Landkreis Passau
Feuerwehr und Polizei gefordert: Der Winter kehrt zurück ins Passauer Land

02.02.2023 | Stand 25.10.2023, 12:27 Uhr

Für viele ging auf der schneeglatten Straße trotz Winterreifen nichts mehr: Vor allem Lkw hatten bei kleinen Steigungen schon Probleme, wie in der Fürstenzeller Straße kurz vor Kleingern. −Fotos: zema-medien.de

Die gute Nachricht vorweg: Ernsthaft verletzt wurde niemand bei den zahlreichen Glätte-Unfällen in der Nacht auf Donnerstag. Der überraschende Wintereinbruch hat die Einsatzkräfte im Passauer Land jedoch stark gefordert. Gegen Mitternacht wehte der Sturm plötzlich Schneeflocken daher, die bis zum Morgen für eine zentimeterhohe Schneedecke sorgen sollten.

Eine lange Liste von Einsätzen zählen die Polizeiinspektionen im Landkreis auf. Die PI Passau wurde auf der B 12 bei Hutthurm am frühen Morgen gleich zu zwei Unfällen gerufen: Gegen 4.50 Uhr geriet ein 32-Jähriger Mercedes-Fahrer ins Rutschen und so auf die Gegenfahrbahn. Er stieß hier mit dem Daimler eines 58 Jahre alten Fahrers zusammen. Es entstand Sachschaden in Höhe von 20100 Euro. Eine Stunde später kollidierte ein 54-jähriger Skoda-Fahrer mit einem 47-jährigen Peugeot-Lenker. Schuld war die Glätte – der Skoda geriet ins Schleudern und kollidierte so mit dem Peugeot. Sachschaden: 25000 Euro.

Zahlreiche Polizei-Einsätze

Gegen 5.30 Uhr fiel im Fürstensteiner Ortsteil Nammering ein Baum unter der Schneelast über den Mühlweg, auf dem ein 58 Jahre alter Hyundai-Fahrer unterwegs war. Er fuhr über den Baum, blieb aber glücklicherweise unverletzt. Ebenfalls gegen 5.30 Uhr ereignete sich ein Unfall in Tiefenbach: Ein 50-Jähriger wollte auf die Staatsstraße 2323 einbiegen und verlor aufgrund der Glätte die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er touchierte ein Verkehrszeichen. „Neben diesen Verkehrsunfällen kam es im gesamten Dienstbereich zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume oder liegengebliebene Fahrzeuge“, heißt es von der PI Passau. Im Bereich der PI Tittling war man trotz dichten Schneefalls am Vormittag „noch relativ verschont“ geblieben von Glätte-Unfällen, wie es auf PNP-Nachfrage hieß. Am Mittag rutschte dann bei Tittling ein Lkw in den Graben, durch ein Ausweichmanöver war er zu weit nach links und ins Rutschen gekommen. Die Bergung sollte sich schwierig gestalten, weil ein Kran anrücken musste.

Lkw blockieren Fahrbahnen

Im Bereich der Auf- und Abfahrt an der A3-Anschlussstelle Aicha vorm Wald standen gegen 4.45 Uhr mehrere Lkw aufgrund schneebedeckter Fahrbahnen quer und blockierten dort den gesamten Bereich, teilt die PI Vilshofen mit. „Nach Anlegen von Schneeketten konnten sich die Sattelzüge wieder von selbst befreien und der Straßenbereich war nach einer guten Stunde wieder frei befahrbar.“ Am Autobahnzubringer auf Höhe Aicha in Richtung Hutthurm blieben dann um kurz vor sieben Uhr mehrere Lkw an einer Steigung hängen, ein Lkw stand quer und blockierte die Fahrbahn.

Busse verspäten sich

Das sorgte auch beim ÖPNV für Verspätungen, da Busse aufgrund ihrer Länge hängengebliebene Lkw nicht umfahren können. „Bei einer Länge von 15 Metern ist für die Busse auch keine Möglichkeit zu wenden“, erklärt Maximilian Sommer, zuständig für die Schulbeförderung und den Nahverkehr im Landkreis. Zwischen Schmidham und Bad Griesbach hätten die Busse am Donnerstag wegen des Schneewetters nicht fahren können, auch auf der Linie von Passau Richtung Simbach seien Busse bei Dommelstadl hängen geblieben. Besonders ärgerlich für die Fahrgäste sei es, dass sie dadurch Anschlusslinien verpasst haben: „Busse haben nämlich immer nur ein bestimmtes Zeitfenster, um auf verspätete Busse zu warten“, erklärt Maximilian Sommer. „Deshalb sind auch einige Schüler zu spät in die Schule gekommen und hatten mittags auch länger für den Heimweg gebraucht“, wie ihm gemeldet wurde.



„Wir sind laufend unterwegs und tun unser Bestes“


Alle Hände voll zu tun hatten auch die freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Passau, die seit den frühen Morgenstunden gefordert waren. Rund 70 Alarmierungen waren bis Donnerstagnachmittag erfasst, sagt Kreisbrandrat Josef Ascher zur PNP. Etwa 15 könne man noch dazu zählen, die nacherfasst werden müssen, wenn die Feuerwehren gleich zum nächsten Einsatz weitergefahren sind. „Wir kommen rundum“, sagt er. „Es ist halt Winter und sicher eine kleine Herausforderung, aber im machbaren Bereich. Im südlichen Landkreis sind manche überrascht worden, weil der Schneebericht anderes vorhergesagt hatte.“

Baum oder Ast auf Straße oder Pkw, das seien überwiegend die Gründe, warum die Feuerwehr bei so einer Wetterlage gerufen wird. „Wir hatten noch einen Unfall auf der A3, einen Trafo-Brand in Fürstenzell und einen Baum in eine Stromleitung, das ist das breite Geschehen bislang“, sagt Ascher. Und was denkt er, wie es die nächsten Stunden weitergeht? „Das kommt darauf an, wie es weiter schneit. Der Schnee ist sehr schwer, der Boden nicht gefroren. Wenn dann noch Wind dazu kommt, könnten noch mehrere Bäume fallen. Wir sind laufend unterwegs und tun unser Bestes.“