Passau
Im Altstadt-Beisl endet die Ära Manuela

Wirtin hört auf – Verhandlungen für Nachfolger laufen

22.12.2022 | Stand 22.12.2022, 5:00 Uhr

Die Deko passend zur Jahreszeit gehörte für Manuela Andorfer-Mitschelen zum Selbstverständnis dazu, wie sie ihr „Altstadt-Beisl“ führen wollte. Selten kam sie dazu, sich selbst davor kurz hinzusetzen; nun hört sie als Wirtin auf. −Foto: privat

Zum Schluss gab‘s nochmal ein Fest für alle Stammgäste, „das war ein Abschied, der mich zu Tränen gerührt hat“, gesteht Manuela Andorfer-Mitschelen. Nach acht Jahren gibt die Wirtin „ihr“ Altstadt-Beisl am Residenzplatz aus der Hand. Warum? Die PNP hat bei bei der 63-Jährigen nachgefragt.

PNP: Ihr Beisl gehört zu den Herzstücken der Altstadt, warum gibt man so etwas auf?
Manuela Andorfer-Mitschelen: So schwer es auch fällt, aber es wird mir einfach zuviel...

Zuviel, weil zuwenig Personal?
Ja, bei diesem Personalmangel muss man eben so viel selber machen, dass man kaum mehr Zeit hat für was anderes. Ich habe mittlerweile ein Enkelkind, das seh‘ ich kaum.

Gibt es Aussicht auf Nachfolger?
Es laufen Verhandlungen, ich habe den Hausbesitzern Interessenten genannt und auch angeboten, dass ich im Hintergrund weiter mithelfe. Mein Herz hängt dran! Aber es ist noch nichts entschieden, ich hoffe, dass es weitergeht im Altstadt-Beisl.

Wann haben Sie das Lokal übernommen?
Vor acht Jahren. Es sah ziemlich schlimm aus damals, wir haben erst nach drei Monaten eröffnet, weil wir solange renoviert haben. Aber ich wollte was G‘scheits haben, ein eigenes Lokal wie das hier war immer mein Traum.

Kein Wunder, wenn man Ihren Nachnamen ansieht...
(lacht)Ja, ich bin die Älteste von vier Kindern, wir sind natürlich im Wirtshaus auf der Ries aufgewachsen. Den Betrieb hat mein Bruder Thomas bekommen.

Und Sie blieben in der Gastro-Branche?
Ja, nach der Mittleren Reife ging ich in den Schwarzwald und lernte Hotelkauffrau und wollte mir dann die weite Welt anschauen. Ein halbes Jahr England ging ich nach England, dann lernte ich Bernd kennen, meinen späteren Ehemann. Und dann kam bald auch schon unser Sohn Alexander zur Welt und später dann unsere Verena.

Sie gelten als Wirtin mit Leib und Seele...
...Qualität ist mir wichtig! Ich hatte mein eigenes Salz und meine eigenen Gewürzmischungen, hab‘ am Ende das Sauerteig-Brot selbst gebacken, die Kuchen und Torten sowieso schon immer. Die Kräuter gab‘s aus dem Garten daheim und immer hochwertiges Fleisch zum Beispiel. Ich hatte einen guten Metzger als Lieferant, sowas ist wichtig.

Eine Übergabe an eines Ihrer Kinder kam nicht in Frage?
Sie haben beide ihre Berufe und das ist alles gut so. Verena hat mir zwar in der Corona-Zeit viel geholfen, aber für immer kann sie sich Gastro auch nicht vorstellen. Sie kam damals aus London nach Passau und das ist schon ein ziemlicher Sprung (lacht).

Also endet jetzt eine Ära?
Wie gesagt, ich hoffe auf einen sanften Übergang, den ich gerne unterstütze, aber eben nicht mehr vorne. Es gibt viele Angebote, aber am Altstadt-Beisl häng‘ ich eben stark. Ich werde kürzer treten, aber aufhören zu arbeiten – nein, das geht nicht! Dazu mach‘ ich es einfach zu gern.

− dan