Vilshofen
„Ein Haufen zusätzlicher Arbeit“: Grundsteuererklärung belastet Bürger wie Steuerberater

31.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:12 Uhr

Als ob man es im Vilshofener Rathaus geahnt hätte, dass es erneut zu einer Fristverlängerung bei der Abgabe der Grundsteuererklärung kommt, waren die Formulare im Eingangsbereich noch nicht weggeräumt. Die Stapel waren in letzter Zeit aber recht gleich hoch geblieben. −Foto: Rücker

Helmut Werner aus Vilshofen ist der Kragen am letzten Tag geplatzt. Am Morgen, als es noch hieß, dass die Grundsteuerklärung bis zum 31. Januar 2023 abzugeben ist, schreibt er an die Redaktion: „Was soll denn dieser Hickhack um die Erklärung? Das Finanzamt hat doch die Grundstücksdaten (stehen ja sogar im Anschreiben des Finanzamtes mit dem Hinweis, diese in die Erklärung zu übernehmen).

Nach dem Erwerb eines Grundstücks erging doch stets ein entsprechender Bescheid. Eine Erklärung musste man dafür aber nicht abgeben.“ Helmut Werner wütend: „Grundsteuererklärung ist gleich Bürokratismus in höchster Vollendung.“

Diese Meinung teilen die Steuerkanzleien, die der Vilshofener Anzeiger in der Region darauf angesprochen hat, nicht. Sie wissen um die Kompliziertheit der Materie, auch wenn sie – wie sie eingestehen – darunter leiden. „Das ist ein Haufen zusätzlicher Arbeit“, heißt es in einer Kanzlei.

Wobei „Haufen“ durchaus wörtlich zu nehmen ist. Denn die Unterlagen, die es gilt zu bearbeiten, liegen auf einem Stapel, der abgearbeitet werden muss. Dass bis zum 31. Januar 2023 zu schaffen, sei unmöglich gewesen. Unter anderem auch, weil mancher Antrag von Mandanten spät eingereicht worden ist. Der Grund: Mancher hat es probiert, das Formular selbst auszufüllen. So erzählt ein Immobilienbesitzer: „Auf der Homepage zur Grundsteuererklärung steht: Schnell, unkompliziert, kostenlos. Da heißt es doch tatsächlich, das Ausfüllen des Formulars dauere nur 30 Minuten.“

Nach mehreren gescheiterten Versuchen habe er aufgegeben und seinen Steuerberater zu Rate gezogen.

Ein Steuerberater nimmt die Finanzverwaltung in Schutz. „Die wäre nicht in der Lage gewesen, die Daten aufzuarbeiten.“ Also seien die Bürger in die Verantwortung genommen worden.

Als am Mittag bekannt wurde, dass Bayern die Frist zur Abgabe der Grundsteuererklärung erneut um drei Monate verschiebt, war in den Kanzleien zu hören: „Das verschafft uns Luft, den Stapel abzuarbeiten.“ Die einfachen Fälle seien abgearbeitet, jetzt stünden die Spezialfälle an.