Passau
Streiche Opel, setze Seat: Die AVP-Pläne für die Hofbauer-Gebäude in Passau

Branchenriese AVP zieht in Kohlbruck ein und investiert erst einmal zwei Mio. Euro in einen neuen Schauraum

07.02.2023 | Stand 07.02.2023, 19:47 Uhr

Eitel Sonnenschein soll bald wieder scheinen über dem weitläufigen Hofbauer-Gelände in Kohlbruck: Der Betrieb startet bald, AVP investiert fürs Erste mal zwei Millionen Euro in einen komplett erneuerten Schauraum. Dort präsentiert der Branchen-Primus zunächst die Marken Seat und Cupra. −Foto: Danninger

Von Franz Danninger

Die Katze ist aus dem Sack, die Marken Seat und Cupra werden bald im ehemaligen Autohaus Hofbauer Einzug halten. Das hat Franz Hirtreiter (38), der neue Herr über das weitläufige Gelände in Kohlbruck, im Gespräch mit der PNP bekannt gegeben. Cupra firmiert zwar mittlerweile als eigenständige Marke, ist aber der Sport-Ableger von Seat.



Und der Chef des Autohauses AVP, der das alteingesessene Unternehmen zum 1. Februar übernahm (wir berichteten), hat für die Hofbauer-Stammkunden eine schlechte und eine gute Nachricht: „Den Opel Service haben wir leider nicht übernehmen können, so wie wir es ursprünglich vorgehabt hätten. Aber wir bieten mit dem ,1a-Auto-Service‘ die Möglichkeit, markenunabhängig die Autos der treuen Kunden zu reparieren.“

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Darin nicht enthalten sei jedoch alles, was mit Garantie zu tun habe. Damit lässt er durchscheinen, dass auch er nicht einig werden konnte mit dem Stellantis-Konzern, so wie schon Franz Hofbauer jun. vor ihm, der die neuen, immer schlechteren Vertragsbedingungen zu den Sargnägeln zählt, die ihn schließlich dazu bewogen, die 112 Jahre währende Opel-Tradition seiner Familie zu beenden.
Die geschwungene Leuchtreklame „OPEL – Hofbauer“ ist demontiert, bald wird also ein neuer Schriftzug die Gebäude an der Neuburger Straße 141 zieren, wo über 100 Jahre lang der Opel-Blitz dominierte.

Der ist Geschichte, nun ziehen die Marken aus dem VW-Portfolio ein: „Wir fangen mit Seat und Cupra an, hier haben wir einen Vollvertrag – das heißt, dass wir Neu- und Gebrauchtwagen anbieten und die komplette Service-Palette in der Werkstatt.“ Doch hätten die AVP-Mitarbeiter natürlich Zugriff auf alle 1600 Autos, die Ostbayerns größte Autohaus-Gruppe auf Lager hat.

Bei Neuwägen besteht Gebietsschutz, „wir dürfen also keine Neuwägen von VW oder Audi verkaufen und werden das natürlich auch nicht machen“, steckt Hirtreiter den Grenzverlauf ab.

Wenn er von „wir“ spricht, dann meint er aktuell 25 Mitarbeiter, die künftig bei AVP Passau arbeiten werden, einige stammen aus der Hofbauer-Belegschaft. Im Endausbau könnten es einmal 50 Mitarbeiter werden, „man kann sich also immer gerne bei uns bewerben, auch wenn wir momentan unser Team komplett beieinander haben.“

Das kann sich entfalten auf dem weitläufigen Gelände, das allein an überdachter Fläche 8000 qm bietet. Einen minimalen Teil davon hat sich die Familie Hofbauer für private Zwecke zurückbehalten und auch die Tankstelle und der Schnauferlwirt (Maître Frank Meurer) sind laut Hirtreiter extern verpachtet – über den großer Rest aber kann der Autohändler seit 1. Februar verfügen.

Und das für lange Zeit: Über die genaue Länge des Pachtvertrags will Hirtreiter nicht sprechen, er verrät nur „es ist eine zweistellige Jahreszahl.“ Nur so sei es zu verantworten, große Summen in den Gebäudekomplex zu investieren. Im ersten Abschnitt sind es mal zwei Millionen Euro für einen neuen Schauraum. „Man kann hier von einer Entkernung sprechen, es wird alles neu: Lichter, Fliesen... Wir müssen schließlich die Vorgaben des Herstellers umsetzen.“

Der Betrieb werde bald starten, kündigt Hirtreiter an. Die Bauarbeiten werden sich allerdings über die nächsten Monate hinziehen, mit einer Neueröffnung im Herbst wäre er zufrieden, sagt der gebürtige Passauer, der nun mit seiner Familie („ich bin glücklich verheiratet und wir haben zwei Kinder“) bei Schärding wohnt.

Auch im Zweigbetrieb Regen ist jetzt Schicht im Schacht: Ein „Mokka e“ surrte gestern vom Hof, ein Elektroauto war das letzte Auto, das in der Regener Filiale von Opel Hofbauer an einen Kunden übergeben wurde. Für das Autohaus dort gibt es schon einen Käufer: Herbert Pauli (Fenster, Türen, Bauelemente) hat die Immobilie gekauft.