Holz von Passauer Waldbauern
„Ende der Papierfabrik ist keine Katastrophe für uns“

08.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:12 Uhr

Die Nachfrage nach Brennholz ist nach wie vor groß im Passauer Land. Von der Schließung der Papierfabrik in Plattling werden die Passauer Waldbauern hingegen nicht groß betroffen sein, sagt Karl Friedl, Geschäftsführer der Waldbauernvereinigung. In den letzten Jahren ist nicht mehr so viel nach Plattling geliefert worden. Viel geht jetzt in die Spanplattenindustrie. −Foto: Matthes

Die finnische Firma UPM hatte im Juli angekündigt, die Papierfabrik Plattling zum Jahresende zu schließen. 595000 Tonnen Papier pro Jahr hatten die beiden Papiermaschinen produziert – aus Holz, das die UPM hauptsächlich aus dem Bayerischen und Böhmischen Wald bezog, kleinere Teile auch von weiter her.

Auch Passauer Waldbauern haben Holz für die Papierfabrik bis ins rund 60 Kilometer entfernte Plattling geliefert. Hat die Schließung der Papierfabrik Auswirkungen aufs Passauer Land?

„Keine Katastrophe für uns“



„Das Ende der Papierfabrik ist schade, aber das ist keine große Katastrophe für uns“, sagt Karl Friedl, Geschäftsführer bei der Waldbauernvereinigung Passau. Die WBV Passau vermarktet durchschnittlich 35000 Festmeter Holz im Jahr. Die Mitgliederfläche liegt bei rund 9500 Hektar.

Früher galt die Papierfabrik als Garant für gute Preise, das habe sich in den vergangenen Jahren aber geändert, erklärt Friedl. „Die Papierfabrik hat früher immer deutlich über dem Brennholzpreis gezahlt, aber das hat sich angeglichen. Die Preise waren zuletzt auf Brennholzniveau.“ Die Bedeutung der Papierfabrik als Abnehmer von Holz sei für den Landkreis Passau in den vergangenen Jahren stets gesunken, sagt er. „In den letzten Jahren hat sie für uns in der Region keine so große Rolle mehr gespielt.“

„Mit Schadholz können die nichts anfangen“



Friedl führt weiter aus: „Die Papierfabrik braucht frisches Holz, mit Schadholz können die ja nichts anfangen.“ In den vergangenen Jahren sei in der Region jedoch vor allem Schadholz angefallen – bedingt durch Borkenkäferbefall und dramatische Stürme wie Kolle.

Was wird dann aber aus dem Holz der Waldbauern im Landkreis Passau? „Pellets, Hackholz, Spanplatten“, zählt Friedl auf. Die Nachfrage nach Brennholz sei hoch, ebenso nach Material für Spanplatten. Vor zehn Jahren hätten die Passauer Waldbauern kein Holz übrig gehabt für die Spanplattenindustrie. „Seit Kolle geht aber viel in die Spanplattenindustrie, zum Beispiel nach Salzburg. Das Holz wird dazu gehackt und gepresst“, erklärt er. Die Spanplattenindustrie zahle ähnlich wie die Papierfabrik.

Waldbauern liefern auch an Schreinereien



Auch an Schreinereien liefern die Waldbauern aus dem Landkreis Passau, aber nur eine „minimale Menge“, wie Friedl sagt. „Die kaufen nur qualitatives Laubholz.“ Auch die Bauholzsägewerke bräuchten gute Qualität, betont Friedl.

Grundsätzlich hätten sich die Preise wieder verschlechtert, weil die Konjunktur schlechter geworden ist, sagt Friedl, und weil viel Käferholz angefallen ist, so dass das Angebot größer sei als der Absatz. Der Preis für Käferholz liege derzeit bei rund 60 Euro pro Festmeter („der war schon mal bei 80 bis 90 Euro pro Festmeter, da war es auskömmlich“) und der von Frischholz bei 80 bis 90 Euro pro Festmeter.