Vilshofen
Ekliger Fund in der Kirche: "Warum macht jemand so etwas?"

24.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:23 Uhr

Die Erlöserkirche ist die Heimat der evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Vilshofen-Eging. Die Kirche wurde von Unbekannten nun schwer verschmutzt. −Foto: VA/Archiv

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Vilshofen-Eging am See ist tief betroffen. Ein Unbekannter hat sich in den vergangenen Tagen Zugang zur Empore der Kirche verschafft, um dort sein großes Geschäft auf den Pedalen der Kirchenorgel zu verrichten. Damit nicht genug: Die Notenbücher und Gesangsblätter dienten als Klopapier.

Für den Kirchenvorstand gibt es nichts zu beschönigen. "Das klingt eklig. Ist aber traurigerweise genauso passiert", sagt Kirchenvorsteherin Birgit Wolff-Geisberger. Die Kirche ist tagsüber offen. Der Zugang zur Empore ist mit einem Holztor versperrt.

"Der Täter muss unten durchgekrochen sein", vermutet Pfarrer Manfred Greinke. Er hat Anzeige bei der Polizei Vilshofen erstattet. Abgesehen davon, dass die Aktion "von Ignoranz nicht zu übertreffen" ist, ist auch ein hoher Sachschaden entstanden, der sich im Moment noch nicht beziffern lässt, sagt Wolff-Geisberger.

Den Kirchenvorstand treiben die Fragen um: "Warum macht jemand so etwas? Was geht in solchen Menschen vor? War es Spaß? Spaß an der Zerstörung? Spaß an der Verletztheit anderer Menschen? Oder war es Hass? Hass auf die Kirche?" Die Mitglieder des Kirchenvorstands wollen sich aber nicht zu Spekulationen hinreißen lassen. "Wir wollen niemanden verdächtigen", sagt Greinke.

Egal, gegen wen sich diese sinnlose Aktion gerichtet haben mag: "Getroffen hat es unsere Reinigungsfrau und den Hausmeister, beide eigentlich im Rentenalter, die sich mit einem Minijob die Haushaltskasse aufbessern. Getroffen hat es unsere Sekretärin, die sich um die Anzeige und den dazugehörigen Schriftkram kümmern muss. Getroffen hat es unsere Organisten, die trotzdem ihren Dienst erfüllen und die Kirche mit Musik erfüllen. Getroffen hat es die Gemeinde, die ihren sicheren Raum und ihren Glauben verletzt sieht. Und getroffen hat es die Kirchenvorsteher, die beraten und entscheiden müssen, wie das Eigentum der Gemeinde geschützt werden kann oder auch muss."

Die Folge des Ganzen: Die Kirche, die eigentlich ein Ort der Besinnung sein soll, bleibt zu. "Wir werden die Kirche tagsüber nicht mehr offenlassen, bzw. nur noch zu den Gottesdienstzeiten", sagt Greinke. Die Kirchengemeinde werde sich in nächster Zeit einige strengere Maßnahmen überlegen. Denn auch der private Kirchgarten "mutiert langsam aber sicher zur Hundetoilette", sagt Greinke. Diesen will man für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich machen.

Außerdem werde sich nach Belieben an Nüssen, Äpfeln und Kastanien bedient, so dass leider nicht viel für den Erntedankaltar und die Tafel übrig war. Und auch der Parkplatz der Kirche werde mehr und mehr zweckentfremdet. "Die Ignoranz nimmt überhand", sagt Wolff-Geisberger.