Opfer eines Telefonbetrugs
Falscher Polizist: 92-Jähriger aus Vilshofen verliert Geld im fünfstelligen Bereich

09.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:57 Uhr

Der Täter gab sich am Telefon als Polizeibeamter aus. Er redete mit bayerischem Dialekt und berichtete über angebliche Einbrüche in der Nachbarschaft. −Symbolbild: dpa

Ein 92-Jähriger aus Vilshofen a.d. Donau (Landkreis Passau) hat am Donnerstag Geld im niedrigen fünfstelligen Bereich sowie zwei Geldkarten verloren, teilt das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Er war Opfer einer Betrugsmasche, in der sich der Täter als Polizeibeamter ausgibt.



Der Mann wurde am Donnerstag gegen 16.50 Uhr von einem vermeintlichen Kriminalbeamten angerufen. Dieser gab mit bayerischem Dialekt an, dass in unmittelbarer Nachbarschaft in jüngster Vergangenheit mehrfach in Häuser eingebrochen wurde. Um die Wertgegenstände des 92-Jährigen vor eventuellen weiteren Einbrüchen zu sichern, sollte er diese übergeben.

Gegen 17.15 Uhr übergab der Senior einer ihm unbekannten Frau in seiner Wohnung in der Oberen Vorstadt einen niedrigen fünfstelligen Bargeldbetrag sowie zwei Geldkarten. Die Wertgegenstände sollte er laut Anrufer am nächsten Tag wiederbekommen. Seine Tochter unterrichtete der 92-Jährige erst am Folgetag über den Vorfall, die schließlich die Polizei informierte.

Angaben zur Abholerin



Die Kriminalpolizei Niederbayern hat die Ermittlungen übernommen. Der 92-jährige Mann kann folgende Angaben zur Abholerin machen: etwa 35 bis 40 Jahre alt, korpulent, blonde schulterlange Haare, rund 175 cm groß, sie trug einen hellen Mantel.

Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Vilshofen a.d.Donau unter der Telefonnummer 08541/9613-0 zu melden.

Täter wenden spezielle Technik an


„Die Betrüger schaffen es trotz einer Vielzahl an Medienberichten über dieses Phänomen, vor allem ältere Mitmenschen um hohe Vermögenswerte zu bringen. Häufig übergeben die Geschädigten nach nur einem Telefonanruf die gesamten Ersparnisse an die Betrüger“, heißt es in der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Niederbayern. Eine Form sind Betrüge durch „falsche Polizeibeamte“. Diese versuchen ihre meist älteren Opfer sowohl an der Haustür als auch am Telefon dazu zu bewegen, ihre Geld- und Wertgegenstände an Unbekannte herauszugeben. Hierzu geben sie an, dass diese Gegenstände zuhause nicht mehr sicher wären.

Tipps der Polizei gegen Betrugsmasche



Oft nutzen die Täter eine spezielle Technik, die ihre Telefonnummer auf der Anzeige des Angerufenen entweder unterdrückt, eine regionale Telefonnummer oder sogar die 110 erscheinen lässt.
Hierzu rät das Polizeipräsidium:
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
- Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.

− pv