Passau
Früher war mehr Trubel, aber es läuft es ganz gut

Das Weihnachtsgeschäft läuft zufriedenstellend – PNP-Umfrage zum vierten Adventwochenende

18.12.2022 | Stand 18.12.2022, 16:14 Uhr

Am letzten Adventssamstag vor Heiligabend war die Stadt gut besucht. Gutscheine und hochwertige Geschenke stehen bei den Passauer Kunden hoch im Kurs. −Foto: zema-medién

Das vierte Adventwochenende ist gelaufen und für Vorbereitungen bleiben immer noch fünfeinhalb Tage Zeit. Die Stadt war zumindest am Freitag und am Samstag gut gefüllt. Nach zwei Corona-Jahren aber ist vielleicht das Gefühl dafür verloren gegangen, wann Straßen voll sind. Geschäftsleute kennen die Zahlen. Aber die wollen und müssen sie natürlich nicht verraten. Aus dem aber, was sie der PNP verraten, lässt sich schließen, zumindest die Stimmung ist meist positiv.

Kunden genießen Atmosphäre und Service

Ganz unterschiedliche Aussagen bekommt Andreas Rother, Vorstandsvorsitzender der Werbegemeinschaft Citymarketing Passau (CMP), zu hören, wenn er mit Geschäftsleuten spricht. CMP hat gut hundert Mitglieder und vertritt etwa 250 inhabergeführte Geschäfte. Die Frequenz, also die Dichte an Besuchern auf den Straßen der Stadt, sei laut Rother bislang eher geringer als vor Corona. „Aber die, die kommen, die kaufen auch.“ Es gebe weniger, die sich nur umschauen. Die meisten würden sehr gezielt auswählen. An manchen Tagen sei sehr ruhig. „Früher war mehr Trubel,“ glaubt der CMP-Vorsitzende. Aber viele seiner Kollegen hätten sich jetzt mit Krieg und Krise auch wenig erwartet. Er stelle in Gesprächen jedoch auch fest, dass Besucher das Einkaufserlebnis der Stadt wieder mehr zu schätzen wissen und ganz bewusst vor Ort shoppen. Erfahrungsgemäß seien die letzten Tage vor Heiligabend auch noch mal richtig stark.

Von einem guten Weihnachtsgeschäft spricht Tanja Przesdzink, Center-Managerin der Stadtgalerie. Kunden würden die Atmosphäre und den Service genießen. Geschenke-Verpackungsservice, Adventsrätsel oder Kasperletheater werden sehr gut angenommen. „Es herrscht deutlich mehr Normalität als in den letzten beiden Jahren. Es tut gut zu sehen, wie unsere Kunden durch die Galerie flanieren,“ sagt sie. Gut angenommen wurde an Samstagen die Kinderbetreuung. Klassiker unterm Christbaum seien laut Przesdzink Bücher, hochwertige Kosmetik und Düfte, Weihnachts- und Tischdekoration, Spielekonsolen, Elektroartikel, warme, festliche und funktionelle Mode. Der Dauerbrenner in der Stadtgalerie ist der Geschenkgutschein.

Fast euphorisch klingt Günther Bscheidmeier, Geschäftsführer des Elektrofachmarktes Tevi an der Äußeren Spitalhofstraße: „Es läuft super. Dass manche von einer Kaufzurückhaltung berichten, kann ich nicht nachvollziehen. “ Die Nachfrage sei ungebrochen. Kaffeevollautomaten und Fernseher gehen sehr gut. Zu den Rennern gehörten neben Tablets und Smartphones dieses Jahr besonders Smartwatches sowie hochwertige Kleingeräte wie Saugroboter. Die Menschen würden sich durchaus etwas gönnen und geben bis zu 1500 Euro aus.

„Wir sind im Soll. Es läuft so wie letztes Jahr,“ resümiert Simone Stadler vom gleichnamigen Juweliergeschäft am Haupteingang zur Fußgängerzone. Das Weihnachtsgeschäft sei zufriedenstellend. Dafür sorge weniger die Laufkundschaft oder ein Andrang im Laden, sondern mehr die Tatsache, dass sich ihre Kunden vor Weihnachten meist für hochwertigen Schmuck interessieren, während in allen anderen Monaten auch mehr Stücke im niedrigeren Preissegment gefragt sind. Bis Heiligabend erwartet Simone Stadler durchaus, dass erfahrungsgemäß noch viele Herren aufschlagen, um sich beraten zu lassen und „last minute“ ein Geschenk aussuchen.

Dass Männer eher „bedarfsorientiert“ konsumieren, spürt Steffi Weber vom Jeans- und Fashion-Store Big Dandy. Wenn es schneit, wie vor dem letzten Wochenenden, dann steige auch die Nachfrage nach warmen Sachen. Dann stellen diejenigen, die das ganze Jahr über sagen, dass sie nichts brauchen, doch fest, dass mehr Auswahl an warmer Kleidung oder eine neue Mütze, Schal und Handschuhe vielleicht doch nicht schaden könnten. Das Weihnachtsgeschäft insgesamt sei laut Weber überraschend o. k.. Sie beobachtet, dass wieder gerne Wertiges gekauft. Pullis und – ganz angesagt – weite Hosen stehen bei Dandy oben in der Liste der Verkaufsschlager.

Alle rechnen mit einem starken Endspurt

Klassische Fachgeschäfte gibt es in Passau noch einige und sie haben es nicht immer leicht. Andreas Hofer vom Traditionsunternehmen Lederhofer jedenfalls beurteilt das den vorweihnachtlichen Konsum eher als verhalten. Zwar sei es besser als 2021, aber „es ist nicht mehr das, was ich unter Weihnachtsgeschäft verstehe.“ Die Menschen kaufen überlegter. Hofer räumt aber auch ein, dass zu Weihnachten die Nachfrage bei Reisegepäck und Geldbörsen immer noch sehr gut sei. Er glaubt dennoch zu spüren, dass der breite Mittelstand schaut, wo er sparen kann.

Mit einem starken Endspurt aber rechnen alle der Befragten, voran Stadtgalerie-Managerin wie auch CMP-Vorsitzender Rother. Przesdzink: „Speziell unsere Damen an der Kundeninformation und am Geschenke-Verpackungs-Service werden extrem in den letzten zwei bis drei Tagen vor dem Fest gefordert sein.“