Freigeist mit Torgefahr
Ideengeber mit „Zauberfuß“: Jannik Weidinger will mit seinen Neukirchener Freunden in die Kreisliga

19.10.2023 | Stand 19.10.2023, 8:59 Uhr
Bernhard Wiesmüller

So sieht man Neukirchens Jannik Weidinger eher selten in Aktion. Eher die feine Klinge ist sein Metier, mit der der 21-Jährige seine Mitspieler Philipp Seidl (l.) oder Spielertrainer Simon Pittner (r.) regelmäßig einsetzt – und die Gegner in der Kreisklasse Passau damit in den Wahnsinn treibt. − Foto: Mike Sigl

Wer wird Herbstmeister in der Kreisklasse Passau? Am letzten Spieltag der Vorrunde haben die beiden punktgleichen Titelfavoriten noch einmal knifflige Aufgaben zu lösen. Bei der DJK Straßkirchen kreuzt der wieder erstarkte FC Schalding auf, der SV Neukirchen vorm Wald muss sich beim gut gestarteten Neuling SG Breitenberg-Sonnen beweisen.

Die Pittner-Truppe ist bislang noch ungeschlagen und möchte den Nimbus natürlich auch verteidigen. Mit einem weiteren Remis wäre er jedoch nicht zufrieden. „Natürlich möchten wir gewinnen“, warnt der Spielertrainer vor der „Hürde“ Breitenberg, denn der Gegner hat zudem auch noch eine „Rechnung offen“ aus der Relegation. Neukirchen siegte damals beim Entscheidungsspiel um den Aufstieg mit 3:1. Mit dem Saisonverlauf ist Simon Pittner durchaus zufrieden, ja sogar überrascht, dass es in der zweiten Kreisklassen-Saison so gut läuft. „Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt!“, bremst er die Euphorie. „Da fehlt oft der unbedingte Wille und eine gewisse Besessenheit“, denkt er an Spiele, die man noch aus der Hand gegeben hat und sich mit einer Punkteteilung zufriedengeben musste. Dennoch baut man in Neukirchen auf die Stärken der Youngsters in der Truppe und die Ausnahmetalente Philipp Seidl (15 Tore) und Ideengeber Jannik Weidinger.

„Jannik hat einen linken Fuß, den man in den unteren Ligen nur selten sieht“, spielt der Trainer auf seine genauen Pässe und seine Schussstärke an. „Im Spiel ist er der Freigeist, der dann oft in der Defensive fehlt“, ordnet Pittner aber seine Leistung ein und sieht durchaus Entwicklungspotenzial.

Das Fußball-Gen hat Weidinger von seinem Vater Manfred, der selbst höherklassig als Spieler und Trainer unterwegs war – und seinen Sohn selbst bei den Junioren trainiert hat. „Wir ähneln uns schon sehr in der Spielweise“, spielt der Sohnemann scherzhaft auf die Torgefährlichkeit mit „gebremster Lauffreude“ an. In Neukirchen ist er aber eine zentrale Figur, er selbst spielt am liebsten auf der 10er Position. Er setzt dabei seine Stürmer oft mit genialen Pässen in Szene und ist auch „in Kimmich-Manier“ für alle Standards zuständig. Die Ausbeute kann sich sehen lassen. Allein neun seiner elf Tore resultieren aus Frei- und Strafstößen. „Ich bin aber nur ein Glied in der Mannschaft“, gibt er sich eher bescheiden und ordnet sich der Mannschaft unter.

Das Ausnahmetalent mit dem „Zauberfuß“ blieb natürlich auch den höherklassigen Vereinen nicht verborgen. Schon vor der Saison lehnte er jedoch einige Angebote ab und auch in der Winterpause ist ein Wechsel für ihn „kein Thema“. „Neukirchen ist mein Heimatverein, da spielen meine Freunde und wir sind ein richtig guter Haufen“, will der erst 20-jährige Youngster am liebsten mit seinem Team in die Kreisliga aufsteigen. Ganz ausschließen will er einen zukünftigen Wechsel jedoch nicht. „Mal schaun“, lässt er sich ein Hintertürchen offen. Zunächst steht aber die Aufgabe in Breitenberg an. „Wir wollen unsere Serie nicht reißen lassen“, will Jannik Weidinger am liebsten mit drei Punkten die Heimreise antreten.