Tittling
Kitzrettungsverein Dreiburgenland zieht positive Bilanz

19.07.2023 | Stand 14.09.2023, 11:27 Uhr

Ein Treffen von Vorstand, Drohnenpiloten und Ehrengästen: (v.l.) Kreisrätin Anni Regner, 2. Vorsitzender Mario Schreiner, Josef Liebl, Yvonne Simmet, Drohnenpiloten; Kurt Ziegler, Kreisjagdverband Passau; Renate Braun, 1. Vorsitzende; Gernot Possmann, Schatzmeister. −Foto: Privat

Auf ein sehr erfolgreiches zweites Vereinsjahr blickten in diesen Tagen die Verantwortlichen des Kitzrettungsvereins Dreiburgenland in Tittling (Landkreis Passau) zurück.

Mehr als die Hälfte der 53 Vereinsmitglieder fanden sich im Wirtshaus Lindlbauer in Tittling zur Jahreshauptversammlung ein, zur Freude der Vorsitzenden Renate Braun. 2. Vorsitzender Mario Schreiner berichtete ausführlich und sehr anschaulich anhand einer Präsentation über die Aktivitäten des Vereins.

„Geld allein rettet keine Rehkitze



Spenden, Mitgliedsbeiträge und die erneute Förderung über das Bundesministerium für Landwirtschaft und Forsten ermöglichten die Anschaffung einer zweiten Drohne. „Doch Geld allein rettet keine Rehkitze“, so Renate Braun. „Entscheidend sind motivierte, gut ausgebildete und engagierte Teams, die die zu mähenden Felder absuchen.“ Da heiße es, früh aufstehen, damit die Wärmebildkamera der Drohne noch genug Unterschied zeigt und das Kitz noch von einem sonnenbeschienen Blatt zu unterscheiden ist.

„Vor einem Einsatz stehen Praxiseinweisung, Schulungen, Testflüge. Der Drohnenführerschein muss gemacht werden, alle zu überfliegenden Flächen sind zu erfassen und in die Drohnensoftware muss man sich auch einarbeiten“, so Mario Schreiner. „All dies nimmt eine Menge Zeit in Anspruch, bevor überhaupt die Drohne mal vom Boden abhebt. Nur mit guter Vorbereitung ist überhaupt Erfolg möglich. Und den hatte der Verein auch heuer wieder.“

Flächen mit Drohnen mehrmals abgeflogen



Am 30. April ging es heuer los für beide Teams, sagte Schreiber. Als Jäger wüssten die Verantwortlichen, dass die Setzzeiten des Rehwildes variieren. Erste Kitze fanden sie am 12. Mai, bis zum 24. Juni waren die Teams fast täglich draußen. 310 Hektar Fläche wurden überflogen, manche Wiesen sogar zweimal. Denn in der für die Kitze kritischen Zeit werden Wiesen zum Teil zweimal gemäht. Nach Johanni seien die Kitze dann schon so groß und selbstständig, dass der Fluchtreflex funktioniert und sie rechtzeitig die Felder verlassen. „Heuer konnten die Kitzretter 15 kleine Rehe sichern und 24 versprengen, so dass fast 40 junge Rehleben dem sicheren Tod im Mähwerk entgingen.“

Die Vereinsführung dankte den besonders aktiven Drohnenpiloten Mario Schreiner, Josef Liebl und Yvonne Simmet für ihren Einsatz mit einer kleinen Aufmerksamkeit und „allen, die schon morgens um vier Uhr an den Wiesen standen und zu diesem schönen Erfolg beitrugen“.

Rehkitzrettung über Marktgrenzen hinaus



„Der Verein kann die Flächen in Tittling überfliegen. Mehr ist nicht möglich, aber Kitze gibt es natürlich auch in anderen Wiesen“, sagte die Vorsitzende. So möchte der Verein die Idee weiter verbreiten. „Vielleicht finden sich auch andernorts Bauern, Jäger und Naturschützer zusammen, um erfolgreich dem Mähtod entgegenzuwirken“, hofft Renate Braun. „Erste Anfragen gab es schon und die wurden gern beantwortet.“

Das zweite Vereinsjahr verlief somit überaus erfolgreich, wie für die Finanzen Gernot Possmann als Schatzmeister feststellte. Dies bestätigten die Kassenprüfer Sabrina Schuh und Josef Liebl, die auch gleich die Entlastung des Vorstandes beantragten.

Nächstes Ziel: Vernetzung im Landkreis



Lobende Worte fanden die Ehrengäste. Georg Schmalhofer als Vorstand der Jagdgenossenschaft Tittling ist selbst Mitglied des Vereins und schätzt dessen Arbeit. Anni Regner, Mitglied des Kreistages, vertrat den Landrat und überbrachte dessen Grüße und eine Spende. Als Landwirtin zeigte sie sich begeistert von den Vereinsaktivitäten, „da gerade auch die Bauern profitieren, dass keine Kitze ausgemäht werden und damit das Futter für Kühe gefährlich wird“. An dieser Initiative könnten sich im Landkreis noch viele andere orientieren.

Auch Kurt Ziegler als Vertreter des Jagdschutzvereins Passau lobte das besondere Engagement. Mit 750 Euro unterstützte die Kreisgruppen auch die 2. Drohne. Die Anregung, eine Datenbank mit den Kontaktdaten der verschiedenen Drohnenteams aufzubauen, nahm er gern mit. Bei einer Vernetzung zunächst im Landkreis kann man sich gegenseitig austauschen, helfen und Ansprechpartner für die Landwirte nennen – eine Clearing-Stelle sozusagen.

− red