm. Vom Nachmittag bis zum Abend kann man auf einem Weihnachtsmarkt Glühwein, Punsch und Bratwurstsemmerl genießen, gleich mehrere Künstler geben Konzerte: Die „Hausherrin“ sorgt gemeinsam mit ihren Freunden, den „Gletscherfetzern“, für Stimmung, ihre Schöllnacher Kollegin „Tammy“ hat bayerische Schlager im Repertoire. Auch „Tom & Basti“, die lustigen Wirtshausmusiker aus der Mauth, haben schon zugesagt. Als Highlight für die kleinen Gäste kommt das Vilshofener Christkind. Raffael Sulzinger, Deutscher Vizemeister und Südbayerischer Meister im Rallye-Auto, gibt Autogramme. Sämtliche Verkaufserlöse und Spenden gehen an die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern, sagen Heidi und Florian Barnerssoi, die dankbar sind für die unentgeltliche Kooperation ihrer Lieferanten und Künstlerkollegen. „Auch allen Kollegen und Freuden von Mane gilt ein großer Dank für die Mithilfe bei dieser Aktion“, sagten die Wirtsleut. Übrigens: Auch wenn man älter als 45 Jahre ist, kann man etwas beitragen: Geld. Damit die Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB) die Kosten, die durch die Typisierungen entstehen, decken kann, ist sie laufend auf Spenden angewiesen.

− kus


Typisierung: Dienstag, 19. Dezember, 16 bis 20 Uhr, Niederharter Straße 5. Spendenkonto der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern: Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg, IBAN: DE67 7025 0150 0022 3946 88, BIC: BYLADEM1KMS, Verwendungszweck: Manfred