Lkr. Passau
Hoch hinaus auf den Schweiklberger Klostertürmen

05.09.2023 | Stand 25.10.2023, 11:27 Uhr

Bayerns drittgrößter Landkreis hat auch landschaftlich viel zu bieten. In einer Serie zeigen wir die schönsten Ausblicke ins Passauer Land hinein, heute von den Schweiklberger Klostertürmen aus.

Aus einem neuen Blickwinkel sieht die Welt manchmal ganz anders aus. Vor allem, wenn der Platz über 50 Meter über dem Boden ist. Hoch hinauf geht’s nämlich für die Besucher der Türme des Schweiklberger Klosters. Ost- und Westturm der Abteikirche können erklommen werden, bringt man die nötige Kondition für die engen Treppen mit. Dann wird man auf den je vier kleinen Balkonen an den Türmen mit einer grandiosen Aussicht in alle Himmelsrichtungen belohnt.

Über 50 Jahre lang hat Pater Matthäus interessierte Besucher auf den Turm geführt und ihnen allerlei zur Geschichte des Klosters und seiner Kirche erzählt. Dafür sei er heute nicht mehr fit genug, erzählt der 76-Jährige. Die vielen Fakten zum Bau von Kloster, Schule und Kirche aber hat er nach wie vor parat.

Geschichte der Abtei beginnt im Jahr 1904



Zwar begann die Geschichte der Abtei Schweiklberg im Jahr 1904, bis zum Bau der Türme sei es da aber noch ein weiter Weg gewesen, erzählt Pater Matthäus. 1911 war der Jugendstil-Kirchenbau samt Türmen weitgehend abgeschlossen; wobei, wie der Pater berichtet, die Apsis der Kirche da längst nicht fertig und ziemlich provisorisch war. Die Brüder aber hätten den Kirchenbau außerordentlich zu schätzen gewusst, mussten sie doch in den ersten Jahren nach ihrer Ansiedlung jeweils frühmorgens zur Messe in die Vilshofener Pfarrkirche hinunter wandern.

Vier Balkone als Aussichtsplattformen



Zu den Türmen der Abteikirche hat Pater Matthäus allerhand zu erzählen. Zunächst einmal betont er, dass die markanten Zwiebeltürme hier ja ganz charakteristisch birnenförmig seien. Ein Turm sei etwa 52 Meter, der andere 54 Meter hoch. „Da wurde beim Bau ein wenig improvisiert“, meint der Pater. In beachtlicher Höhe sind an jedem Turm vier Balkone angebracht als Aussichtsplattformen.

Ein besonderes Erlebnis ist dabei auch die nächste Umgebung – nämlich die vier Zifferblätter an jeden Turm. „Am Westturm haben wir neben zwei Uhren auch zwei ganz besondere Zifferblätter, eine Mondphasenuhr und eine Tierkreiszeichenuhr“, sagt der Pater. „Und auf beide können Sie sich verlassen.“ Um das Jahr 1950 herum seien die beiden besonderen Zifferblätter allerdings abgenommen worden, weil sie verrostet waren.

Zifferblätter lagen am Dachboden



„Man hat sie auf den Dachboden verfrachtet und da liegen gelassen“, so der Pater. Als 1983 die Türme restauriert wurden, habe man sich an die alten Uhren auf dem Dachboden erinnert. Sie seien am Deutschen Museum in München restauriert und dann wieder am Kirchturm angebracht worden. Nun sind sie – vor allem aus nächster Nähe – wahre Schmuckstücke.

Für alle, die die Treppen auf den Turm bezwingen, präsentiert sich oben der weite Ausblick in Richtung Vilshofen und Bayerischer Wald, nach Aldersbach und hinunter auf das „Schlösschen“, die übrige Klosteranlage und die Schule. Auch Pater Matthäus hat diesen weiten Blick immer wieder genossen: „Und wenn man Glück hat und einen besonders schönen Tag erwischt, sieht man sogar das Gebirge.“

− gbe/Fotos: Georg Laudi