Niederlage trotz Elfer-Parade
Große Kulisse und ein Internet-Star: Nürnberg-Profi Kania knipst wackere Schaldinger K.o.

21.10.2023 | Stand 21.10.2023, 19:18 Uhr

Auf dem Platz lieferten die Schaldinger, hier Jonas Goß den Nürnbergern, um Niklas-Wilson Sommer einen intensiven Fight.  − Foto: Lakota

Großer Einsatz, keine Punkte: Mit 0:1 hat der SV Schalding sein Regionalliga-Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg II verloren. Lange verteidigten die Passauer Vorstädter, die erneut auf sieben Spieler verzichten mussten, stark gegen die Talente des Zweitligisten, die am Ende doch jubeln durften. Das goldene Tor gelang Julian Kania (22), der einen märchenhafte Aufstieg hinter sich hat.

Vor zwei Jahren ging er noch für seinen Heimatverein Dinkelscherben in der Kreisliga auf Torejagd, im Sommer unterschrieb er in Nürnberg einen Profivertrag – und kam auch schon der 2. Liga zum Einsatz.

Kurios auch die große Kulisse: Rund 1200 Zuschauer waren an diesem herrlichen Sonnen-Samstag den Reuthinger Weg gekommen. Darunter viele Jugendliche, die Niklas-Wilson Sommer, besser bekannt als Willy, einen Influencer und Instagram-Star (über 890.000 Follower) sehen wollten – der 25-Jährige läuft seit Ende September für Nürnberg II auf (zuvor Waldhof Mannheim) und gilt ebenfalls als Perspektivspieler für die 2. Liga.


Hier gibt’s die Bilder

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Zum Sportlichen: Der personell weiterhin arg geschwächte Gastgeber ging mit einer klaren Ausrichtung ins Spiel: Gute Ordnung, enge Räume, lauern auf Umschaltmomente. Immer wieder beorderte Trainer Stefan Köck seine Jungs „zwei, drei Metern tiefer“. Diese Rezeptur passte den Jung-Profis aus Nürnberg gar nicht, denn so konnten sie kaum ihre enorme Geschwindigkeit auf den Platz bringen. Zwar hatte der kleine Club gefühlt 80 Prozent den Ball, am Strafraum war aber meist Schluss gegen stark verteidigende Gastgeber, dicke Chancen blieben aus. Bis zur 30 Minute, als Pedro Muteba mit viel Tempo in die Tiefe sprintete und nur durch ein Foul zu stoppen war. Den Strafstoß schoss der Gefoulte selbst – und fand in Max Böhnke seinen Meister. Der SVS-Keeper war schon in der rechten Ecke, pariert den mittigen Schuss aber mit dem Fuß und konnte auch den Nachschuss per Glanzparade entschärfen. Von Schalding kam offensiv wenig, bei Standards war die Heimelf aber stets gefährlich.

Nach der Pause ein ähnliches Bild. Schalding mit guter Ordnung und sehr präsent in den Zweikämpfen, Nürnberg bemüht, aber ohne jede Durchschlagskraft. Entlastungsangriffe der Gastgeber waren selten, der unermüdlich rackernde Fabian Schnabel war oft allein in der vordersten Reihe. Dafür entnervte der SVS die Club-Talente mehr und mehr mit kompromissloser Defensivarbeit, die am Ende aber doch noch ein Mittel fanden. Nach einer Freistoß-Flanke war der bis dahin abgemeldete Julian Kania zur Stelle und versenkte am langen Pfosten zur Führung. Bitter: Die Entstehung der Standardsituation war absolut vermeidbar. Schalding probierte in der Folge nochmal alles, der Ausgleich gelang aber nicht mehr.


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